Nun gut. Ich bin kein großer Death-Metal-Fan. Trotzdem bleiben die Maßstäbe an denen Musik gemessen werden muss gleich und so gilt meiner Meinung nach auch für dieses Genre: Eine Band steigt und fällt mit ihrem Sänger/Shouter. So ist dann halt auch bei Illdisposed. Die Dänen machen modernen Death-Metal, man könnte das ganze auch unmelodischen Metalcore oder Melodic-Death im Stile von In Flames nennen. Neider würden vielleicht sogar mit abschätzigem Lächeln auf die neuen Labelkollegen wie Slipknot verweisen - ganz so schlimm ist es dann aber doch nicht. Musikalisch haben die Nordmänner einiges zu bieten und das wird auch gleich nach dem Intro klar. Bassige Gitarren hämmern die Beats zusammen mit sphärischen Keyboards in die Tiefe. Mid-Tempo-Parts wechseln sich mit schnelleren Einlagen ab, alles in allem bleiben Illdisposed jedoch, auch, wenn hier und da mal die Double-Base ausgepackt wird, in einem nachvollziehbaren Tempo und heben sich so von mehr der Geschwindigkeit verschriebenen Death-Metal-Acts ab - was nicht heißt, dass die Gitarristen nicht volle Arbeit in Hinsicht auf Double-Strokes und Stakkato-Riffs leisten... Zurück zum Ausgangspunkt: Der Sänger einer Band ist, losgelößt von der Frage, ob es so sein sollte oder nicht, die Person, die den Erfolg ausmacht. In derzeitigen Reviews wird die Stimme von Shouter Bo Summers gelobt (ich möchte übrigens bemerken, dass gerade das Lied "Jeff" bei mir läuft und, dass ich dieses musikalisch durchaus zu schätzen weiß) - ich frage mich warum. Da heißt es zum Beispiel: "Besonders prägend für die Stücke ist der tolle Gesang Bo Summers, der zwischen tiefen, kehligen Growls und grimmigem Gekreische hin und her wechselt." Die sogenannten "kehligen Growls" sind meiner Meinung nach eine ganz große Scheiße. Ehrlichkeit ist angesagt. In jedem Lied der gleiche Filter über der Stimme, ein bisschen Filter, ein bisschen Chorus und schon hat man diese Böse Grunz-Stimme, die nicht fähig ist die Stimmung der Musik zu transportieren. Das ist Scheiße. Warum nicht ein bisschen klarere Shout-Vocals? Oder kann das Bo Summers nicht? Gegen Grinden/Shouten/Grunzen ist nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil! Aber bei dieser Stimme vergeht mir die Lust an der Platte. Nur, wenn er dann mal "grimmig kreischt" entdeckt man Abwechslung und kann sich auch mal freuen. Sonst würde sich die Platte nämlich nicht von anderen unwichtigen Releases unterscheiden. Als Vergleich eignen sich allerdings doch In Flames am ehesten, da sich die Refrain-Parts oft recht ähnlich sind. Roadrunner-Fans werden an Illdisposed trotzdem ihre helle Freude haben, weil sie wieder etwas haben, das noch böser ist. Grundsätzlich wäre das sogar erfreulich - wenn Bo Summers mal den Mund hielte. Manchmal sind übrigens auch noch schöne Soli vorhanden.
Fazit: Grundsätzlich ist 1-800-Vindication eine nette Platte. Den Sänger kann man aber vergessen, wenn man bedenkt, wie viel ein guter Shouter (man denke an In Flames, Heaven Shall Burn, As I Lay Dying usw.) einer Band geben kann. Wer jedoch auf Grunzen mit Filter steht, der wird Illdisposed ganz schrecklich lieb haben.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
Illdisposed - 1-800-Vindication
