Stil: Rock / Pop / Punk Label: Rockhit Records Release: 3.11.06 Spieldauer: 11 Titel, 35 Minuten Anspieltipps: Apetite At First Sight, Visions, Inside Of Me, Over Is A Word I Cannot Deal With
5 Bugs demnächst im Fernsehen? So unglaublich sauber und poppig diese Scheibe abgemixt ist, würde mich bei diesen Herren bald gar nichts mehr wundern. Bestach bereits das Debütalbum durch eine extrem gute Produktion, beweist Gitarrist und Produzent Florian beim Zweitling, dass er in der Zwischenzeit alles außer faul gewesen ist und legt bei der Produktion dieses Albums spielerisch die Meßlatte nochmal einen Meter höher an. Und da fängt dann die Haarspalterei an: Ist das noch Punkock? Ist das Mainstream? Ist das „zu“ produziert?
Dazu mag jeder seine eigene Meinung haben. Deswegen wird auch bestimmt so mancher mit dieser Review nicht zufrieden sein. Wenn wir einmal kurz zwei verschiedene Meinungen zitieren dürfen: Plattentests.de : 5 Punkte Legacy Magazine: 9 Punkte
Das Legacy sagt hierzu, dass die 5 Bugs die neuen Vorbilder einer ganzen Genration junger Musiker sein könnten während Plattentests zwar geballten Mainstream auf hohem Niveau anerkennt, ihnen jedoch ihrer Meinung nach der musikalische Arschtritt fehlt.
Und wo liegt jetzt deine Meinung, Plattenkritiker fragt der gespannte Leser. Tja, das ist eine gute Frage. Beide Standpunkte sind voll nachvollziehbar, denn einerseits biedert sich diese Scheibe in Sachen Produktion und Kantigkeit schon sehr dem Mainstream – Publikum an, andererseits muss man ehrlich fragen, ob eine Band, von der man weiß, dass sie sich alles, und wirklich ALLES selbst aufgebaut hat, nicht auch das Recht dazu hat, selbst zu entscheiden wie sie klingen will. Man muss nämlich den 5Bugs wirklich anrechnen, dass sie in ihren 5 Jahren ihres Bestehens sich kontinuierlich selbstständig um ihre Aufnahmen gekümmert haben und Gitarrist Florian mittlerweile sein eigenes Tonstudio besitzt, aus welchem momentan einige der am besten gemixten Produktionen Deutschlands kommen. Hier redet kein Produzent und kein Majorlabel rein.
Trotzdem bleibt natürlich die Frage nach dem „Ausverkauf“ irgendwie im Raum stehen. Denn: Als Punkrock kann man das hier nicht mehr ohne mit der Wimper zu zucken nennen. Eher als eine Mischung aus Emo, Rock und Pop- Punk. Die Zielgruppe dürfte darüber mehr als erfreut sein, schließlich sind 5 Bugs eingängiger und zuckersüßer denn je. Dem NOFX Fan jedoch beispielsweise könnten 5 Bugs schon wieder zu poppig sein, einfach weil öfters der Dreck, also das was Punkrock so auszeichnet, in der Produktion perfekt ausgebügelt wurde.
Beim Durchhören des Albums ist mir gerade wieder klar geworden, wie viele super Songs auf diesem Album enthalten sind, die aber irgendwie einfach ihren Charakter in der perfekten Produktion verloren haben. Sie gehen an Einem vorbei, ohne das man bemerkt, was da eigentlich gerade für ein toller Song läuft.
Fazit: Bitte nächstes Mal wieder mehr Schmutz in der Produktion. So fällt dieses Album unter das Prädikat „ZU gut gemastert“. Dabei kann man, wenn man nicht genau aufpasst schnell überhören, wieviel Potential in dieser Band und ihren Songs steckt. Ansonsten wieder ein super Album.