Ich habe bei einer Plattenrezension noch nie die Wendung benutzt: „diese Musik ist wie ein verdammt rotziger Schlag ins Gesicht!“ Dass habe ich zwar bestimmt schon einmal bei einem Album gedacht, aber ganz ehrlich gesagt kommt es nicht besonders oft vor. Das unheilig grandiose Debütalbum von The Letters Organzie (nicht verwechseln mit The Letter Kills) ist ohne Zweifel ein solches Rotzstück Rock geworden. Ohne Intro und ohne jede dramatische Pause legen die neusten Nitro-Neulinge los, brüllen und kratzen, keifen und rülpsen, ackern und rammeln sich durch die intensivste Hardcorerock-Halbestunde, die ihr 2005 hören werden dürft. Hier ist Rockmusik noch ein unangenehmer Wachrüttler, eine Droge für sich, ein unausweichlicher Upper wie es sich von selbst versteht. Refused und J.R Ewing auf der einen und Snapcase auf der anderen Seite des schmutzigen Teichs sorgen für die Hardcoreinfluenz; die versammelte Dischordschule gar für vertrackte und trotzdem melodische Gitarrenlinien, die Schweinerockfraktion Marke Turbonegro oder Hives für die verdammten Rockgene. Vergesst The Bronx, das sind Waschlappen! Wer sind schon die Blood Brothers, das sind seitenbescheitelte Langweil-Studenten, die denken man müsste Instrumente beherrschen um gute Musik zu machen! The Letters Organize zeigen, wie man heute rockt und überrascht, beenden einen Song auch schon mal so dreist wie möglich mitten in einem Refrain und spucken Erwartungshaltungen in die hässliche Biedermaierfresse. Wurde nicht hierfür Rockmusik erfunden?: nicht geplant, nicht konstruiert, sondern: Diese Musik ist wie ein verdammt rotziger Schlag ins Gesicht!
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
Auch wenn das MP3 viel verspricht, gegen The Bronx ist das doch nichts. Wer ist hier der Waschlappen, he? Und die Blood Brothers stehen eh außer Konkurrenz...
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend
regt mich auch auf. mir persönlich würde es aber schwer fallen bei den beiden bands eine klar bessere zu nennen. blood brothers hab ich am mittwoch live gesehen und was soll ich sagen - es war enttäuschend.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.