Wieder wartete man lange. Leckte sich die Finger und genoss die Ungewissheit. Aufgelöst - doch nicht - kein neues Album. Aber eigentlich gibt es die Gewissheit, dass, egal was passiert, immer ein neues Album kommen wird. Dass sie sich immer wieder zusammenreißen und letztendlich (wenn auch dieses mal nach längerem Harren) ein neues von den Massen geliebtes Album auf den Markt werfen werden. Unsere Lieblingsprolls. Unsere selbsterhobenen Götter. Unsere Oasis. Und sie werden in Büchern verehrt, von Künstlern in höchsten Tönen gelobt und was soll bei dieser Band eigentlich Objektivität? Man hat das neue Album endlich endlich endlich und ist wild darauf und völlig abseits von normalen Bewertungskriterien stürzt man sich darauf, entscheidet nach Sekunden über Enttäuschung oder sprühende Begeisterung. Aber eigentlich ist es egal. Denn sie werden doch unsere Lieblinge bleiben, egal was man schreibt, sagte doch Liam mal "über Rock'n'Roll schreiben ist wie Sex mit dem Kondom". Zwar möchte ich niemandem von geschütztem Verkehr abraten oder gar später bereute und mir angelastete Fehler verantworten, der Vergleich zählt aber: Was soll man denn sagen? Natürlich war das neue Album am Anfang anders. Es kommt nicht heran an längst in die persönlichen Favoriten eingegangene frühere Werke. Es ist trotzdem toll und gut etwas neues aus dem Hause Gallagher zu hören. Max Goldt sagte einmal: (frei zitiert) "Die Beatles sind nicht bekannt, weil sie nur wenige sehr gute Songs, sondern viele gute geschrieben haben." (So in etwas lautete der Satz) Und ganz genauso ist es bei Oasis auch. Nicht jeder Song ist eine "zehn von zehn", aber wann kommt denn mal ein wirklich schlechter? Dieser Band gelingt es sich von Album zu Album mehr den sowieso schon gedachten Zuständen zu nähern. Jetzt aber doch mal objektiv: "Don't believe the truth" ist, wie ein guter, diese Band verehrender Freund sagte: "auf jeden Fall anders". Hier durften auch mal die anderen Musiker mitschreiben und die Songs beruhen nicht immer auf den wirklich schon mehr als bekannten Strukturen. Dass "Lyla" aber einer der schwächsten Songs des Albums ist, würde ich keinesfalls unterschreiben. Dass sich auf dem Album aber leider mehr weniger gute als richtig tolle Songs befinden, da würde ich dagegen schon eher zustimmen. Manchmal fehlt einem ein wenig Magie, ein wenig Hymne und "whoa GROß!" - trotzdem sind Oasis bei jedem Song besser als die meisten anderen Bands. Was auffällt: Liam singt, wie immer, die meisten Songs, aber die schwächeren! Und wieder bestätigt sich mein Urteil: Ich mag die Songs, die Noel singt, einfach lieber. Seine Stimme, aber in diesem Fall auch das Songwriting sind entscheidend besser als die Songs auf denen selbsternannter Musikgott Nummer 1 die Lead-Vocals übernimmt. Was Oasis immer noch können ist "klauen". In ihrem Fall heißt es aber "inspirieren lassen" und wann fühlte man sich denn vom Imagine-Intro bei "Don't look back in anger" gestört? Nie! Und deswegen stört es auch auf "Don't believe the truth" nicht, wenn das herausragende "part of the qeue" (übrigens von Noel gesungen), wie auch von den Kollegen von plattentests.de bemerkt, mehr als zufällig an "Golden Brown" von den Stranglers erinnert. Mit "let there be love" findet "das Neue von Oasis" aber einen gebührenden Abschluss und erinnert daran, dass diese Brüder nicht einfach in der Band von nebenan spielen, sondern nicht nur ein paar Lieblingslieder geschrieben haben. Diese Songs machen auch diese Platte wieder einmal gut. Die anfängliche Langeweile und die Beunruhigung sind verschwunden, werden einem aber vielleicht auf einem erneuten Weg durch das Album wieder begegnen. Und die Oasis-Ultras liegen sich in den Armen. Noch heute werde ich den Freund anrufen und ihm beichten, wie toll ich "part of the qeue" und manch anderes doch finde und, dass ich ihm Unrecht täte unsere Oasis zu verdammen. Aber vollständig glückselig fühlt man sich doch irgendwie nicht. Liam, wo sind deine ganz tollen Songs (solche, wie du sie schon so oft sangst und sich bei "Guess God thinks I'm Abel" erahnen lassen)? Naja, es wird bestimmt wieder ein Album geben. Sie werden sich bis dahin vier- bis fünfmal aufgelöst und umstrukturiert haben, aber letztendlich wird man doch wieder "das neue Album endlich endlich endlich" besitzen und ist wild darauf und völlig abseits von normalen Bewertungskriterien stürzt man sich darauf, entscheidet nach Sekunden über Enttäuschung oder sprühende Begeisterung... Oasis
Fazit: Hört es euch selbst an. Es ist ein... Oasis-Album!
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
ich distanziere mich eindeutig davon! ich mag oasis. manchmal auch sehr. aber nicht zu vergleichen mit bedingungslosem Fantum! Deswegen auch lange keine 8/10 oder höheres!
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
jo, du gibst doch oasis mit deinem text schon einen besonderen status (den sie meiner meinung nach nicht mehr verdienen, aber das ist wieder eine andere geschichte) und wenn du sagst, das das album ziemlich viele weniger tolle lieder hat, ist eine sieben ja auch nicht sehr objektiv, oder?
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend
das stimmt so nicht. die lieder sind für oasis nicht der normale standart! sie sind trotzdem teilweise großartig und weitaus besser als so vieles, was momentan erscheint. und jedes einzelne ist interessant. ich gebe oasis keinen "extrastatus". ich habe sie nicht lieber als manche andere band. ich versuche bei jeder band die gleichen bewertungskriterien anzuwenden und diese in die endwertung einzubringen. außerdem lest ihr immer das, was ihr sehen/hören wollt. ein schmunzeln ist da doch immer dabei. eine 7 von 7 ist das album objektiv und subjektiv.
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.