Was habe ich mich schwer getan mit Jupiter Jones. Als mir vor einigen Jahren ein Bekannter aus dem Saarland ein Tape mit den Worten “Wenn du Hot Water Music und Muff Potter magst, gefallen dir die hier auch – die kommen aus meiner Heimat“ in die Hand drückte, war ich ziemlich erwartungsfroh. Das erste Demo von Jupiter Jones wollte mir dann aber irgendwie so gar nicht gefallen. Trotzdem gab ich dem bald darauf erscheinenden Debütalbum Raum Um Raum alle Chancen und wurde wieder überrascht, diesmal äußerst positiv. Und nun, drei Jahre später also, liegt das zweite Album Entweder Geht Diese Scheußliche Tapete – Oder Ich seit Wochen auf meinem Schreibtisch, wird fast von der gesamten Presse gefeiert und hinterlässt mich dann doch wieder überrascht und zerrissen.
Da wird die Platte von einem so mitreißenden Song wie Alleiner eröffnet, welcher mich schon durch die einfache Zeile “Hallo gestern / hallo Glück / wo soll’s denn hin?“ beim ersten Hören gewaltig vom Hocker reißen kann. Das Stück schließt mit einem wunderschönen Cello, welches aber leider auch schon den ersten kleinen Bruch im Album darstellt. Danach beginnt nämlich langsam der Part, den ein Kumpel spätestens beim Refrain von Wir Sind Ja Schließlich Nicht Metallica treffend mit: “Alter, Matthias Reim oder was?“ beschrieb. Und genau, das ist der Punkt der mir den Spaß an der Platte von Jupiter Jones häufig etwas verdirbt. Der Punkt, den der Kollege der Spex als “allgemein gefühlten Abgefundenheitsrock“ beschreibt. Und natürlich ist das Spex eh schon immer eher anstrengend gewesen und in Verbindung mit schweißtreibendem Punkrock hat man das Magazin auch eher selten bringen können. Diesmal muss ich jedoch zustimmen und würde vielleicht sogar noch das böse Wort “belanglos“ ergänzen. Denn gerade von den Texten dieser Band bleibt diesmal auch nach dem hundertsten Hören immer nur recht wenig hängen. Die mal wieder überproportionale Verwendung der Floskel “mein Freund“ kann daran leider auch nichts mehr ändern.
Vielleicht ist es aber auch ganz anders. Vielleicht hat Entweder Geht Diese Scheußliche Tapete – Oder Ich auch einfach nur das Pech so direkt nach den Alben von Muff Potter und Matula zu erscheinen, die erst wieder gezeigt haben, wie gut deutscher Punkrock sein kann und die Ansprüche mal wieder enorm haben steigen lassen. Zu Gute halten muss man der Band nämlich wieder die enorme Arbeit, die sie in dieses Album investiert hat – letztlich dann ja doch auch ohne Hilfe einer großen Plattenfirma. Denn natürlich sind da wieder diverse Spielereien bis ins kleinste Detail, die die Platte doch zu etwas Besonderem werden lassen. Kaum auffällige Klavierpartituren, dezente Bläserarrangements, halbe Orchesterauftürmungen und dazu die reibeisige Stimme gestalten die Songs dann doch irgendwie fast durchgehend zu einem Erlebnis. Leider ohne längere Befriedigung. Denn die eigentlichen Erwartungen sind hier leider nicht erfüllt worden.
Ok Patrick, für den Text klingen die 6/10 vielleicht sogar noch fast zu gut - aber der Rest ist Sympathie, denn ich mag die Band ja an sich sehr gerne.
hm, bei mir eher andersrum...gerade nach dem durchschnittlichen Muff Potter Album, weiß ich das hier zu schätzen... :/
sehe ich genauso, und gerade Wir sind ja schliesslich nicht metallica ist eins der großartigsten deutschen lieder der letzten jahre (also meiner meinung nach). mir kam da eher muff potter dieses mal sehr belanglos vor.
JUPITER JONES - ENTWEDER GEHT DIESE SCHEUßLICHE TAPETE - ODER ICH
