Virginia Jetzt!, die neuen Helden des deutschen Indie-Pop, die die Trainingsjacken-Mädchen und -Jungen, welche ihnen dafür zu Füßen liegen, in einem nicht mehr nachvollziehbaren Maße begeistern, mit ihrem Debüt. Einer seltsamen Platte (bin ich eigentlich der Einzige, der im Titel der Platte ein Fragezeichen vermisst?). Um etwas über die vier Berliner zu sagen, muss ich dem allgemeinen Kanon zur Zeit widersprechen, was schwer genug fällt, da ich sie als Menschen doch mag und gemeinsames Fußball spielen ja auch verbindet. Musikalisch weiß die Platte zu rocken oder große Gefühlswelten zu öffnen, zwischen federnden und krachenden mittneunziger Indie-Rock-Gitarren, Soundtrack-Klavier, Streichern und straightem Bass-Drums-Spiel kann man sich wiederfinden. Die Melodien sind ausgefeilt und eingängig, das ganze auch tanzbar, nur dann irgendwie auch viel zu schön, zu glatt, ja: überproduziert (siehe: die neue Tomte, auch so ein Fall). Und auch die Texte tun ihr übriges. Viel zu viel und immer wieder – Liebeslieder. Zu oft Belanglosigkeit, auf Dauer nervend und deshalb ist die Platte schnell überhört. Virginia Jetzt! werden wohl so was wie die nächsten Sportfreunde Stiller, aber das muss ja auch nicht unbedingt positiv gemeint sein.
Fazit: An sich musikalisch nicht schlecht, netter Indie-Kram mit Ohrwurmcharakter, wofür ich durchaus 7 Punkte raushauen würde, aber die Texte! Bestenfalls 5 Punkte, vielleicht sogar weniger, deswegen im Endeffekt:
ich geh auf jeden fall freitag nach bielefeld. freu mich schon!
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."