Southside Festival 2004 Neuhausen ob Eck ca. 38 000 Besucher Preis: ~ 80 Euro (3-Tage-Kombiticket)
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Ich habe in diesen 3 Tagen mindestens 2 doch recht essentielle Dinge gelernt (und das enttarnt mich wohl als blutigen Festivalanfänger):
1.: Reise schon einen Tag vorher an. Das erspart dir auf einem so gut besuchten Festival das stundenlange Rumgesuche nach einem halbwegs noch tolerierbaren Platz zum Zelten. Wir hätten also schon donnerstags kommen sollen. 2.: Sonnencreme sollte auch immer dabei sein.
Das mit dem Zeltplatz suchen nervt irgendwann - mit dem Verkehr hingegen hatten wir Glück, richtig lange stehen mussten wir nie. Selbst nicht bei der Ankunft auf das Parkgelände, kein Vergleich zum Terremoto...
Tag 1 Wir kommen also an, alles geht recht zügig, das parken, das auf-das-Fesitvalgelände-einchecken, naja das Zelt-aufbauen nicht. Selbst schuld. Wetter ist genau richtig, nicht zu warm, nicht zu kalt, kaum Wolken, wir machen uns so langsam mal auf zu den Bühnen. Beginner eröffnen unser Southside 04 ("Wir sind am Start und das Festival ist groß..") und machen Spaß - den richtigen Einstieg bieten aber dennoch Tomte. Die sind toll wie immer - eine "Szenerie zum ewig-daran-erinnern" [dieses Kommentar hab' ich mir noch extra auf dem Festival notiert, warum auch immer]. War schön, nicht das erste und nicht das letzte mal. Black Rebel Motorcycle Club fangen über eine halbe Stunde später an, dabei sind doch zwischen den Bands sowieso schon Pausen eingeplant.. Gut, hier waren es technische Probleme, besser jetzt als später.. Was von diesem Auftritt noch übrig bleibt ist nett anzusehen, aber hinterlässt doch eher das Fazit: BRMC finde ich wohl doch etwas langweilig. Ich laufe erst wieder zu den 4 Schwaben aus Benztown auf, die liefern eine routinierte Show ab - meiner Meinung nach funktionieren auch die neuen Songs.
Tag 2 Samstag. Es wird heiß. Im Zelt mittlerweile unerträglich heiß. Stöhn. Breed 77 machen Krach, wir sehen uns lieber um und kaufen etwas Musik ein. Los gehts erst mit Ash: Leider zu viele prä- & post-"Free All Angels" Songs (nur burn baby burn, das bietet sich inzwischen aber auch förmlich an.., und noch eins err was war das nochmal..). Ich scheiss Ignorant. Ansonsten ok. Mando Diao - ich sage overhyped. 2 Songs die mich ansprechen, den Rest kenne und brauche ich nicht. Zumindest spielen sie mit Elan. Die Happy verpasse ich, weil ich für Autogramme der Sportfreunde Stiller anstehe. Wieder ein kapitaler Fehler. Sowas bescheuertes, für drei Unterschriften auf einer Pappkarte ein paar Stunden anzustehen. Anti Flag spielen für mich egalen Punk mit den obligatorischen politischen Aussagen. Ganz schön überflüssig. Fünf Sterne Deluxe sollen gebrannt haben, was ich noch sehe gefällt. David Bowie sagt krankheitsbedingt ab, na toll, hab ich euch Hurricanern nicht noch gesagt ihr sollt den armen David nicht zum Bad in der Menge nötigen ;-). Sportfreunde Stiller werden also vorverlegt und es ist an der Main Stage sehr sehr voll. Amtlich nun: die Songs funktionieren von Album zu Album weniger gut. Die alten Pophymnen des Erstlings werden abgefeiert, die neuen Songs gehen etwas unter, denn die klingen auch dermassen egal. Gut, wohl lange kein Geheimnis mehr, wollte das aber nur noch ein letztes Mal zu Protokoll geben. Schade: viel Material von "Die gute Seite", und kein "Wellenreiten" (dürfen die das denn auslassen?). "Spitze" wird gespielt aber kann man das als vollwertigen Ersatz gelten lassen? Dann wohl doch ein "muss": Pixies. Ich gebe zu, ich kenne fast keinen ihrer Songs, fands auch nicht berauschend, was bestimmt irgendwie zusammenhängt. Muss man wohl kennen, um es zu lieben. Aber womit verhält es sich denn anders. Immerhin war nach diesem Konzert klar, welche Leistung die Anlagen besitzen. Ich stand hinter dem Turm und fands noch laut. Sports größer, Beatsteaks geiler. Ein prägendes Erlebnis: mein erstes Beatsteaks Konzert. Hilfe, wie geil war das. Showtechnisch alles aufgefahren was so geht, schöne Lichtshow und ein toller Schluss. Der Schlagzeuger aus dem Publikum hatte es so richtig drauf, wenns auch ein kleiner Angeber war. Alles toll. Placebo: der letzte macht das Licht aus. Aber erstmal machen die drei alle Lichter an, fahren ein bonbon-buntes Programm und rocken wie gewohnt. "Daddy Cool" wird leider nicht gespielt. haha.
Tag 3 Graham Coxon macht an diesem letzten Tag den Auftakt - hier ist zwar noch wenig los, schön ist die Musik aber schon. Jemand neben mir wünscht sich "Parklife". hihi. The (International) Noise Conspiracy müssen mich mit ihrer neuen Platte erst noch überzeugen, der Auftritt war solide. Von Bright Eyes sehe ich nicht viel, soll ja ganz bezaubernd gewesen sein. Möglich, daß sich Conor Oberst hier eines besseren besonnen hat. Der zweite Höhepunkt dieser drei Tage: Billy Talent. Die Jungs geben alles, spielen auch die zwei B-Seiten und werden begeistert aufgenommen. Na zumindest im Pit. Später soll ich Gitarristen und Bassisten im Publikum von The Cure stehen sehen. Franz Ferdinand machen einfach alles richtig, da gibts nichts zu meckern. Headliner mit nächstem Longplayer? Wäre doch möglich.. Mogwai bekomme ich anfangs noch mit, muss dann aber bald rüber zu The Hives. Mist, da hab ich wohl was verpasst. Toll sind aber auch letztere, man wird bestens unterhalten. Unbedingt vormerken muss ich mir "Tyrannosaurus Hives", die anstehende LP. Die wird groß. Air kommen ganz schön farblos rüber, möglich dass sie während ihrem Auftritt noch zulegen konnten, da bin ich aber natürlich schon bei Robert Smith. Leider leider leider spielen The Cure viel neues Material - aber wer bitte hätte denn nicht damit gerechnet, zumal ja eine neue Platte ins Haus steht. Trotdem ein schöner Abschluss; es gibt - danke - 2 Zugaben (oder waren es 3 Songs in einer Zugabe? auch falsch?), alle sind glücklich, gute Nacht.
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