Nur positiv bewerten kann man die Platte von Shine mit dem dämlichen Titel Rock’N’Roll With A Little Bit Of Style wohl nicht. Zu offensichtlich uneigen, zu offensichtlich britisch und Britpop-beeinflusst ist die Platte, zu sehr auf Style und Understatement ist die Band bedacht, als dass man sich hier auf den ersten Blick verlieben würde. Noch dazu ist die Produktion von Franz Plasa (Selig, Echt) so dermaßen glattpoliert, dass man meint jeden Moment ausrutschen zu müssen. Phatos wird hier großgeschrieben; schmachten und streicheln, romantische Rosen im Booklet, Streichereinsatz inklusive: man könnte Shine hassen. Doch dazu sind Frontmann Frderik Waldner zu gut. Ihre Helden heißen nun mal Suede, Travis und Muse und daraus machen sie auch keinen Hehl, wohl aber gute Musik. Songwritertechnisch ist Rock’N’Roll With A Little Bit Style auf höchstem Pop-Level, mit wirklich schönen Melodien und wäre die Produktion nicht manchmal so übertrieben wie sie es ist, hätten Shine ein schönes und rundes Album abliefern können. Did You Ever Love Me, Car Chase, Silent, Dry Your Tears und auch die erste Single Popbitch: gut gemachte Songs reihen sich hier aneinander. Wenn die Band an Muse erinnert hat sie wohl ihre stärksten Momente (wir erinnern uns: auch Muse sind phatetisch bis zum geht-nicht-mehr); wenn die Band in Radio-Poprock abdriftet ihre schlechtesten. Leider vermiest einem die Produktion aber doch so einiges und macht Shine zu einer Band, die deine kleine Schwester anhimmelt. Vielleicht vermag die Band ja den Charakter zu entwickeln, der ihr noch völlig fehlt – Songs schreiben können Shine ja schließlich wirklich gut. So aber ist das Album eher: Style With a Little Bit Of Rock’N’Roll.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.