Die Festivalkultur in Australien ist eine ganz andere als in Europa. Gleiches kann man auch ueber die Kultur an sich sagen, aber die Nichtexistenz einer solchen soll hier nicht das Thema sein. Festivals hier sind seltener als in Deutschland in dem bald jede Kleinstadt ihr eigenes Festival hat und die Dimensionen sind auch eine andere - eines der groessten mehrtaegigen Rockfestivals jedenfalls ist seit 13 Jahren das Falls Festival das an zwei verschiedenen Lokalitaeten im Sueden Australiens zugleich Festival und Silvesterparty ist. Neben Tasmanien findet das ganze noch in Lorne statt, einer kleinen Kuestenstadt direkt an der Great Ocean Road zwischen Melbourne und Adelaide. Was die Beliebtheit der Festivals angeht sei folgendes erzaehlt: der Vorverkauf hat Anfang August begonnen und seit Anfang August sind beide Festivals restlos ausverkauft gewesen. Fuer die tasmanische Ausgabe waren nach wenigen Stunden (!) keine Tickets mehr zu kaufen, fuer die Festlandversion galt gleiches nach wenigen Tagen. Und bei uns gilt das Immergut als beliebt weil es stets einen Monat vorher keine Karten mehr gibt... Silvester muss man hier aber sowieso schon laenger voraus planen und hat hier einen viel wichtigeren Stellenwert. Ich habe Menschen getroffen die 2 Monate arbeiten gehen um genug Geld fuer diesen einen Abend in der Tasche zu haben. Bei Eintrittspreisen in normale Clubs von 100 Dollar ist das nicht uebertrieben... Von dem malerischen Kuestenort Lorne aus ging es 20 Minuten Fahrtzeit durch den vicotrianischen Regenwald zum eigentlichen Gelaende. Die australischen Lockerheit machte sich auch hier wieder bemerkbar: es gibt keine Baendchen wie in Europa, sondern man wird nur einmal an einem Checkpoint kontrolliert und kann sich danach ohne jede weitere Kontrolle frei ueber den Festival und Campingplatz bewegen. Eigenen Alkohol durfte man zwar offiziell nicht mitbringen, aber ohne Kontrollen sind Verbote so sinnvoll wie ein Loch im Knie. War das Line-Up des Festivals eher durchschnittlich so war die Location der Traum. Stellt euch einen Platz mitten im dichten Regenwald vor, in einem kleinen Tal gelegen, mit Eukalyptusbauemen um euch herum und kleinen prasselnden Baechen die den Klaengen von Papageien und Cookabaroos Resonanzkoerper bieten. Die meisten Namen der meisten Kuenstler sind vor Ohren wahrscheinlich ebenfalls so weit weg wie jene Bilder. Ein Mann namens Rob Sawyer machte am vormittag des Freitags den Anfang auf der kleineren Zeltbuehne. Normalerweise nur mit Akustikklampfe unterwegs trat er hier zusammen mit Band auf - das weiss ich aber auch nur weil ich neben Freundinnen von ihm gezeltet habe. Bei 40 Grad im Schatten liess es sich um diese Uhrzeit aber besser unter einem Zelt in der Mitte des Gelaendes aushalten um das Bier zu trinken solange es kalt sein wuerde und um Menschen kennen zu lernen. Darum ging es bei diesem Festival generell mehr als um die Musik und das ist hier in Australien so leicht wie nur vorstellbar. Wenn ich dazu sage dass es hier so gut wie keine unschoenen Maedchen gibt und man bei einem ausverkauften Festivals als Deutscher endlich mal Exot ist dann ueberlasse ich den Rest eurer Phantasie. Die erste nennenwerte Band hoerte irgendwann auf den Namen Faker und spielte den netten Indierock der hier 2 Tage lang angesagt seint sollte. Toll dann die etwas arschtretenderen und punkigeren Dappled City Flies bevor mit The Vasco Era eine der besten Bands des Festivals ihren Auftritt feierten. Letztere sind hier in Australien einigermassen bekannt und die richtige Wahl fuer Kings of Leon-Freunde. Die richtige Musik fuer den schoensten Tag des Jahres also, Leute! Auch den Musiker Pete Murray solltet ihr kennen lernen wenn ihr Songwriting betonten Rock moegt. Die erste international bekannte Band waren nach dem guten Pete The Zutons und haben sich das Herz jeden ernsthaften Zuhoerers gespielt. Grandiose Rockmusik mit Soul, Funk und weirder Catchyness. Hier muss auch mal erawehnt werden wie grossartig Australier feier koennen. Da gibt es selbst in der ersten Reihe kein nerviges Herumgeschubse und boese Blicke kommen noch nicht einmal von der mehr als laessigen Security. Hier sind alle solange deine Freunde bis du ihnen Gruende gibst dein Feind zu sein - und das macht hier niemand. Keine Besoffenen Schlaegerein, keine dummen Sprueche die nerven, dafuer Tolles ausgelassenen Feiern von Menschen die Surfer sind. Die absoluten Superstars hier in Australier sind derzeit Wolfmother die Headliner am Freitgabend waren. Keiner hier der nicht ueber sie sprechen wuerde, keiner der sie nicht kennt - das aber auch erst seit wenigen Monaten. Da ist schon einiges an Hype dahinter der fuer die etwas seltsame Mischung aus psychedelischem Seventiesrock und Prog-Versuchen auch uebertrieben scheint, aber gut sind Wolfmother schon - vor allem Live, auch wenn der Saenger nicht immer den richtigen Ton zu treffen scheint. Man munkelt hier die Band haette gerade einen millionenschweren Vertrag fuer Europa unterschrieben, also merkt euch schonmal den Namen. Wolfmother. Waehrend auf der Hauptbuehne dann die in Australien als alte Legenden geltende Hoodoo Gurus Alterspunk-ten ueberzeugten im Zelt Mink Engine, ein Kraftwerk- und anderen alten Elektromusikern huldigendes Duo. Der absolute Hit des Freitags waren schliesslich Ozomatli, ein Latinsalsaskahiphoprock-Kombo aus Los Angeles die seit diesem (bsw. jetzt letztem) Jahr einen Grammy unter dem Arm klemmen haben und alle guten Attribute die euch fuer Musik einfallen dazu. Das war gleichzeitig alles und nichts und stets tanzbar und sowas von Gute Laune erzeugend das es um Mitternacht noch heisser zu sein schien als mittags. Ziemlich schlecht dagegen waren die DJs in der Nacht die selbstverliebt mixten und doch nur Schmu wie 50 Cent und schlechter Black Musik ablieferten - auch die Bekanntesten unter ihnen, Kid Kenobi von The Crystal Method und MC Sureshock waren nicht viel besser. Das machte aber nichts, denn irgendwann muss man ja auch mal schlafen. Muede bin ich geh zur Ruh schliesse meine Augen zu.
So muede dass ich am Morgen der Mittag war und 1 Uhr hiess schon dachte ich haette die Haelfte verpasst - weil auf dem Weg zwischen Tasmanien und Festland aber die Instrumente der ersten Band verloren gegangen waren fing die Musik erst spaeter an. Glueck fuer mich, Pech fuer die Kuenstler. Erste gute Band am New Years Eve-Tag waren End Of Fashion die man in Australien ebenfalls aus dem Radio kennen muss. Saucooler Indierock zwischen altem New Wave und neuem Retrorock wie ihn so viele von euch derzeit moegen und wie ihr ihn deshalb antesten solltet. Live der Hammer. Noch staerker in die Retrokerbe schlugen die Rolling Blackouts wie man es schon am Namen erkennen kann. Live ganz nett aber nichts besonderes wie nicht nur mein Fazit lauten musste. Toll dagegen sind die entspannten The Beautiful Girls mit einer sehr eigenen Musik die ich gar nicht richtig beschreiben kann die aber definitiv alten Indierockhelden huldigt aber an Rhythmik eher dem Downbeat von Rootsmusik erinnert. Erste Headliner des Silvesternabends duerftet ihr jetzt wieder kennen: The Shins. Herrlich und verrueckt, sympathisch wie die Jungs von nebenan und mit den Songs eines Ueberalbums wie Chutes To Narrow es ist bewaffnet ist man gefangen im Nu vom Zauber des traumerischen und so wahrhaftigen Indierocks der Shins. Alles feiert, alles singt, alles liegt sich in den Armen und geniesst sich selbst - "just enjoy yourself" sagt der Australier und macht es auch und natuerlich "No Worries, Mate". Die neuen Songs des dieses Jahr erscheinenden neuen Albums sind uebrigens nach dem ersten Eindruck alle gut und erinnern an die spaeten Kinks. Nach den Shins ging es langsam aber sicher auf den Jahreswechsel zu. Weil mitten im Regendwald Feuerwerkskoerper streng verboten sind wurden Glowworms (leuchtende Plastik-Armketten) ausgepackt und zu The Cat Empire gefeiert die hier in Australier ebenfalls sehr gross zu sein scheinen und mit Tangorhythmen auf rockigem Boden ueberzeugen. Die Band die den Jahreswechsel musikalisch begleiteten waren The Dandy Warhols. Zwar bin ich kein Fan der Band, aber das musste man auch nicht seint um diese grossartige Zeit zu geniessen. Die Hauptbuehne lag am Fuss eines kleines Tals und deswegen koennte man von ueberall alle Leute sehen und als die ganze Menge angestrahlt wurde und von 20 heruntergezaehlt und schon im voraus gelaechelt wie die grossete Herde von Honigkuchenpferde ueberhaupt, da konnten sentimentalte Geister schon fast die Traenen kommen. Dann war es 2006 (als ihr in Deutschland noch nicht mal davon trauemtet) und dann war es zu schoen und fast magisch um es hier in einem miefigen Internetcafe in vollem Masse zu fassen geschweige denn durch meine Finger auf die Tasten einer schwarzen Tastatur zu uebertragen und in kleine deutsche Worte zu fassen. Es war wie in einer dieser Hippie-esken Lagnesewerbungen und alle waren auch genauso schoen und gluecklich und jung und zufrieden. Dann kam natuerlich Bohemian Like You und dann war die Zeit dieses zauberhaften Moments, der berauschend war wie die Drogen die hier so viele genommen zu haben schienen, auch schon wieder vorbei und nie wieder Rueckgaengig zu machen. Letzte Band des Festivals waren fuer mich Ugly Duckling, aber da war die Welle schon ueber ihren hoechsten und schoensten Punkt hinaus und da laesst sich der Surfer hoechsten noch ein bisschen treiben und springt dann vom Brett um Zurueck zu paddeln und es erneut zu versuchen. Wahrscheinlich werde ich diese Welle namens Falls Festival niemals in meinem Leben wieder bereiten, aber sei's drum. Ich habe es gemacht und ich habe gelebt.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
ich bin "leicht" neidisch... aber wenns gut läuft, bin ich in 8-9 monaten auch drüben
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."
nur weil du immer neben Kerlen aufwachst, die du ncih kennst?
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."
wer behauptet hier eigenltlich immer, ich würde Oettinger trinken? eigentlich fliesst durch meine Kehle nur hochwertiges Erzeugnis, wie gutes Erdinger Hefeweizen gestern Abend^^
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."