Stil: Alternative Rock Label: Megapress / Soulfood Spieldauer: 11 Tracks, 44.49 min. Release: 26. Januar 2007 MP3: >> Again // >> Too Dark // >> No Life
Es gibt eigentlich nichts Schlimmeres als verschenktes Potential, denn über komplette Talentlosigkeit kann man wenigstens noch herzhaft lachen. “Eat It Raw“ ist leider Gottes voll von verschossenen Elfmetern.
Der Name macht natürlich Angst. Eine unmögliche Wortkonstruktion, die an sämtliche Crossover- & Rapmetal-Debakel der vergangenen Dekade erinnert, diese vor dem geistigen Auge des Rezensenten sammelt und zu einem schwarzen Loch des Niveaus vereint, das den anspruchsvollen Hörer unbarmherzig wie ein Strudel in sich hineinzieht und bei lebendigem Leibe auffrisst. Aber alles halb so schlimm: Das fränkische Quartett Sushifarm hat vom Crossover höchstens die Vorliebe für Funk-Riffs übernommen. Und auch, dass Sushifarm-Drummer Wolfram Kellner nebenbei bei den Spaßkaspern von J.B.O. die Schlagstöcke schwingt, tut der musikalischen Seriösität von Sushifarm keinen Abbruch: Die meinen es ernst, definitiv.
Tatsächlich ist “Eat It Raw“ kein roher, sondern ziemlich perfekt produzierter Alternative Rock. Zu keiner Sekunde hört man der Platte an, dass sie in Eigenproduktion aus dem Boden gestampft wurde, gerade für eine Proberaumaufnahme ist der Sound beeindruckend. Und die Eröffnung gelingt auch songtechnisch: „Again“ gibt ein gutes Tempo vor und drückt schön in die richtige Richtung. Und ließe sich der groovige Funk und die ausgelassene Spielfreude von “One Way Out“ wie eine ansteckende Krankheit auf die restlichen Songs übertragen, es gäbe nicht viel zu meckern.
Doch anschließend geht es bergab: Mit langweiligem Pathos („Too Dark“) und überflüssigem Balladenfüllstoff („Virtual“) reihen sich Sushifarm bereitwillig in die zehntausend Mann starke Armada der gesichtslosen Alt. Rock-Klonkrieger ein. „The Letter“ möchte gerne ein Incubus-Song sein, dafür fehlt es aber schlichtweg an Prägnanz und Charisma. Immer wieder wird der Weg über einen moderaten, hymnischen Refrain gewählt, stets achtet man penibel auf makellose Airplay-Tauglichkeit fürs sogenannte Alternative-Radio. Auf Dauer ermüdet das, auch, weil die Melodien zu austauschbar sind. Die Folge: Sushifarm berühren nicht. Tun aber auch nicht weh. Sind über weite Strecken einfach egal.
Was umso mehr ärgert, weil die Band stellenweise andeutet, dass sie zu mehr in der Lage ist. “Whatever“ oder “Sometimes“ besitzen Jamsession-Charakter und heben sich deutlich vom restlichen Einheitsbrei ab. Technisch versierte Musiker sind Sushifarm allemal, für den guten Song reicht es hier allerdings noch zu selten. Gerade zum Schluss hin rutscht man in gefällige Beliebigkeit ab. So ist “Eat It Raw“ weder Fisch noch Fleisch.
Wertung:
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend