Nun ist es auch schon bereits über zwei Jahre her, dass der BBC One Moderator John Peel das Zeitliche gesegnet hat - und es gibt wohl niemanden da draussen, der seinen erheblichen Einfluss auf die Musik von der Insel und darüber hinaus ernsthaft in Frage stellen will. Ein Beispiel unter vielen, wie seine Partizipation ausgesehen hat: die John Peel Sessions. Viele heute legendäre Acts diverser Musikströmungen haben sich beim ehrwürdigen Experten mit dem eklektischen Musikgeschmack die Klinke und, wichtiger, das Mikro in die Hand gegeben und allerspätestens jetzt muss es darum wohl auch heissen: es hagelt entsprechende Veröffentlichungen. PJ Harvey, the Delgados (siehe hier), Pulp, Siouxsie & the Banshees sind alle allein in den letzten Monaten erschienen. Freuen darf man sich angesichts dieser Zustände auf das, was uns da noch bevorsteht, nun aber zunächst; I Am Kloot.
Die Aufnahmen sind erst einmal auf Besuche der Band in der Radio One Show in den Jahren 2001 und 2003 zurück datiert. Was bedeutet: die hier aus- wie umgestellten Songs beziehen sich auf die ersten beiden Platten Natural History und I Am Kloot - lassen also das dann doch eher famose Gods And Monsters aussen vor. Versteht man diese Kompilation nun also als erste frühe Aufsummierung der besten Momente der ersten musikalischen Phase des Trios, fällt im Vergleich zu anderen ähnlich gearteten Bands aus Manchester; Elbow, Doves vielleicht, auf: deren Lakonik ergänzen I Am Kloot oft gekonnt durch eine Art positive Abgeklärtheit, eine Tristesse der klassischen drei-Mann-Rockband, die am Ende des Tages tröstlich scheint. Wo ihnen die Wärme von etwa Elbow mal zu fehlen scheint, machen sie das durch ihre Texte wieder wett: everybody knows we sell mouthwash / as liquid gold or as rust / the rollerblade girls concrete the beaches / the coffee cups crumble to dust (Titanic). Auf einem großen Luxusdampfer oder am Küchentisch, sonntäglicher five o'clock tea, der Blick streift das triste englische Hinterland; selten ist Niedergang schöner besungen worden.
Für diese Sessions trifft das, dem intimen Rahmen geschuldet, wohl ganz besonders zu.