Wenn ein Label wie Revelation Records, wo schon wahrlich legendäre Scheiben von heutigen Kult-Bands erschienen sind, eine Veröffentlichung als „den wichtigsten Release ihrer Geschichte“ betitelt, muss es wohl ein wirklich besonderes Album sein. Zumindest wurde es heiß erwartet, denn immerhin haben Dag Nasty mehr als fünfzehn Jahre nichts von sich hören lassen, ehe sich die Band um Down By Law-Sänger Dave Smalley und Bad Religion-Gitarristen Brian Baker schließlich zusammenraufte, um ein weiteres Meisterwerk auf den Markt zu werfen, das durchaus mit ihren früheren Scheiben konkurrieren kann und durch die natürlich fortschrittlichere Produktion sogar noch frischer als die alten Klassiker wirkt.
Verlernt haben die alten Herren, die von vielen Quellen neben Embrace als die Urväter eines Monsters namens „Emo“ bezeichnet werden, nämlich gar nichts. Sowohl textlich als auch musikalisch wird hier wieder nur feinste Emo-Core-Kost geboten, die nur so vor Energie strotzt und welche die Frage aufwirft, ob die vier betagten Herrschaften mit diesem Material überhaupt live auftreten dürfen, ohne ihre Gesundheit zu gefährden, so schweißtreibend dürfte es bei ihren Shows zugehen. Da Dag Nasty jedoch auch in weiterer Zukunft nur ein Studio-Projekt bleiben soll, erübrigt sich die Frage.
Fazit: Überaus gelungenes Comeback einer Meilensteine setzenden Gruppe, die somit nun auch Neulingen ein Begriff werden sollte. Ob das neue Werk an die alten Sachen herankommt oder diese gar übertrifft mag Geschmacksache sein und sollte gar nicht erst diskutiert werden, da man Alben mit so weit von einander entfernten Erscheinungsdaten und Wirkungsdauern nie besonders gut vergleichen kann. Auf jeden Fall steht „Minority Of One“ für sich alleine gut da und ist daher sehr zu empfehlen.
Wertung:
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin
gutes review! das problem dieser platte ist auf jeden fall, dass sie immer an der can i say / wig out at denkos-ära DAG NASTY'S gemessen wird. für mich ist die ganze sache dann aber mehr melodicpunk (ein BAD RELIGION vergleich ist auf jeden fall angebracht) als emo-sonstwas, das hebt sich dann aber schon gut vom melody-einheitsbrei-tralala ab. textlich bewegt mich das ganze dann wiederum nicht so sonderlich. so 7/10 punkte hätte ich glaub ich gegeben
DAG NASTY – MINORITY OF ONE
