Wir kennen das ja. Der NME ruft schon wieder eine unbekannte Band als Retter des Britpop und Rocknroll und sowieso der Musik aus und schon wackelt jeder Seitenscheitelträger freudig mit dem Kopf zu den Neuen von der Insel. Das Problem an der Sache ist: Meistens sind diese Bands wirklich unverschämt gut. So ist es auch bei The Rifles, die nicht aus Liverpool, nicht aus Manchester, sondern direkt aus London kommen und mit ihrem netten, ein bisschen verschrobenen Britpop schon vor der Veröffentlichung ihres Debuts No Love Lost eine überraschend großen Menge begeistern. Einerseits ist das nicht verwunderlich. Die Band fügt sich nahtlos in die Lücke zwischen den Libertines und den Arctic Monkeys ein, besitzt die so bewunderte typisch britische Rotznase und die Gallagher-Sonnenbrille. Andererseits gelingt es ihnen eben nicht den gewohnten Brit-Einheitsbrei zu fabrizieren (was die Libertines und die Arctic Monkeys allerdings ebenfalls schaffen), sondern schon etwas "eigenes" zu machen. Dass diese Band auf der Platte und Live sehr überzeugt, dessen konnte ich mich schon vergewissern und stand angetan mit dem noch viel mehr begeisterten, schonmal erwähnten Oasis-Freund vor der Bühne und staunte über die vielen Fans, die sich bereits vor Veröffentlichung Titel wünschten und mitsangen. Also hat man alles was man zum Erfolg und zur Rettung des Rock'n'Roll braucht oder? Eine Sonnenbrille, eine Gitarre (bzw. zwei), Schlagzeug, Bass, Rotznase, gute Texte und eingängige Melodien, Fans und die Jugend auf seiner Seite. Wer will sich da noch verschließen? Schon die Single "Peace&Quiet" ist ein absoluter Ohrwurm, Robin Hood bleibt und genauso tut es jedes andere Lied. Ohne Ausnahme. Ein gutes Album. Nichts richtig Neues - dafür aber Gutgelauntes und schlichtweg Überzeugendes.
Fazit: Die Rifles sind eine junge, verflixt gute, musikalisch angenehm bodenständige und rundum begeisternde Band. Was will man mehr sagt der NME und lobt und lobt. Ich lobe auch. Was anderes sollte man hier nicht machen. Genau das richtige Album zur richtigen Zeit. Dass alle anderen das auch gerade merken, lässt sich wohl an den vielen guten Kritiken und Beiträgen in einschlägigen und weniger einschlägigen Magazinen erkennen. Man gönnt es ihnen.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
aber so nächste große ding mäßig starten die dann ja doch nicht durch, oder? auch in den letzten nmes die ich mir durchgeblättert habe war nichts über die zu lesen.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.