Es ist doch immer noch manchmal überraschend, was man da so alles aus seinem Briefkasten fischt, wenn man nebenbei ein paar CD-Kritiken für ein Magazin wie purerock.de schreibt. Da fällt mir zum Beispiel dieses ein Klassenarbeitsheft der Oralapostel in die Hände. Klasse 1a, Kinderpunk. Soso, alles klar. Gespickt ist das ganze über mehrere Seiten mit so einigen Rechtschreibfehlern, “Ich bin kluk“-Sprüchen und dazu noch mit ordentlich Pimmeln und nackten Frauen verziert, wie sich das für vorpubertäre kleine Schüler gehört. Hinten drin befindet sich dann die CD mit der Bitte um Korrektur und alleine für diese Idee hätten die Oralapostel wohl schon eine gute Zensur verdient.
Allerdings steht bei unserem bescheidenen Magazin immer noch die Musik im Vordergrund und beim Durchsehen der Klassenarbeit gibt es da dann doch so einiges anzumerken. Erfreulicherweise setzt beim ersten Anhören immerhin schon mal nicht der allseits bekannte „Achduscheisse“-Faktor ein, der mich bei deutschen Punkbands dieser Art gelegentlich ereilt. Im Gegenteil präsentieren die Jungs aus Bretten bei Karlsruhe sogar schnellen, frischen und vor allem poppigen Punkrock mit deutschen Nonsense-Texten. Ein bisschen erinnert Klassenarbeit an frühe Wohlstandskinder, wofür vor allen Dingen der recht hohe poppige Gesang sorgt. Das ist nichts Neues, tut aber halt auch niemandem mehr weh. Rotgefärbte Haare, ein Iro und das bisschen Protestgesülze gegen Mädchen, die ihre Beine nicht breit machen wollen und den Rest der Menschheit, der einen sowieso nicht versteht, ergeben nur noch in seltenen Fällen guten Punkrock. Insofern fällt diese Klassenarbeit dann leider noch nicht so gut aus.
Mit ein bisschen Übung kann das aber noch werden. Gute Grundlagen in Musik und Deutsch sind jedenfalls vorhanden. Auch rudimentäre Englischkenntnisse lassen sich nicht von der Hand weisen. Für die Musik gibt es also drei Punkte und noch einen für die Verpackung. Macht vier Punkte bei purerock.de, entspricht der Schulnote vier – und ist damit ausreichend.