„This is the weirdest fucking thing I’ve ever heard“ heißt es in einem Intro zu einem Less Than Jake-Song und genau das dachte ich mir, als ich diese Scheibe zum ersten Mal hörte. Asian Man Records, die ja eigentlich hauptsächlich für Ska-Acts zuständig sind, bringen mit „Hey! Bob! My Friend!“ nach zwei Jahren harter Verhandlungen das Debüt-Album der drei durchgeknallten Japaner am nicht-asiatischen Markt heraus und die Mühe könnte sich tatsächlich gelohnt haben.
Die Musik von Polysics ist wirklich außergewöhnlich und nicht leicht zu beschreiben: New Wave-Synthesizer-Techno-Beats treffen auf raue, verzerrte Gitarren und treibende Drums. Ab und zu bekommt man auch mehrere, nicht minder seltsame, Stimmen zu hören, die anscheinend auf japanisch (aber manchmal auch englisch) singen. Hört sich verrückt an? Ist es auch! Polysics aus Tokio veranstalten auf ihrem Debüt ein totales Chaos, das mich aber irgendwie in seinen Bann zieht, auch wenn ich kein Wort japanisch verstehe. Während man beim ersten Hören vielleicht noch etwas verstört sitzen bleibt und sich ein wenig an den Sound seiner alten Nintendo-Konsole erinnert fühlt, kann man beim weiteren Hören die interessanten Songstrukturen heraushören und muss sich einfach passend zur Musik abreagieren. Irgendwo zwischen genial und geisteskrank!
Fazit: Ich weiß nicht genau, was ich von der Scheibe halten soll. Normalerweise höre ich verhältnismäßig wenig elektronische Musik, auch wenn ich ihr nicht abgeneigt bin. Und nach „Hey! Bob! My Friend!“ zählen die Polysics auf jeden Fall zu meinen Lieblingsinterpreten in dieser Musikrichtung, auch wenn das wirklich die allerletzte Scheibe ist, die ich bei Stress hören will. Aber Leute, die wirklich offen für alles sind und mal was Ausgefallenes hören wollen, sollten sofort zugreifen!
Polysics – Hey! Bob! My Friend!