Vom Stoner-Rock zum Indie-Wave ist es auf den ersten Blick ein weiter Weg, doch eigentlich ist es ganz leicht: Man nehme einen Synthesizer und neue Drogen - schon werden aus langmähnigen Zottelviechern im Handumdrehen frisch gescheitelte Stars der Indie-Manege!
Eigentlich hat der gemeine Stoner mit dem Indie-Tänzer doch größere Gemeinsamkeiten aufzuweisen als man zunächst denken würde. Schließlich geht es bei beiden doch letztlich um den gefühlsgetriebenen Ausdruckstanz, um das Fallenlassen in den Sound. Mit differierender Zuckungs-Frequenz und komplett unterschiedlicher Herangehensweise, versteht sich. Es ist nämlich so: Der Stoner verdrückt sich einsam in dunkle, von Rauchschwaden benebelte Ecken und lässt sich von der mächtigen Wall Of Sound das Blut in Wallung bringen und die Hirnfrinde durchfräsen. Der Indie-Disser dagegen ist eher extrovertierter Natur, sucht möglichst viele Gleichgesinnte auf möglichst engem Raum auf und springt von bunten Lichtern bestrahlt wie ein Flummiball über den Tanzflur.
Was das nun alles mit Low Gravity Circus zu tun hat? Nun, die Bio verrät: Früher, da waren Low Gravity Circus eine Stoner-Band. Mit Vorbildern wie Black Sabbath und Kyuss übte man sich vermutlich in der Disziplin des endlosen Wüstenjams im sturzbekifften Geisteszustand. Doch heute sind die Drogen andere und alle Trägheit ist abgeschüttelt. Nun flitzt man mit Ecstasy aufgeputscht wie aufgekratzt durch den Tanzschuppen. Let´s dance!
„On/Off“ ist eine einzige Party. Angenehm durchgeknallte Tanzmusik: chaotisch, tanzbar, verrückt, aber smart. Das Quartett aus Trier weiß genau, wie ein Partyfeuer zu entfachen ist, tritt von Beginn an das Gaspedal durch den Boden, nimmt keine Gefangenen, fesselt aber ungemein. Herrliche Riffs, bei denen die Ausbildung in der Stonerschule genau wie eine Affinität zum simplen, rauen Punkrock durchscheint, kombinieren sich mit einem ständig durchdrehenden Wave-Synthesizer und pumpenden, treibenden Rhythmen, die Ärsche mit ihrer Wucht zwingend in Bewegung bringen, zu einer unwiderstehlichen Mischung. In etwa: Hot Hot Heat mit einer Überdosis Ecstasy und einem Verstärker, dessen Gain-Regler wegen akuter Überbenutzung längst abgebrochen ist.
Gegen Ende der Scheibe wird neben dem Tempo leider auch die Luft etwas rausgenommen, aber: Das hier tritt eine flotte halbe Stunde einfach Arsch. Was macht es da aus, dass die Songs doch oft nach dem gleichen Muster gestrickt sind? Wie auch immer Low Gravity Circus früher geklungen haben mögen, in diesem Zustand ist die Band eine kurzweilige Bereicherung für den Tanzflur eurer Wahl.
Wertung:
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend
-------------- And in my darkest hour the brightest light draws near to me a torch to end all torches, this is the light that sets me free all shadows burn away now but by his grace I am sustained though all was lost, now all is found and more is gained