Mit Hypnotize erscheint der zweite Teil des unabhängig voneinander veröffentlichten Doppelalbums und Nachfolger zu Mesmerize und eins kann und muss man sofort zu Anfang sagen: Keine Angst. Es ist großartig.
System of a Down haben die beiden Alben zwar zusammen aufgenommen, sie aber schließlich auf zwei Alben verteilt. Meiner Meinung nach ein gutes Konzept. Nicht nur, dass die Alben musikalisch unterschiedlich sind, es wird auch die Wartezeit auf Neues verkürzt und man muss sich nicht mit einem riesigen, vermutlich nicht auf einmal zu erfassendem Einzelwerk auseinandersetzen. So viel zum Konzept. Das Cover hat wieder einmal Darons Vater designt und deswegen macht auch das Digi-Pack da weiter, wo Mesmerize aufgehört hat. Auch die Aufteilung des Gesangs wird hier fortgeführt. Daron darf öfter mal und da der seine und Serjs wie auf dem Vorgänger großartig zusammenpassen gelingt dies ebenfalls. Trotzdem gibt es Unterschiede. Hypnotize fällt generell wesentlich härter aus und das ist durchaus interessant, da hier die harten Passagen von Toxicity aufgegriffen und weitergeführt erscheinen, während sich die ruhigen und innovativen Teile von Mesmerize vereinen. Schon Attack startet unerwartet brachial und wird sogar kurz mit einem Blastbeat à la zackzackzack-Snare verstärkt, bricht zusammen, baut sich wieder auf und marschiert in gewohnter Toxicity-Manier voran. So geht es weiter. In den Songs und im Großen und Ganzen. Die Songs bäumen sich auf, verschwinden ins Seichte, nur um plötzlich wieder musikalisch und textlich einen Schlag ins Gesicht zu verpassen. Das klappt wundervoll. Und weil man durch Mesmerize schon mit der Entwicklung der Band vertraut gemacht wurde fällt es hier viel leichter das Album sofort zu mögen - während man sich Mesmerize erarbeiten musste. Auch der deutlich hörbare Einfluss Zappas auf Daron macht sich hier weiterhin bemerkbar und die Songs, in denen dieser sich nicht versteckt, gefallen mir mit am besten. Vicinity of obscenity erinnert an Violent Pornography und ist für mich der eindeutig großartigste Song des Albums. Der angesprochen Groucho-Marx-Gagaga-Humor, schiefe Beats und einfach witzige Text-Ideen zeigen hier, auf welchem hohen Level sich System of a Down momentan befinden. Doch auch jeder andere Song kann auf ganzer Linie überzeugen. Sei es nun das recht ruhige Holy Mountains (vielleicht Spiders vom ersten Album als Referenz?), Tentative, dass von hartem Stakkato zu nachdenklichem Ende führt, oder sei es der krönende Abschluss Soldier Side, der das Thema des Intros von Mesmerize aufgreift und damit die beiden Alben verschweißt, den Prozess beendet. Einflüsse wie die Beatles, Queen oder armenische Volksmusik, ein ganz eigener Sound und ein ganz eigenes Image macht diese Band zu einer, die anscheinend fast jeder mag. Es mag weh tun, aber es ist gut so.
Fazit: Für mich ist Hypnotize ein weiterer Meilenstein und der trotz verkürzter Wartezeit sehnlich erwartete Nachfolger. System of a Down sind und bleiben eine der interessantesten und innovativsten Bands in der Musikwelt. Von einem Genre ist hier nicht zu sprechen - sie besitzen schließlich ihr eigenes. Unbedingt kaufen. Ein großartiges Album und in Kombination mit Mesmerize wohl nahezu unschlagbar.
Wenn man beide Alben als eines betrachtet:
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
System of a Down haben die beiden Alben zwar zusammen aufgenommen, sie aber schließlich auf zwei Alben verteilt. Meiner Meinung nach ein gutes Konzept. Nicht nur, dass die Alben musikalisch unterschiedlich sind, es wird auch die Wartezeit auf Neues verkürzt und man muss sich nicht mit einem riesigen, vermutlich nicht auf einmal zu erfassendem Einzelwerk auseinandersetzen.
nicht zu vergessen, dass einem dieses tolle konzept gleich 2x das geld aus der tasche zieht...naja
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend
für mich gilt mezmerize als eines der stärksten rock-alben der letzten 5 jahre. mindestens. jetzt schon. das album ist so gut, daß hypnotize keine chance hat, das zu überbieten. aber es klingt immerhin beinah so gut wie der "vorgänger"/"erste teil". das album beginnt furios, wobei tracks 1 & 2 u.a. dank den (vom rezensenten bereits erwähnten) blastbeats mich in gedanken gar in anfang-/mitt-90er-death metal-hochzeiten zurückwerfen. das highlight setzt in meinen augen bzw. ohren dann track 6, "tentative". leider gibt's einen recht schwachen song, auch das ein unterschied zum tadellosen mezmerize. aber "lonely day" ist nun wirklich ziemlich unoriginell geraten.
kurzum: das zweitbeste album in der karriere von system of a down.
-------------- "God is great and God is good, too bad he's also made of wood" Firewater - "Psychopharmacology"