Ein weiteres Victory-Release, ein weiteres Metalcorealbum, möchte man schon schreiben ohne das Album überhaupt gehört zu haben. Die Hälfte der Veröffentlichung dieses Labels sind Emo, die andere Metal. Ganz so einfach machen es Emmure einem dann aber glücklicherweise nicht. Natürlich sind die Bestanteile, aus denen Goodbye To The Gallows besteht alles andere als neu, aber die Form wie die Neuengländer sie gemischt haben ist gleichzeitig auch alles andere als schlecht. Ein sehr brutales Death Metal-Gekeife trifft auf Metalgitarren, die vor allem durch die komplexen Strukturen und die vielen Tempiwechsel zu beeindrucken wissen. Es ist schon ein ganz schön schwerer Brocken, den Emmure einem hier entgegen werfen, zu vergleichen vielleicht mit Between The Buried And Me, in Songs wie dem guten Sleeping Princess In Devil’s Castle eher in FATA-Emobereiche gehend, in anderen eher Bollometalcore-like, mal chaotisch, mal eher Hardcore, dann fast Doom- oder Droneartig rückkoppelnd. Und das beste an dieser Verwirrtheit ist, dass die Menschen es schaffen, ihr eine thematische Begründung zu geben. Es ist eine Tour de Force eines Teenagers in Beziehungs- und Lebensstress, der nicht weiter weiß zwischen kleinen Höhen und tiefen und immer tieferen Tiefen; am Ende der halbstündigen Reise steht ein schmerzvoller Schrei und damit sein Selbstmord. It’s Not Just A Party, It’s A Funeral. Eine hochgradig verstörende Geschichte. Jene hebt das Album aus der ansonsten leicht drohenden Durchschnittlichkeit, wenn auch nur knapp.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
EMMURE – GOODBYE TO THE GALLOWS
