Mit cleverem Retro-Charme, unbeschwerter Leichtigkeit, augenzwinkerndem Humor und hemmungslos guter Laune, aber ganz ohne Gitarren zocken sich Nom De Guerre gefährlich nah an den Rand der Beliebigkeit.
Dem "Guerre" im Nom zum Trotz: Martialisch geht es beim Trio George, Louis und Hector de Guerre keineswegs zu. "La La La" trifft’s da schon viel eher. Das mit gutgelaunten Ba-ba-ba-Chören gefüllte Intro gibt die Richtung vor: Nom de Guerre stehen auf der Sonnenseite und haben die gute Laune für sich gepachtet. Mit kindlicher Freude und naiver Einfältigkeit gesegnet, reichern die Schweden ihren flotten, zackigen Beat-Pop mit massiven Sixties-Anleihen und massenweise Background-Chören an und verzichten im Gegenzug gänzlich auf Gitarren. Stattdessen geben ein verzerrter Bass und hämmernde Piano- und Synthie-Akkorde den Ton an. Und eine gewisse Schräge, so dass man mitunter an eine bravere, Schwiegermutter-kompatible Ausgabe der Hives denken muss.
Wie bei denen sind auch bei Nom De Guerre die Vorbilder britisch: Blur, die Beatles oder die Kinks werden als Einflüsse angegeben und das trifft es auch haargenau. "Slack Vs. Lame" etwa gemahnt tatsächlich an die verspielte Britpop-Phase von Albarn und Co, die Marsianer-Kidnap-Story "UFO" würde auch im Schaffen der Epigonen Kaiser Chiefs nicht unangenehm auffallen – überhaupt erinnern Nom de Guerre desöfteren an die britischen Brüder im Geiste, plündern sich doch auch diese munter durch das musikalische Erbe ihrer Heimatinsel. Das sanfte "Kimberly" hingegen ist Beach Boys-Pop in Reinkultur. Doch zuweilen übertreibt es die Band: Der fluffige Quickie "TV In The Pool" ist beispielsweise schon zuviel des breit grinsenden Dadaismus, und überhaupt: So viel penetrant gute Laune am Stück verträgt kein Mensch, und auf Dauer ist "La La La" doch ein ziemlich eindimensionales Vergnügen. Das zum Ende hin zudem ein wenig nachlässt, bevor die ausnahmsweise etwas breiter angelegte, verträumte Ballade "Everland" als Rausschmeißer andeutet, was eigentlich noch hätte gehen können.
Aber was soll’s: Nom de Guerre nehmen sich selbst nicht allzu ernst und das sollte man wohl auch nicht tun. "La La La" ist sicher nicht für die Ewigkeit gemacht, verrichtet als gefälliger, kurzweiliger Spaßmacher für den Moment aber gute Dienste. In ein paar Wochen hingegen wird man ihn schon wieder vergessen haben. Auch, weil Nom De Guerre es versäumt haben, sich im Anhimmeln ihrer Vorbilder ein Stück weit Eigenidentität zu bewahren.
Wertung:
-------------- this is a film that has no end fiction fights feelings absent as absurd as it sounds there´s more truth than you pretend