Stil: Deutschrock Release: 18.04.05 Label: ulfTone music/edel distr. Spieldauer: 13 Titel; 41:50 Minuten Anspieltipps: neues Spiel, zeit macht nur vor dem teufel halt, dies & das & jenes
Von Deutschrock und warum man in Deutschland nicht jung als Märtyrer des Rock'n'Roll sterben kann
Einen Satz, den man als Band später sicher nicht hören will: "(Bandname)... waren das nicht die mit..." Und genau diesem Fluch werden Extrabreit wohl ihr Leben lang erlegen sein. Denn, als sie 1982 mit "Hurrah, Hurrah, die Schule Brennt" in der deutschen Top20 landen, ahnt noch keiner von ihnen, dass ihnen dieser Song zwar einen langlebigen Erfolg bringen, aber später zu einem dieser Songs, die in das Schema "Ja klar, kenn' ich, von wem war das nochmal?" passen, werden wird. Die jungen NDW-Punks von damals sind heute nicht mehr ganz so punkig und sehen nach etlichen Alben, die aber nicht wirklich jemand hören wollte, recht alt und verbraucht aus. Doch man kann in Deutschland schließlich nicht jung als Märtyrer des Rock'n'Roll sterben. Dazu fehlt der Mythos und die Massenbewegung und ein Cobain hätte Kai Havaii wohl eh nicht werden können. Also muss man immer weiter Musik machen und, da man zwar immer Punk bleiben kann (oder es zumindest immer weiter erfolglos versuchen kann, siehe Tote Hosen), aber die sogenannte "Weiterentwicklung" dabei auf dem Weg bleibt, muss man wohl (oder übel) Horizonte erweitern. Und deswegen klingen Extrabreit nach 27 Jahren Bandbestehen mehr nach Deutschrock und Maffay als nach dreckigem Punk. An die "Hosen" erinnern sie allerdings trotzdem. Es gibt also ein neues Extrabreit-Album und es heißt "Frieden" und deswegen beginnt der Pressetext auch mit einem Bush-Zitat und der Kritik an der Beugung dieses Begriffs in unserer Zeit. Aha, politisches Engagement. Stimmt, bei Titeln wie "ewig singt die Balalaika" oder "ahoi!" hatte ich nichts anderes erwartet, auch, wenn sich da mal ein "die multis & der staat" einschleicht. Extrabreit sind zurück und man kann sich lebhaft die Konzerte vorstellen, denn die Fans von damals sind inzwischen auch Papa und Mama und vielleicht Pur auch gar nicht mehr so abgeneigt. Buh, das klingt alles so mies. Und deswegen sollte man der Musik ja auch die Chance geben: Mit dem Opener "neues Spiel" beginnt das Album mit langweiligen Rock-Gitarren, "so richtigen Barrockerriffs ALTER!" und der heiseren Stimme des inzwischen nicht mehr ganz jugendlich klingenden Havaiis: "ey mensch, sag mal, wie siehst du denn aus? bist du fertig oder was" und ich denke "ja, spiegel vorhalten und so" und danach folgen weitere Texte. Grenzdebile Ergüsse wie "zwischen duisburg, bottrop und essen / von mülheim bis zum sauerland / links und rechts von der b1 / da liegt das land" oder "der terrorkönig winkt / von meinem fernsehschrim / sie sagen, er kommt bald / um uns zu massakrieren" werden gefolgt von schunkelsaufmantras wie "nanananananananana", "hey hey hey" oder "ahoi". Extrabreit klingen wie die Werner-Beinhart-Verbrecher Torfrock. "Wieder auf der Autobahn" und so. Und, wenn auf "(k)ein Traum" die Musik auch noch in pseudogruseliges Dark-Wave-Geschwuchtel abdriftet, dann ist man versucht "Ruht doch bitte in FRIEDEN zu schreien". Gekonnt abgerundet wird dieses wundervolle Album von dem Feuerzeug-Stadion-Rausschmeißer "all die gold'nen" Junges, in denen Extrabreit von all den Jungs, die größer als sie selbst waren, all denen, die zu gut oder schlecht für die Welt waren, berichten. Und ich bin sehr versucht diese 5 Altrocker zu den zweiten zu zählen. Extrabreit singen über "dies & das & jenes" und genauso belanglos wie dieser Titel sind die Songs. Sind halt "männer ohne gleichen (der stolz des ruhrgebiets)". Ohne gleichen schlecht. Christopher disst den deutschen Rock. Extrabreit! GEH WEG!
Fazit: Hinter der CD in der Hülle verstecken sich zwei Wörter "Viel Glück!". Braucht man auch, um "Frieden" zu überstehen. Versoffener Deutschrock der abschreckendsten Sorte. Bestimmt bald zu finden auf einer Tour mit Bap, PUR oder dem Wolle. Bestimmt bald in einer Show mit dem Thema: "Extrabreit - was machen sie heute?" "Ja was macht ihr denn heute?" "Wir machen immer noch Musik!" "Ach wirklich?" "Ja, mann wir haben gerade ein neues Album draußen, das heißt "Frieden" und es geht um die Multis und goldene Jungs und..." "Oh schade, unsere Sendezeit ist schon wieder um. Bis zum nächsten mal, wenn es heißt: Harald Juhnke - was macht er heute?"
p.s.: Hiermit entschuldige ich mich aufrichtig im voraus bei allen, die sich von dieser Rezension belästigt fühlen oder deswegen einen Groll hegen. Denn lasst euch sagen: Einen Groll hegen ist nicht gut. Und nehmt nicht alles zu ernst. Friiiieden! Der Autor bezieht sich am Ende übrigens auf einen Song des Soundtracks aus dem HipHopFilm "Status Yo" namens "Dein Film ist ein Arschloch - Sera disst den deutschen Film" - Anhören! Und Harald Juhnke war ein toller Kerl. Er diente hier nur als Mittel zum Zweck.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
solange sie nicht wortwörtlich auf dem boden liegen (ohne dach über dem kopf), ist kritik doch berechtigt. und wenn sie vernichtend ist, schließlich geht man als künstler dieses risiko ein wenn mal ein album aufnimmt und veröffentlicht.
Liebe Geschmackspolizei! Ich oute mich hiermit als ewiger Extrabreit-Fan, der troz (oder wegen?) der Kritik ungeduldig aufs neue Album wartet. Habe keine Lust, das hier zu rechtfertigen (interessiert eh keinen). Höre aber auch begeistert die neue I am Kloot. Wie das zusammen passt? Berührt eben auch einen der vielen verschiedenen Musiknerven in mir. In diesem Sinne: Schaut weiter so aufmerksam über die Grenzen eures musikalischen Horizonts! Volker
Hm. Schon witzig geschrieben. Ich glaube aber er bewertet sonst "Fanta Vier" oder sowas - veilleicht auch "Ärzte" oder so einen Kinderpunk... keine Ahnung. Oder war er bekifft? Kann sein aber auch egal. Jedenfalls kann man so ein dummdreistes Geschreibsel so nicht stehen lassen. EXTRABREIT haben zwar schon besser geklungen - aber krachen lassen sie es immer noch. Auf dem Album sind einige geile Teile drauf (Ewig sing die Balalaika, Nummer 17...), mit schweren Jungs lässt sich da gut abrocken. Aber lasst die Kleinen damit in Ruhe...
genau. ich bin hier extra nur für fanta4 und hosen. extrabreit war ein versehen... klang so danach. nein, ehrlich, mir gefällt das album nicht. wem es gefällt, der soll es sich bitte kaufen. das ist doch so mit jedem album! eine kritik ist weder verbindlich, noch 100%ig objektiv. ich finde es gut, dass die band noch viele fans hat und, dass ihr greatest hits album platin bekam. scheiße finde ich "frieden" trotzdem. ich lasse es mir aber nicht verbieten meine reviews so "frech", "witzig" oder "böse" zu schreiben, wie ich will. schließlich schreiben wir hier nicht jeden waschzettel ab wie manche andere webzines *hüstel*
ich werde mich des weiteren in zukunft mit dem begriff "dummdreist" schmücken.
p.s.: und bekifft? xchristopherx lässt sich so etwas nicht sagen!
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
Man ist das eine peinliche Kritik - vermutlich hat er das Album im Schnelldurchlauf gehört...? Wirklich arm, per Rundumschlag erst mal alles niederzumachen - hol Dir Deine Pur-Platte und leg dich aufs Sofo. Ich entdecke jedes mal was neues - das ist das beste Album seit den 80ern, was die Breiten eingespielt haben.
Hurrah schreibt man übrigens Hurra - Du solltest nicht nach der 9. Klasse von der Schule gehen...
"Hurrah \Hur*rah"\ Hurra \Hur*ra"\, interj. [Cf. G., Dan., & Sw. hurra. Cf. Huzza.] A word used as a shout of joy, triumph, applause, encouragement, or welcome. [1913 Webster] Hurrah! hurrah! for Ivry and Henry of Navarre. --Macaulay. [1913 Webster] Source: The Collaborative International Dictionary of English v.0.44"
im deutschen liegt der fall womöglich anders. aber in der zeit der anglizismen meine ich mir doch ein gutes englisches HURRAH leisten zu können.
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äh. also einige extrabreit-jünger hier scheinen mit kritik ja ähnlich gut umgehen zu können, wie fans der onkelz. mit denen wollt ihr euch doch nicht allen ernstes auf eine stufe setzen lassen oder? plattenkritiken geben in der regel eben lediglich die meinung des verfassenden redakteurs wieder - dass diese nicht die aller leser widerspiegeln kann, dürfte hinlänglich bekannt sein. wenn euch unsere rezensionen nicht objektiv genug sind, lest doch visionsspexintrovivabams oder oder oder...
Hi - mit Kritik können Extrabreit Fans umgehen. Sie sollte nur sachlich und nicht hämisch sein - deshalb auch meine entsprechende Antwort. Ich habe das Album schon "nicht Extrabreiten" vorgespielt und es kam sehr gut an. Für mich ist es tatsächlich das beste Album seit der Hochphase in den 80ern.
Wenn ein Songtitel "Hurra die Schule brennt" heißt, dann sollte man ihn auch - trotz Rechtschreibreform - weiter im Original belassen - vermutlich hat der Autor aber gerade von Hubert Kah ge(alpt)träumt??
dort schreibt "Ex-Hometowner" auf den eintrag "Wer sich mal über eine richtig ätzende Kritik zum neuen Album aufregen oder seinen Senf dazu abgeben möchte, schaue mal unter www.purerock.de. Grrr..."
"Ahoi miteinander, ich würde das gar nicht so hoch aufhängen. Wenn man sich dieses online-magazin purerrock mal genau ansieht relativiert sich das Ganze doch sehr.
Der Kritiker und seine Kollegen sind allesamt um die 20 Jahre alt, die noch Joghurt waren, als die Breiten deutsche Musikgeschichte geschrieben haben. Das die Aussagen der Songs und deren Standing im Gesamtkonzept Extrabreits nicht einordnen können ist doch nachvollziehbar. Das "Neues Spiel" nicht nur ein Song ist sondern bezogen auf die Bandhistory ein Statement ist können die natürlich nicht bewerten.
Die Ernsthaftigkeit mit der sich der Schreiber mit Musik auseinandersetzt kann man schon einordnen, wenn man sich sein Profil mal anschaut. Der beschreibt seine Aufgaben in dem Team mit "Reviews, Steffen nerven, Groupies". Unter Bands zählt der tatsächlich über 90 Kapellen auf und sein musikalischer Rückblick 2004 umfasst dann nochmal um die 90 Alben.
Die email addi gibt er übrigens mit "stiffmeister@w*b.de" an. Rundet das Bild doch schön ab.
Wenn man sich die Folgebeiträge zur Kritik anschaut wird erst richtig ein Schuh draus: "dieses review ist schon deshalb toll, weil die hosen gedisst werden". (geschrieben von einem anderen "Redaktionsmitglied") - AHA - Hier geht es nicht um Musik und kritischer Auseinandersetzung mit den CDs, hier wird der eigene Kram belobhudelt und alles was den eigenen Horizont überschreitet wird "gedisst". Ist eigentlich unter den Baggy-Hosen-Trägern angesagt.
Laßt Euch das Album nicht von einer "Waynes World" Redaktion besetzt mit beratungsresistenten Evolutionsverweigerern vermiesen."
Ich danke Peter Fuchs (info@breitlinge.fuchs-soest.d*) sehr für diesen Beitrag
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
super! jetzt haben wir es ja offiziell! wir sind unseriös! ich denke nicht, dass sesselfurzende fans deutscher rockmusik, der allenfalls schwung in die ein oder andere seniorengeburtstagsfeier bringt einem die musikalische kompetenz absprechen können.