Zwar ist Mickey Rourke bei den Oscar-Verleihungen vergangenes Wochenende leer ausgegangen, doch wir wissen ja seit Trainspotting dass es da eh nur um Sympathien geht. Verdient gehabt hätte Rourke den Oscar ohne Zweifel. Dabei war die Rolle des abgehalfterten Wrestlers Randy „The Ram“ Robinson ursprünglich für Nicolas Cage angedacht gewesen und nur weil Darren Aronofskys letzter Film The Fountain ein solch (kommerzieller) Flop gewesen ist musste mit der günstigeren B-Lösung Mickey Rourke vorlieb genommen werden. Dabei ist keiner besser für diese Rolle geeignet. Im Film wird die Geschichte jenes titelgebendes The Wrestler erzählt, der vor 20 Jahren ein großer Star gewesen ist und jetzt für Kleingeld vor einigen hundert in Stadtzentren auftritt. Sein Alltag besteht aus Muskel pumpen, im Sonnenstudio brutzeln, trainieren, Stereoide schlucken und kämpfen. Wie George Best hat er sein Geld verprasst und lebt in seinem Auto und vom Ruhm vergangener Tage. Auf Conventions ein paar T-Shirts verkaufen ist neben dem Kämpfen seine einzige Geldquelle; Geld dass er sofort wieder im Strip-Club verprasst. Nach einem Herzinfarkt will er noch einen letzten großen Kampf bestreiten und nebenbei einsam geworden seine Tochter, die er vor Jahren im Stich gelassen hat, wieder gewinnen. Rourke aka The Ram ist der personifizierte amerikanische Albtraum: die Hässlichkeit im Versuch sich hinter einer großen Show zu verbergen. Demaskierte Regisseur Aronofsky bei seinem bekanntesten Film Requiem for a Dream die amerikanische Illusion der Drogen, des Fernsehen und offenbarte eine Abhängigkeitskultur, so zeigt er hier den Redneck-Traum des self-made Kämpfers in hässlichen und nahe gehenden Bildern. The Ram lebt in den Achtziger, und das zeigt sich auch in der Musik, die er in seinem viel zu großen Auto hört und auch als Einlaufsoundtrack zu seinen blutigen Show-Kämpfen benutzt. Da ertönt Achtziger-Hairmetal, Stadionrock aus Zeiten als man mit Stadionrock noch etwas anderes gewinnen konnte als ein müdes, spöttisches Lächeln. Es ist die perfekte Musik für diesen Film – Musik wie sie in Filmen wie Karate Kid, Rocky und den ganzen Sportfilmen der Achtziger gezeigt wurde, wo sich Charaktere mit harter Arbeit ihre Erfolge verdienen. Diese Musik kennt nichts anderes als die Geste und die Darstellung: breite Hose, hohe Haare. Augenzwinkern dank Botox nicht mehr möglich. Das Testosteron der Moderne, als Kapitalismus noch ein Traum war. Uncle Sam pfeift die Todesmelodie zu den Riffs einer Funkensprühenden E-Gitarre. Das narbenzerfurchte Gesicht eines traurigen, einsamen, alten Mannes. Nostalgie unerwünscht.
Tracklist: 01. QUIET RIOT - Bang Your Head (Metal Health) 02. CINDERELLA - Don't Know What You Got (Till It's Gone) 03. BIRDMAN & LIL WAYNE - Stuntin' Like My Daddy 04. FIREHOUSE - Don't Walk Away 05. RHINO BUCKET - Soundtrack To A War: Welcome to Hell 06. SOLOMON - Blowin' Up 07. DEAD FAMILY - Mirror 08. RATT - Round And Round 09. SLAUGHTER - Dangerous 10. RATT - I'm Insane 11. ACCEPT - Balls To The Walls 12. SCORPIONS - Animal Magnetism
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
THE WRESTLER / V/A – THE WRESTLER OST
