Wie cool kann man eigentlich sein? Diese Frage sollte man mal den Thermals stellen. Eine Band, die ihren Vertrag bei einem großen und renommierten Label wie Sub Pop aufgibt, um ihr nächstes Album beim kleinen Kill Rock Stars zu veröffentlichen, muss schon mal mindestens saucool sein - dazu total größenwahnsinnig und wenigstens verrückt. Bei den Thermals ist es wohl die Mischung aus allem, die den Dreier aus Portland bei Kennern schon seit Jahren zum Geheimtipp hat avancieren lassen. Wobei Dreier ja eigentlich das falsche Wort ist, dreht sich doch bei den Thermals alles um das kongeniale Duo Hutch Harris und Kathy Foster, die in bewährter Spinal Tap-Manier für jede Tour einen neuen Drummer engagieren - auf Platte spielen die beiden das Schlagzeug ja sowieso meist selbst ein.
Momentan sind sie ja eigentlich auch schon wieder so weit, befinden sich die zwei doch mitten in den Aufnahmen zu ihrem vierten Studioalbum Now We Can See, welches im April erscheinen soll. Um die neuen Songs aber auch schon mal vor Publikum auszutesten, entschloss man sich neben einigen wenigen US-Shows auch eine einwöchige Europatour zu buchen, auf der die Band für einen exklusiven Deutschland-Gig am Dienstag Abend in Wiesbaden Station machen sollte.
Die Räucherkammer im Schlachthof war denn auch zum Bersten gefüllt, als um kurz nach neun der lokale Support Sir Toby aus Mainz mit leider etwas zu belanglosem Britrock die Bühne enterte. Da schienen hier mal die Strokes durch, dort die Libertines und hin und wieder stand sogar mal die heutige Hauptband Pate. Alles in allem nicht schlecht, aber eben bei solch einem Konzert dann doch eher gute Untermalung zum Aufwärmbier für den Headliner.
Das Bier floss beim im Schnitt wohl Mitte-zwanzigjährigen Publikum auch wahrlich in Strömen und als die Thermals dann zum ersten Song ansetzten verteilte es sich im kompletten vorderen Teil der Räucherkammer. Der setzte sich nämlich nach Kathys Frage “Are you guys ready or what?“ zum Opener Returning To The Fold kollektiv in Bewegung und sollte bis zum Ende der Show nicht mehr zur Ruhe kommen. Daran konnten auch die vielen neuen zum größten Teil ja noch unbekannten Nummern nichts ändern, erwiesen sie sich doch alle als äußerst tanzbare und eingängige Songs. Teilweise im Stil der ruhigeren The Body, The Blood, The Machine-Sachen, teilweise kräftig nach vorne rockend, aber immer unverkennbar im Thermals-Style. Der wurde sowieso in Perfektion dargeboten; wie immer gab es nur die nötigsten Ansagen und ansonsten über eine Stunde lang das volle Krach-Schrammel-Paket aus allen Platten inklusive dem umjubelten Everything Thermals als letzter Zugabe. Was zuvor bei A Pillar Of Salt und Here's Your Future abgegangen war, ist sowieso kaum in Worte zu fassen. Nicht auszudenken, wie es im kommenden Jahr auf den nächsten Thermals-Shows abgehen wird, wenn die Leute auch das neue Material kennen. Coolste Band ever, denn everything thermals.
Returning To The Fold I Let It Go When I Was Afraid Back To Gray Goddamn The Light We Were Sick How We Know Test Pattern How We Fade When We Were Alive Saint Rosa And The Swallows I Called Out Your Name A Passing Feeling Now We Can See You Dissolve A Pillar Of Salt No Culture Icons I Hold The Sound --------- Here's Your Future Everything Thermals
Scheint ein tolles Konzert gewesen zu sein, hoffentlich kommen die drei auch mal in den Stuttgart Raum. Mir persönlich hat die "Fuckin A" etwas besser gefallen als die "Body/Blood/Machine". weil Sie wie oben geschrienen etwas schneller und wilder war. Bin mal auf die neue Platte gespannt.
THE THERMALS + Sir Toby
Momentan sind sie ja eigentlich auch schon wieder so weit, befinden sich die zwei doch mitten in den Aufnahmen zu ihrem vierten Studioalbum Now We Can See, welches im April erscheinen soll. Um die neuen Songs aber auch schon mal vor Publikum auszutesten, entschloss man sich neben einigen wenigen US-Shows auch eine einwöchige Europatour zu buchen, auf der die Band für einen exklusiven Deutschland-Gig am Dienstag Abend in Wiesbaden Station machen sollte.
Returning To The Fold
