A Traitor Like Judas sind wieder mal eine Band, bei der ich mir ziemlich sicher bin: wenn die aus den USA kommen würden, wären sie ziemlich erfolgreich. Dafür, dass das hier das Quasi-Debütalbum ist (davor gab es die szeneintern schon viel beachtete EP „Poems For A Dead Man“) ist Too Desperate To Breathe In eigentlich schon unverschämt gut. Mit einem etwas stärkeren Label im Rücken (vor dem Wechsel zu Winter waren sie bei dem Nano-Label Erdkampf) steht jetzt einem gesunden Aufstieg nichts mehr im Wege. Harte Gitarrenmusik, die die Liebe zum Hardcore nicht verbirgt, aber eigentlich mehr mit Metal gemeinsam hat als mit Punk trifft auf Hochgeschwindigkeits Gitarrenläufe, die wohl nicht zufällig nach Schweden klingen (und da nach den üblichen Verdächtigen In Flames oder At The Gates) und ein Hauptmerkmal im A Traitor Like Judas-Sound darstellen. Die dicke (aber nicht zu dicke) Produktion tut da ihr übriges. Mankos sind die Stimme, die zwar ordentlich ist, aber eben nicht herrausragend – will heißen keinen Wiedererkennungswert besitzt und die Abwechslungsarmut, die gerade die beiden mittleren Songs ein bisschen langweilig macht. Verwandschaft zum heimischen Genreprimus Caliban ist auch ohne größeren Konzentrationseinsatz festzustellen und auch wenn ATLJ im direkten Vergleich auf dem Treppchen weiter unten stehen: das hier ist schon mehr als Potenzial, das ist schon ziemlich ausgereift. Das es ein paar Hördurchgänge braucht um Too Desperate To Breathe In lieben zu lernen spricht eigentlich auch nur für die Mannen um Björn Decker (früher Kopf des Labels Beniihana Records), weil es für die Halbwertszeit spricht. Songgewordenes Highlight ist „New Sons of Babylon“, das ich mir auf zukünftigen Konzerten besonders geil vorstelle: in gut gefüllten Clubs srecken dutzende Hardcorekids neben Metalheadz ihre Fäuste gen Bühne wenn es heißt „You’re a traitor ...like Judas!“. Sollte man sich anhören. Fazit: Gutes, technisch ausgereiftes Metalcorealbum.