Dropkick Murphys +Tiger Army +The Unseen 22.1.2001 SO36 Berlin ca. 850 Besucher (ich denk mal, dass ausverkauft war...)
Durch unser Millencolin-Interview am frühen Abend kam ich erst gegen 20.30 am SO36 an, musste feststellen, dass die Bookingagentur (MAD) meinen Gästelistenplatz und meine Fotoerlaubnis nicht weitergeleitet hatte, und somit der Abend, der mit Millencolin doch recht schön begonnen hatte, etwas getrübt wurde.
The Unseen standen bereits auf der Bühne und gaben gerade ihren meiner Meinung nach bekanntesten Song "Children Of The Revolution" zum besten, wobei ich zu diesem Zeitpunkt aber noch recht weit hinten stand und somit kaum etwas mitbekam. Sie wirkten live ziemlich durchschnittlich, aber auch auf Platte gefallen sie mir nicht sonderlich. Sie sind eben einfach nur eine von vielen Streetpunkbands. Ohne ihren Schrei/Gesang-Mix hätte man sicher auch etwas mehr verstanden, und so erkannte ich dann nur den letzten Song, "What Are You Gonna Do?".
Deutlich überzeugender waren dann Tiger Army, die Live wirklich einiges zu bieten haben. Gut, auf die Idee mit dem Kontrabass sind auch schon andere Bands gekommen (bekanntestes Beispiel sind wohl The Living End), aber Geoff hat gezeigt, dass man auch mit so einem großen Instrument noch wunderbar tanzen kann, und so war die ganze Sache doch recht spaßig. Zugegeben, mit Tiger Army und ihrem Psychobilly-Sound habe ich mich bisher kaum beschäftigt, was ich aber wohl nachholen werde, denn die Jungs haben es echt verdient.
Die Dropkick Murphys bedürfen wohl keiner großen Einleitung und solltem jedem ein Begriff sein. Während das Publikum lautstark "Let's go Murphys" brüllte, lief im Hintergrund ein irischer Folksong, und die Murphys betraten die Bühne, um, wie sollte es anders sein, mit dem "Sing Loud, Sing Proud"-Opener "For Boston". Die meisten Songs stammten von besagtem aktuellem Album, dessen Namen sie voll und ganz gerecht wurden. Ich glaube sogar, dass sie das gesamte Album gespielt haben, denn ich musste weder "Which Side Are You On" noch "The Rocky Road To Dublin" oder "Forever" vermissen, ebenso gab es "The Gauntlet", "Heroes From Our Past", "The New American Way", die Sauf-Hymne "Good Rats", den Schunkler "The Wild Rover" und die aktuelle Single "Spicy McHaggis Jig" ganz zum Schluss in der Zugabe. Zwischendurch machte Sänger Al seine Ansagen in perfektem (akzentfreiem! Deutsch, was auch einige überraschte. Aber die Muphys spielten natürlich nicht nur "Sing Loud, Sing Proud"-Songs, sodass man auch auf ältere Songs wie "Road Of The Righteous" nicht verzichten musste. Zwischendurch ließen sich auch die Real McKenzies blicken, und zeigten, was der Schotte unter dem Rock trägt. Das Publikum war durchweg gutrgelaunt, konnte fast jeden Song mitsingen, was bei den Murphys-Songs ja auch kein Wunder ist.
Die Dropkick Murphys sind zweifellos eine der besten Livebands auf diesem Planeten, was sie an diesem Abend bestens bewiesen. Sie brachten eine große instrumentale Vielfalt mit, von Flöte bis Arkodeon hatten sie alles dabei, was für ihren eigenen Folk/Punk/Oi-Mix notwendig ist. Geile Band, geiler Abend!