Stil: Metal (in all seinen Formen) Release: Mitte/Ende Oktober 2005 Label: Roadrunner Spieldauer: 18 Titel; 77:05 Minuten; DVD: ca. 1 Stunde Anspieltipps: The Dagger, In the Fire
Roadrunner hat sich als Label nun über ein Vierteljahrhundert lang in einem von ihnen selbst mitbegründeten Sektor gehalten und der Musikwelt, sowie der Firma selbst, viele große Erfolge beschert. Von den einen geliebt, von den anderen gehasst, ob nun wegen des Erfolgs oder der Bands, ist es nicht zu bezweifeln, dass es ohne Roadrunner-Records viele Künstler nicht zu ihrem heutigen Ruhm geschafft hätten. Kontinuität und ein Gespür für Trends (oder setzen sie sie etwa selbst, wie sie behaupten?!) muss man ihnen also wohl oder übel zusprechen. Nun erscheint zum 25igsten Geburtstag eine Cd, die aus einem Projekt, wie es es wohl noch nie vorher in diesem Ausmaß gegeben hat (auch das muss ein jeder zugestehen), hervorgegangen ist, welches sage und schreibe 55 verschiedene Künstler des Labels zusammenbrachte. Wer davon noch nicht gehört hat (fast unmöglich), hier noch einmal eine kurze Erklärung: 4 "Teamkapitäne" (Matt Heafy - Trivium, Joey Jordison - Slipknot, Dino Cazares - Fear Factory und Robert Flynn - Machine Head) haben verschiedene Musiker um sich geschart und ebenso verschiedene Stücke fabriziert, die nicht nur wie von RR gewohnt fett produziert sind, sondern auch die gesamte musikalische Bandbreite des Labels wiedergeben. Und das ist wirklich wahr: Es ist interessant wie viel verschiedene Musik hier auf 18 Stücken geboten wird. Vom seichten NuRock (die schwächsten Stücke des Albums) bis hin zu hartem Death-Metal. Es bleibt ein Sampler, der für jeden, der sich mit härterer Musik beschäftigt oder beschäftigt hat, in irgendeiner Weise interessant sein muss und einen recht frischen Überblick verschafft. Aber hier liegt auch der erste Kritikpunkt: Es ist unmöglich alle Stücke zu mögen und gerade bei denen, die doch recht klar als die der Feder einer Band entsprungenen wiederzuerkennenden gefallen mir schlechter. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt der Kurs der einzelnen Musiker nämlich doch recht klar zu hören, auch, wenn Joey Jordison sich sogar mal einem StonerRock-artigen Song versucht. Trotzdem finden sich mehrere wirklich extrem gute und vor allem gut gemachte Stücke auf diesem Album. Zum Beispiel der Opener "The Dagger" mit Howard Jones von Killswitch Engage (Schade, dass Jesse, der alte KSE-Sänger nur bei einem eher langweiligen und langsamen Stück dabei ist, genauso wie der Song mit Daryl Polumbo sehr schwach ist) oder aber mein absoluter Lieblingssong: In the fire, ein King Diamond Song, bereichert durch die beiden Trivium-Gitarristen, KSE-Bassiste Mike D. und Ill-Nino-Drummer Dave Chavarri. Man merkt: Hier gibt es einige Kombinationen, die in jedem Fall interessant und hörenswert sind. Leider gibt es auch genug Stücke, die die musikalische Seite Roadrunners repräsentieren, die mir noch nie wirklich gefallen konnte. Dem früh-NuMetal-lastigen oder dessen Vorgänger mit gewohnt prolligem Gesang/Geshoute kann ich immer noch nicht viel abgewinnen. The All-Star Sessions ist aus diesen Gründen durchwachsen. Viele Songs, die gut gefallen und, die man immer wieder hören kann - genauso viele, die man eigentlich sofort weiterskippt. Trotzdem bleibt es ein gutes Projekt, dass immerhin 55 Musiker aus 42 Bands zusammengebracht hat. Irgendwo ist da auf jeden Fall für jeden etwas dabei. Dazu gibt es ein Schmankerl: Eine DVD, die nicht nur vier verschiedene Making-Offs (je Teamkapitän) bietet, sondern auch noch einen kurzen Einblick in die RR-Büros ermöglicht. Für jeden Musiker ist diese DVD, egal, ob er die darauf vertretenen Musiker mag oder nicht (und das gilt auch für die Audio-Cd) eine wirklich gute und interessante Sache. Ob es nun ein unglaubliches Solo von Matt und Cory, oder das Drumming von Suffocations Mike Smith ist - absolute Spitzenklasse. Sehenswert. Deswegen bekommt man hier für sein Geld wirklich eine ganze Menge. Ein dickes Booklet, ein voller Sampler, eine DVD. Das rechtfertigt trotz der verschiedenen Songs und einem letztendlich nicht ganz ganz tollen Sampler (wiegesagt interessant ist aber wohl jeder Song) den Kauf in jedem Fall.
Fazit: Der Kauf lohnt sich. Wer die meisten Roadrunner-Bands mag, der wird hier einiges zum gerne Mögen und Gefallen finden. Für jeden anderen ist der Roadrunner United - The All-Star Sessions eine rundum interessante Sache. Man sollte sie sich zumindest mal anhören. Es ist ein beeindruckendes Projekt.
Tracklist: (Quelle: Roadrunner)
1. The Dagger Howard Jones - vocals Robert Flynn - rhythm guitar, vocals Jordan Whelan - rhythm guitar Jeff Waters - solo Christian Olde Wolbers - bass Andols Herrick - drums
2. The Enemy Mark Hunter - vocals Dino Cazares - rhythm guitar Andreas Kisser - solo, acoustic guitar Paul Gray - bass Roy Mayorga - drums
3. Annihilation By The Hands Of God Glen Benton - vocals Matt DeVries - rhythm guitar Rob Barrett - rhythm guitar James Murphy - solo Steve DiGiorgio - fretless bass Joey Jordison - drums
4. In The Fire King Diamond - vocals Matthew K. Heafy - lead, rhythm and acoustic guitars Cory Beaulieu - lead and rhythm guitars Mike D'Antonio - bass Dave Chavarri - drums
5. The End Matthew K. Heafy - vocals, lead guitar Dino Cazares - rhythm guitar Nadja Peulen - bass Roy Mayorga - drums Logan Mader - melodic guitar harmonics Rhys Fulber - keyboards, programming
6. Tired 'N Lonely Keith Caputo - vocals, piano Matt Baumbach - rhythm guitar Tommy Niemeyer - rhythm guitar Acey Slade - rhythm guitar James Root - solo, harmony guitar Joey Jordison - drums, bass
7. Independent (Voice Of The Voiceless) Max Cavalera - vocals Robert Flynn - rhythm guitar, 3-part guitar harmonies, keyboards Jordan Whelan - rhythm guitar Jeff Waters - solo Christian Olde Wolbers - bass Andols Herrick - drums
8. Dawn Of A Golden Age Dani Filth - vocals Matthew K. Heafy - lead and rhythm guitars Justin Hagberg - rhythm guitars Sean Malone - bass Mike Smith - drums
9. The Rich Man Corey Taylor - vocals Robert Flynn - rhythm guitar, keyboards Jordan Whelan - rhythm guitar Christian Olde Wolbers - bass Andols Herrick - drums
10. No Way Out Daryl Palumbo - vocals Matt Baumbach - guitar, bass Joey Jordison - drums, bass Junkie XL - programming, synths
11. Baptized In The Redemption Dez Fafara - vocals Dino Cazares - rhythm guitar Andreas Kisser - solo, wah wah guitar Paul Gray - bass Roy Mayorga - drums
13. Blood & Flames Jesse David Leach - vocals Matthew K. Heafy - lead, rhythm and acoustic guitars, vocals Josh Rand - rhythm guitars Mike D'Antonio - bass Johnny Kelly - drums
14. Constitution Down Kyle Thomas - vocals Matt DeVries - rhythm guitar Rob Barrett - rhythm guitar, trade-off solo James Murphy - intro solo Andy La Rocque - trade-off solo Steve DiGiorgio - fretless bass Joey Jordison - drums
15. I Don't Wanna Be (A Superhero) Michale Graves - vocals Matthew K. Heafy - lead and rhythm guitars Justin Hagberg - rhythm guitars Mike D'Antonio - bass Dave Chavarri - drums
16. Army Of The Sun Tim Williams - vocals Robert Flynn - rhythm guitar Jordan Whelan - rhythm guitar Christian Olde Wolbers - bass Andols Herrick - drums
17. No Mas Control Cristian Machado - vocals Dino Cazares - rhythm guitar Souren “Mike” Sarkisyan - harmony guitar Andreas Kisser - harmony solo Marcelo Dias - bass Dave McClain - drums
18. Enemy Of The State Peter Steele - vocals, keyboards Steve Holt - rhythm, acoustic and slide guitar Dave Pybus - bass Joey Jordison - drums Josh Silver - keyboards, samples
-------------- Some people never go crazy. What truly horrible lives they must lead.
Aber Christopher, sollte man nicht einen Sampler vorrangig nach seiner Musik und erst zweit- oder drittrangig nach seinem Booklet und seinen Extras bewerten? Ich meine, theoretisch gesehen, auch wenn es hier nicht zutreffen mag, wenn eine CD schlecht ist, wird die darauf vertrenene Musik doch nicht durch DVD und Booklet besser, oder?
Hm naja kam irgendwie so rüber, wie ich es gelesen habe. Aber du hast recht, direkt als Kaufanspurn wird es nicht ausgedrückt, es wird nur erwähnt...hmm mein Fehler.