Wenn Jim Putnam nicht gerade Musik macht, dann macht er wahrscheinlich gerade Krach. Und wenn er nicht gerade Krach macht dann hängt er wahrscheinlich auf irgendwelchen Musikerflohmärkten herum um die neuen Geräten von nerdigen Equipmentbastlern zu testen. Und wenn Jim Putnam schläft denkt er wahrscheinlich gerade darüber nach wie er nach dem Aufstehen jammt, daddelt, aufnimmt. Ob als Mitglied der ja auch schon recht fleißigen Radar Bros, ob als Mitglied bei der Noiserockband Medicine, ob als Studiomusiker oder jetzt eben Solo unter dem Pseudonym Mt. Wilson Repeater: Mister Putnam atmet, lebt, ist Musik. Krude Musik, Freak-Musik, Klang-Experimente-Musik. Als Mt. Wilson Repeater testet er aus was aus der Kombination von Gitarren – die müssen ja irgendwie immer sein – und irgendwelchen anderen Gerätschaften Marke Drumcomputer, Theremin-Synthis so als Klang herauskommt. Er lebt dabei die fröhliche Unbeschwertheit eines Kaliforniers und so ist selbst wenn er so herrlich introvertierte Kellerkind-Musik macht wie man es sich nur vorstellen kann der Unterschied zu einem sagen wie Skandinavier die allem zugrunde liegende kindliche Verspieltheit, und selbst Melancholie schmeckt wie Schokolade. Die Gitarren-Loops, mit denen er arbeitet, die Töne und Soundflächen, die klingen so zurückgelehnt nach Ambient Pop wie, der Vergleich ist wirklich offensichtlich, die ätherischen Soundsphären des französischen Duos Air. Ja manche der Tracks würden wären sie auf einem Air-Album wirklich nicht auffallen. Das ist ein Kompliment, wohlgemerkt, und es gibt ja auch noch andere Momente. In denen er seine Stimme einsetzt, aber nie als bloßes Transportvehikel für irgendeine konkrete Message wie es der Songwriter in ihm vielleicht möchte, sondern als weiteres Instrument, dass die Gitarren- oder Keyboardlinien manchmal singend mitbegleitet, manchmal eine schöne Melodie pfeift oder einfach nur lallt. Dann ist es Shoegaze, wozu auch die wabernde, dichte Psychedelik passt. Die große Gefahr, das liegt in der Natur der Sache, liegt darin begraben, dass das Album zu einem bloßen Hintergrund-Soundscape wird. Air könnten davon vermutlich ein Lied singen. Wie viele Studenten knutschten schon zu ihren Tracks? Jetzt bietet sich den etwas verrückteren Studenten die Möglichkeit zur Abwechslung. Und Abwechslung, das würde Mister Putnam sicher unterschreiben, ist wichtig.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.