Roger Miret auf Abwegen. Nachdem er mit seinen Agnostic Front-Kollegen mit „Dead Yuppies“ mal wieder ein typisches Hardcore-Album ohne große Überraschungen ablieferte und somit künstlerisch in einer Art Sackgasse landete, hatte er anscheinend genug von weiterem New Yorker Old School-Hardcore und widmete sich seitdem seinem Seitenprojekt, Roger Miret And The Disasters, bei dem er endlich seiner Street-Punk-Leidenschaft frönen kann. Nach einem interessanten Beitrag zur letzten „Give ’Em The Boot“-Compilation erscheint nun das Debüt-Album der alten Herren, welches die Leute, die es sehnlichst erwartet haben auf jeden Fall zufrieden stellen wird, welches aber darüber hinaus absolut nichts Neues bietet.
Einfach gestrickte, schnelle Melodien, unzählige Mitgröhlrefrains, bei denen man schon das Bier in der Luft riechen kann und welche fast jedes Lied zu einer Hymne machen, sowie Mirets einzigartige, energische, aber manchmal auch ungewohnt relaxt wirkende Stimme, bilden die Eckpunkte dieses insgesamt netten Debütalbums, wobei von Innovation oder Einfallsreichtum hier keine Rede sein kann, zu oft hat man solche Scheiben schon gehört. Ich frage mich, wie viele Alben Miret diesmal braucht, bis er merkt, wann er mit einer Band den Höhepunkt (und somit wahrscheinlich auch den Stillstand) erreicht hat. Einen großen Schritt dahin hat er mit diesem Werk schon getan.
Fazit: Solide, total typische Street-Punk-Hausmannskost von einem Mann, der einfach nicht altern und sich weiterentwickeln will. Solange es ihm und vor allem seinen Fans Spaß macht, ist ja auch alles in Ordnung...
Wertung:
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin
Agnostic Front-Sänger Roger Miret hat für's Erste die Nase voll von AF mit ihrem HC/Oi-Sound, und bringt nun mit den Disasters etwas Abwechslung in seine Karriere. Mit An Bord sind Gitarrist Rhys Kill, Johnny Roux (Bassist der aufgelösten Bruisers), Johnny Kray (Drummer und Sänger von Rel-X, sprang für den ursprünglich vorgesehenen Dropkick Murphys-Drummer Matt Kelly ein). Ganz klar dass man durch Roger Mirets Gesang ständig an AF erinnert wird, und doch sind die Disasters etwas ganz anderes. Wenn ich Rancid als Vergleich nehmen würde, wäre das nicht ganz passend, auch wenn es nicht weit entfernt ist. Größere Ähnlichkeiten bestehen da mit den Schweden von Voice Of a Generation, denn auch die Disasters arbeiten mit simplen Hooklines statt langen Refrains, und auch die Backgroundchöre kommen ungefähr in gleichem Maße zum Einsatz. Eines der Highlights ist das Cover von Cock Sparrer's England Belongs To Me, das zu "New York Belongs To Me" umgeändert wurde (übrigens schonmal auf Tribute To the Real Oi 2 veröffentlicht), und im Hintergrund sind Bandmitglieder der Dropkick Murphys, Lost City Angels und Rel-X zu hören.