Stil: Alternative Rock, Worldmusic Release: 04. April 2008 Label: Nois-o-lution / Indigo Spieldauer: 13 Titel; 53:51 Minuten Anspieltipps: This Is My Life, Hey Clown
Dass Firewater viel mit musikalischen Einflüssen aus aller Welt hantieren, war ja schon immer bekannt. Die Idee drei Jahre mit Gitarre und Laptop auf Weltreise zu gehen, war da schon etwas abgefahrener, aber dann auch noch ein komplettes Album in Ländern, wie Indien, Pakistan, Afghanistan, der Türkei und Israel aufzunehmen, wäre einer durchschnittlichen Amirock-Band bisher eher weniger zuzutrauen gewesen.
Nun muss man aber sagen, dass Tod A. ja sowieso schon immer alles etwas anders gemacht hat. Und wer bei der eingehenden Beschreibung nun tatsächlich an eine dieser klassischen Weltmusik-Platten gedacht hat, sieht sich nach dem ersten Hören von The Golden Hour erheblich getäuscht. Natürlich ist das Album in erster Linie ein musikalischer Reisebericht geworden, der extrem durch Kultur und Politik in den jeweiligen Ländern beeinflusst ist. In jedem Song findet man neben der klassischen Besetzung aus Gitarre, Schlagzeug und Bass auch jede Menge orientalische Samples und alle Varianten von Blas-, Percussion- und Zupfinstrumenten. Ein gewaltiger Clash der Kulturen also, doch selten haben Weltmusik und amerikanischer Alternativerock besser harmoniert.
Während dem Hören setzt irgendwann die Erkenntnis ein, dass sich hier nicht beliebiger fokloristischer Stilmittel bedient wurde, um die eigenen Songs aufzupeppen, sondern dass es wirklich darum ging die verschiedenen Musikstile von Grund auf zu verweben. Zudem erzählt Tod A. hier nicht lediglich Geschichten, sondern hat sie alle selbst erlebt und durchfühlt. Selten hat man einem Album angemerkt, wie wichtig so etwas ist. Das Experiment ist also nicht nur gelungen, sondern tatsächlich zu einem kleinen Meisterwerk geworden.