Das Label teilt uns zu 'Prayer for the Dying' folgendes mit: "Die Zielrichtung ist klar und deutlich, die Zutaten sind sorgsam ausgewählt, und auch Cover-Artwork, Bandname sowie Songtitel lassen keine anderen Rückschlüsse zu:" An dieser Stelle unterbrechen wir mal, um den Satz zu vervollständigen, wie er da eigentlich stehen müsste, wenn Labels ehrlich wären: "Hier wird wiedergekäut ohne Ende, manchmal auch geklaut, auf jeden Fall aber werden alle Klischees bedient. TRUE METAL!!!" Bei genauerer Betrachtung geht der Satz dann auch tatsächlich so ähnlich weiter, nur eben in Labelsprache. Keine guten Vorzeichen... Das bereits erwähnte Cover verdient übrigens gesonderte Erwähnung. Zu sehen ist ein geflügeltes und, wie es das Schicksal so will, auch nacktes Frollein, das einen, ebenfalls mit Flügeln bestückten, an den Boden genagelten schwarzen Typen mit Dornenkrone vögelt. Woohoo, Sex und Blasphemie in einem Bild. TRUE METAL!!! Oder so. Aber nun endlich zur Musik. Überraschenderweise wird einem auf 'Prayer for the Dying' Heavy Metal in der Art von Judas Priest und Accept geboten. Und zwar genau so und nicht anders. Das ist allerdings auch die letzte Überraschung, die einen beim Hören ereilt. Ob 'Light in the Black', 'Blood, Sweat & Tears' oder 'Mortal Sin': Man kann schon beim ersten Mal mitsingen, die Faust recken und bangen, als hätten wir 1986. Sofern man das denn will. Der Nicht-Metal-Warrior hingegen, auch bekannt als Wimp oder Poser, wird sich über weite Strecken langweilen und erst bei 'Night Comes Down' interessiert die Ohren spitzen. Statt von Judas Priest haben sich die Herren hier nämlich mal von Europe und ähnlichen 80er-Jahre-Schmonzetten inspirieren lassen, wodurch tatsächlich so etwas ähnliches wie Abwechslung aufkommt. Leider fällt die Band danach bis zum letzten Track, 'Blood of the Kings', wieder in alte Verhaltensmuster zurück. Dort angekommen zeigen Messiah's Kiss dann endlich, dass sie sich trauen, a) das ewige Midtempo-Gehämmere zugunsten eines etwas schnelleren Tempos zu verlassen, b) dieses Tempo im Laufe des Songs sogar zu variieren und c) Kreativität zu zeigen. Wäre die ganze Scheibe vom Kaliber dieses einen Lieds, wären locker 8 Punkte dringewesen. So sind's allerdings nur der Durchschnittlichkeit der Musik angemessene 5 Zähler.
Fazit: Sollten eines Tages in einem mysteriösen Vorfall alle Judas Priest-Platten auf der ganzen Welt zu Staub zerfallen, wird man für dieses Album dankbar sein. Echte True-Metaller™ sind es auch jetzt schon. Wertung: