Überproduzent des letzten Schwungs englischer Gitarren Paul Epworth ist nicht mehr mit von der Partie, und trotzdem bleibt alles wie es ist. Warum überrascht das nicht?
Jetzt ist also auch schon die zweite Platte der Rakes aus East London draussen. Und ohne ein weiteres Mal auf Kategorisierungen einzugehen, hinter denen der Gedanke steht, dass jede dieser englischen Bands, die vor zwei Jahren für Furore sorgten, Maxïmo Park etwa, Bloc Party und the Cribs, spezielle Interessen bedient hat - die einen die Popästheten, die anderen die Kuschelindies und so weiter, stellen wir gleich zu Beginn fest: gut ist auch die zweite Platte geworden. Abseits von Hyperventilation und gesteigertem Interesse, was zumindest hierzulande der Fall ist. The Rakes haben sich in dieser Situation mittlerweile eingerichtet und sie vielleicht von Anfang an provoziert mit ihrem betont unaufgeregten Gitarrenpop, der manchmal etwas lärmt, aber auch nie den Charmebolzen ausfährt und sich auch sonst nicht bemüht, irgendwem vor dir Füße zu fallen. Konfliktloser kann man diese Art Musik gar nicht beschreiben und es ist ja ganz einfach: wer das hier so richtig langweilig findet, gehört nicht zwingend zu den Oberflächlichen, die nach der neuen Kaiser Chiefs Platte abwinken und sich anderen Beschäftigungen widmen, möglicherweise hat ihn die Band von Anfang an auf dem falschen Fuß erwischt. Denn um endlich mal Partei zu ergreifen, klar kann das hier auch Spaß machen. Trouble spielt gekonnt seine Akkorde aus, Suspicous Eyes mit weiblicher Beteiligung der noch unbekannten Laura Marlin hat die richtige Mischung aus neat und tight, die es eigentlich für einen kleinen Hit in der Indiedisko braucht.
Wollen wirs mal hoffen. Wenn nicht, macht das aber eigentlich auch nichts.
The Rakes - Ten New Messages
