Die ersten beiden Veröffentlichungen von The Junior Varsity konnte man ja ohne jedes schlechte Gewissen oder dergleichen als einfach nur unnötig und typically Victory-Emo abtun. Musik, für die man mit Anfang-Mitte Zwanzig einfach schon zu alt war. Glücklicherweise haben die jungen Streifenpullover-Träger auf ihrem dritten Baby Cinematographic die Kurve gekriegt. Klar, sie sind immer noch nichts besonderes und man wird auch in Zukunft nicht viel verpassen, wenn man sich ihre Alben nicht anhören wird. Besser aber, ja sogar ganz gut, ist das Album ohne Zweifel. Es ist ausgereifter origineller, die Ideen werden besser verfolgt und durchgezogen und man schüttelt sich einfach nicht mehr dauerhaft vor dem gefährlichen Emo-Scham am ganzen Körper, wenn man hier Mitkopfnickt. Stimmlich irgendwie zwischen Bayside, Green Day und den Victory-Kollegen gelegen haben The Junior Varsity mitterlweile tatsächlich Songs im Programm, die man auf sein Mixtape packen könnte. Den halbhittigen Opener I Went Blind zum Beispiel, das erdig flockig rockende St. Louis, das Bassmäßig an The Cure erinnernde und ganz und gar nicht üble Try To Define oder den Progrocker Under The Radar, bei dem man an Coheed & Cambria denken muss. Dazwischen gibt es noch einen guten Akustik-Instrumental-Song und, natürlich auch, den ein oder anderen ziemlich mediokren Ausflug in die mediokre Vergangenheit der Band. Insgesamt also ein Album, das klar geht.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.