Welch hohe Erwartungen hatte ich vor diesem Konzert. The Mars Volta, die "bizarre Hälfte" At The Drive Ins, begaben sich zum ersten Mal auf große Europa-Club-Tour, noch bevor überhaupt ihr Debüt-Album erhältlich war, sodass niemand so recht wusste, mit was man rechnen konnte. Allerdings eilt ihnen aus vergangenen Tagen immer noch der Ruf einer atemberaubenden Live-Band voraus, sodass man auf etwas nicht minder Spektakuläres hoffen durfte.
Auf ihrer Tremulant EP geben sich die Herren aus El Paso sehr sperrig und vertrackt, experimentieren viel mit verworrenen Sounds und lassen so ihr Liedgut oft sehr langatmig, und je nach Sichtweise entspannend oder anstrengend erscheinen, was auf der Bühne um ein Vielfaches extremer auffällt. Zwischen den schnellen (Post)-Hardcore-Parts, in denen der hochcharismatische Sänger Cedric Bixler wie ein regelrecht Besessener zur Musik zuckt, den Mikrofon-Ständer auf seinem Kopf balanciert und sich total den Tönen hingibt, mischen sich haufenweise Breaks, welche das Publikum schon fast in Trance versetzen sollen, aber auch von vielen als störend und exzentrisch aufgenommen wurden. Nichtsdestrotrotz konnte ich nicht anders, als mich die ganze Zeit über The Mars Voltas einzigartige Selbstdarstellung zu erfreuen, zumal ich selten einen so energischen, tanzfreudigen Frontmann erleben durfte, der mir wieder einmal klar machte, wie sehr man Musik lieben kann. At The Drive-In sind tot, lang leben The Mars Volta, zumindest bis Sparta Europa mal mit einer großen Tour beehren...
-------------- "You're not drunk if you can lie on the floor without holding on." - Dean Martin
