Im Sinne der alten Wahrheit, dass Melancholie und Einsamkeit Einzelkindbrüder im Geiste sind stamm diese düstere Musik von einem Einzelkünstler. Zunächst klingt sie aber nicht so. Vieles im Sound von Nathanial Sutton deutet auf eine Band hin. Die zumeist sinister gehaltenen Songs haben die Breite und das Instrumentarium einer vollzähligen Band. Bei Einzelkünstlern denkt man ja sonst eher an einen Akustikklampfer oder Klaviersolisten, nicht so im Falle dieses tiefgründigen Kanadiers. Der zweite Eindruck, noch dazu wenn man weiß, wie es wirklich ist, stellt sich dann anders dar. Der schwermütige Mensch lässt den kühl daher kommendem Dramatic Scene im Sinne seiner, und eben aussschließlich seiner, musikalischen Helden erklingen. Das ist Wave Rock der traurigen Sorte, man denke etwa an die Schmits, auch in den fröhlich klingenden Momenten haftet allem eine verzweifelte Note an. Suizidgefährdet wie Joy Division, aber ergänzt durch spätere Musik, Nathanial ist schließlich auch erst 23, wie die Archers Of Loaf und auch Emo bevor das Radio ihn entdeckt hat. Ausgereift oder vielleicht auch einfach talentiert genug um seinen Seelenschmerz über längere Distanz zu bewahren ist er aber (leider) nicht. Zu monoton und, ja, langweilig entpuppen sich die anfänglich große Erwartung schürenden Stücke. Mit sich gegenseitig befruchtenden Musikern an seiner Seite sähe das vielleicht anders aus, aber dann würde es wohl nicht mehr die eigentümliche Melancholie besitzen. Die nämlich wächst wohl nur auf einsamem Boden.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
NATHANIEL SUTTON – DRAMATIC SCENE
