Stil: Melcholischer Pop Release: 05. Oktober 2007 Label: Exile On Mainstream Records Spielzeit: 11 Songs, 54.46 Minuten Media:http://www.myspace.com/awitn
Quiet Is The New Loud skandierten die Kings Of Convenience vor ein paar Jahren und sollten im Laufe der Jahre Recht behalten. Oder: Melancholisch Is The New Schön. Dafür gab es freilich schon davor viele Vertreter, die wohl besten und schönsten kamen aus England und nannten sich Radiohead. So manch einer wünschte sich nach deren Entwicklung zu den egozentrischen Experimentteuren, die sie im Grunde genommen immer schon waren, in Zeiten zurück, in denen sich Thom Yorke noch mit dem Schreiben von den schönsten, traurigsten Popliedern überhaupt „beschränkte“. Hier könnte man nun zu A Whisper In The Noise überleiten, auch wenn solche Vergleiche bei Bands, die so gut sind wie diese, immer etwas fehlt am Platz wirken. Doch soundliche Parallelen zu den Radioköpfen kann man nicht wegschreiben. Dry Land ist aber viel reduzierter, langsamer, auch trauriger und irgendwie eben auch gerade: leiser. Es schleicht sich auf einem samtenem, fast Mondscheinsonatenem-Dramatischem Klavier nah an dich und dein romantisiertes und mit Wein befülltes Herz heran, macht sich mit den süßen Worten von der Qualität einer Robin-Proper Sheppard-Lyrik dort ein weiches Bett zurück, nur um im nächsten Moment manisch zuckend die Krallen auszufahren und den Freitod einer Sylvia Plath zu zelebrieren: Tod durch Einmauern. Dry Land. Die Wüste der Einsamkeit und gleichzeitig die Hoffnung einer überfluteten Welt auf festen Boden und die Flucht vor der Masse Mensch. Dry Land. Es ist Musik für die Einsamkeit, in der, wie man weiß, gleichzeitig die tiefste Traurigkeit und die losgelösteste Schönheit ein schizophrenes Dasein fristen. Manchmal kommt es schon vor, dass man hierbei einschläft. Was übrigens absolut keine Kritik ist, denn die schönste Musik ist es doch, die noch deine Träume inspiriert, und genau das vermag die Musik von A Whisper In The Noise zu tun. Kommen dabei doch traumhaft skizzierte Weisen wie A New Dawn heraus, eines der wunderschönsten Lieder, die ich seit langer Zeit gehört habe und dass sich für zukünftige Soundtracks trauriger, dramatischer Liebesszenen geradezu anbietet. Klassische Streicher und ein Klavier werden in die Welt von Slowcore und Pop herübergeführt. Nur einmal, im wohl nicht ohne Zufall genau in der Mitte positionierten Sons, erfolgt der drastische Weckruf aus Dissonanz und Verzerrung, der einzige Moment, an dem man Steve Albini seine Produktion heraushören könnte, ansonsten ist sein Trademark wie eh und je: halt dich zurück und du unterstützt die der ureigens in der Musik liegenden Schönheit. Und jene ist so kraftvoll und Gänsehauterregend intensiv! Beautiful Is The New Loud.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
A WHISPER IN THE NOISE – DRY LAND
