Stil: Stoner / Alternative Release: 8. Juni 2007 Label: Interscope / Universal Records Spielzeit: 12 Songs, 54.20 Minuten Purerock.de:> Reviews zu allen Queens-Alben
Man muss kein Prophet sein um vorauszusagen, dass sich an Era Vulgaris die Geister der Wüstenfans und Freunde scheiden werden. Die Queens Of The Stone Age haben keinen Nachfolger zum Vorgänger eingespielt und, worauf viele sicher heimlich spekulieren, kein zweites Songs For The Deaf. Dieses Album wird ihr Geniestreich bleiben, dass man auf jeder ernstzunehmenden Liste der wichtigsten Rockplatten des 21. finden wird. Und das, so unfair es ist, ihnen noch lange nachhängen wird. Umso erstaunlicher ist es, wie sehr Leitkojote Josh Homme sein Rudel um den gefährlichen Treibsand Wiederholungstäter hinweg auf neue Wege führt. Era Vulgaris ist ein sehr eigenes Album geworden, ein dichter und verrückter Brocken, ein Schlag ins Gesicht der Erwartungshaltung. Näher am Drogenwerk Rated R dran, nur diesmal nicht auf Marihuana, sondern auf hartem Alkohol. Die Gitarren heben nur noch selten mit dem alten Kyuss-Spaceship ab und man rifft sich nur noch gelegentlich in die Eingängigkeit der Vergangenheit (bei Into The Hollow und dem abschließenden siebenminüter The Fun Machine Took A Shit And Died zum Beispiel). Es lebt der Krach in dieser Platte, oft erinnert die Hitze der Lieder hier mehr an die einer Industriefabrik als an bloße Wüste. Dies mag an Trent Reznors Mitarbeit am Anfang des Entstehungsprozesses liegen, andererseits ist gerade das mit ihm aufgenommene Lied gar nicht auf der Platte. Stattdessen die mit Strokes-Frontmann eingespielte und unpassenderweise ziemlich unnahbare Single Sick, Sick, Sick, das absolut verrückte wie grandiose I’m Designer und das in anderer Version schon von der letzten Desert Session bekannte Make It Wit Chu. Eher wie eine Desert Session denn wie eine reguläre Queens-Scheibe kommt die neue Ära sowieso des öfteren rüber. Das soll kein Tadel sein, schließlich liebe ich diese Sessions, aber es gehört keine Phantasie zur Prophezeiung, dass Leute, die am liebsten zu No One Knows in der Rockdisco tanzen mit durchaus kühlen Beiträgen wie Battery Acid und Run, Pig, Run so ihre Probleme haben werden. Irgendwann stellt man sich auch wieder die ungeliebte Gretchenfrage, wie gut das Album mit Olivieri wohl geworden wäre, gerade weil es so verrückt und krachig geworden ist, dass es manchmal wie Hommes Methadon für sein Wegsein verstanden werden könnte. Das alles soll aber nicht davon ablenken, dass Era Vulgaris ein sehr tolles Album geworden ist, mit dem jeder seine Startschwierigkeiten haben wird, dass aber, einmal im Laufen, mit 180 in den Horizont düst. Der König ist tot, es leben die Königinnen.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.