Alles klar, den Preis für den unwahrscheinlichsten Band- und Albumnamen gewinnen The Plot To Blow Up The Eiffel Tower schon im Vorfeld. Ansonsten können sie höchstwahrscheinlich nicht viel abstauben: für alle Menschen mit harmonischem Klangverständnis (also für 95% der Bevölkerung) ist Love In The Fascist Brothel nämlich ab Sekunde 1 an rein gar nichts. Hierfür kommen nur Nerds in Frage, die ebenso auf schrägen Dissonanzjazz und extremen Chaoscore stehen – wer bei The Locust für die nächste Klausur lernt, nach einem harten Arbeitstag bei The Mass entspannt oder zum Sound der Daugthers seiner liebsten einen Heiratsantrag macht, nur der könnte sich für den Plot erwärmen. Und selbst hier werden nicht nur Freunde gemacht – Chaos ist hier nämlich wirklich noch Chaos, nicht alles scheint so gewollt zu sein, wenig aufeinander aufzubauen. Wer bei letztgenannter Band dauergrinst so wie ich kann schon einiges entdecken: hier die verrückte Bläsertruppe wie von Fanfare Ciorcalia, da dann wieder einige Takte lang das wildeste Bollo-Gebolze und Hardcorebassläufe, Feedbackschleifen zerkratzen dein Trommelfell und dazwischen dauernd ein Stimmorgan, das lieber still geblieben wäre – wenn man den Mut für eine Instrumentalband gehabt hätte wäre Love In The Fascist Brothel nämlich wesentlich besser ausgefallen. Die komplett unzurechnunfähigen Klavierintermezzi wie bei Angry, Young & Rich befördern das Album dann aber wirklich in die Jazzcoreecke, die einige wenige wirklich hervorragende Momente offenbaren und viele sehr anstrengende am Hörer niemals hängen bleibende. Auch der Booklethumor der Band muss erwähnt werden, über den, was man sich selbst zu zuschreiben hat, mehr gesprochen wird als über die musikalische Komponente. Über homosexuelle Nazis und Songtitel wie „Reichtstag Rock“ kann nicht jeder lachen und wenn man so was schon angehen will dann nicht so halbgar wie hier – scheinbar aber haben The Plot To Blow Up The Eiffel Tower erkannt, dass sie allein mit ihrer Musik niemanden hinter irgendeinem Ofen hervorlocken können. Ich bin zwar schon froh, das Album in meinem Plattenregal stehen zu haben, würde die 15 Euro dafür aber allemal lieber für eines der kommenden Konzerte im Mai ausgeben. Der dickste Respekt gebührt Revelation – die Verpflichtung einer solchen Band ist mutig.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
ist kuirze zeit wirklich ganz gut 5 sind ja auch: ganz ok es gibt in dem bereich aber eben richtig, richtig gute platten, dann gibt es ziemlich coole platten und danach eben noch solche wie ptbotet. schlecht ist es nicht, aber auch nicht gut.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.