Frenzal Rhomb + Slow Gherkin + Useless ID 19.11.2001 / Berlin Silver Wings ca. 60 Besucher
Fangen wir mit einem großen "BUUUUHHHH!!!" ans Booking an: Erstens ist das Silver Wings als Location für (Punk)Konzerte überhaupt nicht bekannt, sodass wohl einige gar nicht wussten, wann und wo das Konzert stattfindet. Außerdem ist im Silverwings normalerweise nur Samstags etwas los, wenn "Sally's Club" angesagt ist und sich dann immer einige Hundert Leute in Berlins angesagtestem ROCK-Club zwängen. An diesem Abend war dann der kleine Raum der Konzertsaal, ähnlich wie bei den Midnight-Acts beim Star Club, wo schon so mancher Stagediver Bekanntschaft mit den Schinwerfern machte, da der Raum für ein Konzert viel zu niedrig ist. Der große Raum wurde zum Backstage umfunktioniert, wo sich bei meiner Ankuft auch schon massig Pizzen stapelten. Ich ging dann mit Lindsay für das Interview etwas weiter nach hinten, da im kleinen Raum gerade der Soundcheck im Gange war. Die Aufnahme war trotzdem verständlich, und ihr könnt euch auf ein witziges Interview freuen, das aus aktuellem Anlass (siehe News) auch eine ernstere Passage hatte.
Als dann überraschenderweise Useless ID eröffneten (ich hatte Slow Gherkin als erste Band erwartet), waren so cirka 50 Leute anwesend. Leider wurde es auch im Verlauf des Abends nicht voller. Obwohl ich einige Sachen von Useless ID hier hab, muss ich zugeben, dass ich noch nie die Zeit hatte, mich intensiv mit den Israelis zu beschäftigen. Aber selbst wenn ich alle ihre Songs gekannt hätte, hätte ich sie auf der Show kaum ERkannt, da die Vocals viel zu leise waren (oder die Gitarren zu laut...). Ich erkannte zumindest ihren Short Music For Short People-Beitrag, den sie aber auf dem Konzert in der langen Version darboten. Als sie fertig waren, forderten ein paar Leute noch eine Zugabe, und diesen Wunsch erfüllten sie, und sich das Publikum mit intensivem Pogen bedankte. Gute Show, auch wenn man ihnen ihre Enttäuschung über die wenigen Besucher ansah. Die relativ kurze Umbaupause nutze ich für ein paar Gespräche und eh man sich versah, standen die sieben Ska-Punks von Slow Gherkin ("Gherkin" heißt übersetzt übrigens "Essiggurke") auf der Bühne. Die Asian-Man-Records-Band (hat irgendein anderes Label einen größeren Ska-Punk-Anteil als Asian Man?) aus Santa Cruz hatte aber nicht ganz die typische Ska-Punk-Besetzung. Statt einem Trompeter gab's einen zweiten Saxophonisten, und der erste Saxonphonist bediente gleichzeitig die Orgel. Der Sänger war außerdem der zweite Gitarrist. Sonst alles normal, also noch eine Gitarre, Bass, Drums und Posaune. Diesmal war alles besser abgemischt und auch die Vocals waren verständlich. Die Bläser zeigten sich sehr tanzfreudig, teilweise sogar WÄHREND sie gerade spielten. Sie ließen des Öfteren die Scheinwerfer frontal ins Publikum leuchten, da sie es nicht einsahen, warum immer nur sie geblendet werden sollen. Außerdem wollten sie das Publikum auch mal sehen, das sie auch lobten ("You're not the biggest crowd - but you're the best"), wobei ich mir nicht sicher war, ob sie das bei jeder Show sagen. Auch hier wurden die Wünsche nach einer Zugabe erfüllt. Wie Slow Gherkin brauchten auch Frenzal Rhomb nicht lange, um auf die Bühne zu kommen (oder ich hab soviel geredet, dass ich die Wartezeit nicht mitbekommen hatte...). Sie eröffneten mit ihrem ersten großen Hit "Punch In The Face". Die folgenden Songs waren gut durchgemischt, ich konnte keine Betonung auf ein bestimmtes Album erkennen, und so hörte man neben den neueren "Shut Your Mouth Songs" wie "Everything is Fucked", "Coming Home" oder "The Best Guy" auch "A Man's Not A Camel"-Songs, wie die Hits "Never Had So Much Fun", "Not My Friend" und "We're Going Out Tonight". Dazu gab's noch ein paar Fun-Songs wie "I Know You're Very Nice But I Can't Bring Myself To Fuck You. Lindsay ging zwischendurch mal durchs Publikum hinter zur Bar und interagierte mit dem Publikum, und ließ sich zu den Scheinwerfern hochheben, wobei er die Diskokugel ordentlich ins Schwanken brachte. Merkwürdigerweise wurde bei Frenzal Rhomb zwar eine Zugabe gefordert, gegeben wurde sie allerdings nicht, und so begab ich mich in den Gang, um meinen Epitaph-Streetteam-Verpflichtungen nachzukommen. Trotz alledem ein netter Abend, der aber mächtig unter den Fehlern des Bookings zu leiden hatte, denn Wild At Heart, Knaack oder auch das gegenüber vom Silver Wings liegende Columbia Fritz wären sicher die bessere Wahl gewesen.
-------------- Is there something wrong with these songs? Maybe there's something wrong with the audience - Manipulation in rock music.
ICh war gestern jetzt auch auf Konzert. War ziemlich geil, wobei ich sagen muss, das Frenzal Rhomb die schlechteste Band von den dreien war! Useless ID war sehr geil!
-------------- I'm looking in on the good life i might be doomed never to find.
Without a trust or flaming fields am i too dumb to refine?