Da haben wir es. Metalcore und Emocore sind jetzt Trends. Das sind sie zwar schon eine Weile, aber bei wenigen Alben wird es so offenbar wie zum Beispiel bei Bullet for my Valentine oder aber bei dem neuen von den 36 Crazyfists. Während man auf dem letzten Album "A Snow Capped Romance" noch sehr dem gerade zu Grabe getragenen NuMetal Tribut zollte, hat man sich nun dem neuen next big thing zugewannt und macht genau, das, was man halt momentan machen muss um zu Gefallen. Der Gesang weicht fast völlig dem Shouting, im Refrain muss dann aber wieder gesungen werden, denn die großen Gefühle müssen halt neben der Wut auch irgendwo gefunden werden. Man produziert simple Mosh-Rhythmen und mischt diese mit der fettesten Produktion, die zu finden ist. In diesem Fall ist das mal wieder der Mix von Andy Sneap, der momentan wohl für fast jedes große Metalcore-Mastering zuständig ist und auch schon kurz vorher Caliban zu Disco-Hits verhalf. Man holt sich Genregrößen dazu, wie zum Beispiel Howard Jones (Killswitch Engage) und natürlich das wichtigste: klebt sich die Doublebass-Pedale an die Füße und rennt gen Erfolg. Das klingt gemein? Aber irgendwie ist es doch so oder? Natürlich ist Rest inside the Flames ein ein extrem gut gemachtes Album. Was anderes erwartet man ja auch nicht. Und es "rockt" gar sehr. Aber Songs wie "Elysium" zeigen ganz klar, dass dieser neue Sound wohl nicht einfach aus Weiterentwicklung entstanden ist, sondern sich sehr stark an aktuellen Vorbildern orientiert. Die Frage, die immer und immer wieder auftaucht ist: Ist das schlimm? Und die Antwort lautet jedes mal wieder: Für den, dem die Musik gefällt nicht. Für den, der in ihr nur ein Hinterherrennen von Trendhuren sieht sehr. Und so scheiden sich die Geister. Es stört mich nicht, wenn die 36 Crazyfists mit ihrem neuen Album Erfolg haben. Wieso auch. Und es ist wiegesagt gut gemacht. Kein wirklich schlechter Song, alles eingängig und ordentlich umgesetzt. Aber wenn man ehrlich ist, dann kann man statt Songs wie Aurora genauso gut die anderen Bands hören, die die gleiche Musik machen und deren Songs womöglich teilweise mehr im Kopf bleiben. Denn die Austauschbarkeit mussten die 36CF zusammen mit dem Label Metalcore/Emocre gleich miterstehen. Einmaliges Sonderangebot. Vielleicht schon nächstes Jahr nicht mehr.
Fazit: Es gibt da diese DvD auf dem Roadrunner-Allstars-Sampler. Dort sagt der RR-Chef selbst: "We don't follow trends - we're setting them." Damit hat er Recht. Ob das gut ist, bleibt die große Frage. Auch die 36 Crazyfists wollen ein Mittelstück vom noch warmen Kuchen. Sollen sie haben. Hoffentlich gibt's nachher keine Bauchschmerzen.
Unter http://www.roadrunnerrecords.de findet ihr den Song "I'll go until my heart stops" vom aktuellen Album "Rest inside the Flames" als kostenlosen Windows-Media-Stream.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
klar, haben sich die 36cf weg vom numetal, hin zum metalcore bewegt und folgen so einem massentrend - das war ja bereits auf dem letzten album zu spüren. man muss ihnen allerdings zu gute halten, dass sie in gewisser weise schon eine eigene linie fahren (was sich in erster linie durch die markante stimme von sänger brock begründen lässt). sonst ließe sich jedoch kaum erklären, warum diese band nicht längst in der versenkung verschwunden ist.
Den hab ich selbst gelöscht, weil er von mir war. Christopher und ich unterhalten uns schon außerhalb des Internets genug miteinander, so dass ich ihm meine Meinung nicht auch noch im Web an den Kopf knallen muss. Wenn jemand anders eine ähnliche Meinung zur Platte hat, dann wird er das hier ja schon posten.
man muss ihnen allerdings zu gute halten, dass sie in gewisser weise schon eine eigene linie fahren (was sich in erster linie durch die markante stimme von sänger brock begründen lässt).
Die Argumentation leuchtet mir nicht so ganz ein: Nur weil der Sänger eine markante Stimme hat, ist das dann keine Trendreiterei mehr? Mehr Wiedererkennungswert dadurch ja, aber mehr Eigenständigkeit: Nope.
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend