Und dunkel predigt der Schmerz aus den Poren der schwingenden Stimmbänder, die die Luft zum vibrieren bringen, auf eine Art und Weise wie nur sie es hinbekommen. Viele versuchten ihre Stimmbänder auf gleiche Weise zu stimmen, trugen all die Zutaten herbei, die sie ausmachen konnten. Tief und tiefer gestimmte Gitarren, die langsam schneller werdend poltern, die Saiten malträtieren und Tieffrequenzen hörende Tiere zum Selbstmord zwingen. Drone artige Feedbackschleifen, die mit der Geduld eines inquisitorischen Foltermeisters den richtigen Moment abpassen, um zu zuschlagen. Einen Sänger, der mal klingt wie ein satanistischer Wanderprediger und dann wie ein Stachelhaariger Hardcorestraßenmensch. Einen grollenden Sunn o))-Verstärker um das Ganze stilecht anzurühren. Viele trugen diese Zutaten herbei, dabei aber doch niemals das geheime Gewürz entschlüsselnd und deshalb zum Scheitern verurteilt. Ein Scheiterhaufen. Ein trojanisches Pferd. Das Geschenk des Untergangs. Neurosis lassen uns wieder zappeln, sperren uns in die Bereiche des Gehirns in der die Angst sitzt, ein Carrol’scher Traum, eine Lovecraft’sche Schreckensphantasie. Wenn man als Hörer bei Given To The Rising, mit seinem formidablem Sound und seinen Einzelteilen, nennt es Song wenn ihr wollt, den zwar bereits bekannten hypnotischen Sog erfährt, den mittlerweile bekannten, der aber immer noch so wirkungsvollen ist wie ein Schlag mit einem evolutionären Schlagstock auf die Medulla Oblongata, wenn man das als Hörer empfindet, wie erhabend muss es sein, diese Klänge zu produzieren? Ein „von“ muss man dafür im Namen tragen. Neurosis-Platten sind adelig. Geben königliche Gene weiter. Adel verpflichtet. Pflicht erfüllt. Es leben die Könige.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
NEUROSIS – GIVEN TO THE RISING
