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Überschrift: Groezrock Festival 2009, 17.-18.04.2009 - Meerhout, Belgien< Älteres Thema | Neueres Thema >
Christian Offline
Hucke



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 2722
Seit: 05 2002
Verfasst am: 21. 04 2009, 11:26

GROEZROCK FESTIVAL 2009

Datum: 17.-18. April 2009
Ort/Club: Meerhout-Gestel, Belgien
Preis: ca. 90 Euro (Kombiticket)
Besucher: ca. 25.000

Multimedia: >>offizielle Festival-Website // >>offizielle deutsche Festival-Website //
>>NOFX - Linoleum @ Groezrock 2009 //
>>The Get Up Kids - I'm A Loner Dottie, A Rebel @ Groezrock 2009

Das Schöne am Groezrock Festival ist bekanntermaßen, dass es den Veranstaltern immer wieder gelingt neben den momentan angesagtesten Bands aus Punk und Hardcore, auch alte Helden der Szene zu teilweise exklusiven Reunion-Shows einzuladen. So haben sich in den letzten Jahren beispielsweise Face To Face, No Fun At All, Finch oder 59 Times The Pain in dem kleinen belgischen Örtchen Meerhout wieder vereint. Hatte ich mir aufgrund der nächtlichen Minusgrade im April 2006 allerdings noch geschworen nie wieder zum Groezrock zu fahren, so musste ich diese Ankündigung spätestens widerrufen, als The Get Up Kids für das diesjährige Festival bestätigt wurden.

Da das Line-Up auch sonst wieder äußerst attraktiv war, machten wir uns am Freitag Morgen im strömenden Regen auf in Richtung Belgien. Beim Erreichen des Festival-Geländes gegen Mittag klarte der Himmel zum Glück auf und bis auf ein paar graue Wolken und Temperaturen um die 14° C, gab es eigentlich keinen Grund mehr über das Wetter zu motzen. Dafür aber ließ jedoch erneut die Organisation beim Einlass zum Camping-Platz zu wünschen übrig. An gerade mal zwei Miniatur-Schleusen wurden jeweils zunächst die Bändchen verteilt und dann gab es das gleiche Spiel noch einmal bei der Gepäck-Kontrolle, bei der auf Glasflaschen etc. kontrolliert wurde. Insgesamt standen wir mit vollem Gepäck wohl weit über eine Stunde in der engen Schlange im Matsch. Immerhin war es unseren schon früher angereisten Kumpels gelungen uns noch ein Fleckchen für unser Zelt auf dem Campingplatz freizuhalten, denn so blieben uns wenigstens die chaotischen Szenen erspart, die sich traditionell jedes Jahr am Groezrock zu ereignen scheinen, wenn die mit Bändern abgesperrten Flächen auf dem Campingplatz nur einzeln langsam von der Security freigegeben werden.

Die Organisation beim Groezrock bleibt also nach wie vor das Hauptproblem des Festivals, vor allem wenn man bedenkt, dass ich vor drei Jahren das letzte Mal dort war, in denen sich die Veranstaltung quasi verdoppelt hat, das Gelände, die Zufahrtswege und Eingänge und auch die Security-Anzahl aber gleich geblieben ist. Bei einem Event mit mittlerweile weit über 20.000 Besuchern wäre ein bisschen mehr Professionalität schon angebracht. Nicht wenige Leute verpassten schließlich auch die ersten Bands, weil sich die Massen durch einen einzigen Eingang auf das Festivalgelände drängen mussten.

Dies blieb uns zum Glück erspart, da wir erst einmal auf dem Campingplatz die Kontakte zu unseren Nachbarn pflegten. Auch hier muss man sagen, mit der Größe des Festivals wächst auch der Anteil der Prolls. Da wurde hemmungslos an fremde Zelte gepisst, Mädels an den Arsch gefasst und ziemlich viel gepöbelt. Keine Ahnung, ob Punkrock so aussehen muss. Ziemlich unschön alles, doch immerhin bekamen wir wenigstens von den nun im Internet kolportierten angeblichen “Emo-Jagden“, den wohl äußerst immensen Diebstählen und Prügeleien nichts mit. Positiv hervorzuheben bleiben da vor allem die Anzahl der Toiletten, die in diesem Jahr wirklich ausreichend waren. Klar, über die Sauberkeit von Dixis braucht man nicht zu reden, doch wenn man auch zu Stoßzeiten nie länger als 30 Sekunden anstehen muss, ist das schon ein guter Service. Außerdem hatten wir auch mit den meisten unserer Nachbarn Glück, die uns am ersten Nachmittag mit Cuba Libre versorgten und mit ihren exzessiven Saufwettspielen unterhielten, dank derer sie aber wohl die meisten Bands verpasst haben dürften.

Das wollten wir vermeiden und so ging es für uns um kurz nach acht mit MxPx auf der großen Bühne los. Das Schöne am Groezrock ist ja, das auch vermeintlich kleine Bands hier immer vor riesigem Publikum spielen können und so hatten die Jungs aus Bremerton auch schon eine große Menge von mehreren tausend Leuten, die bereitwillig die alten Punkrockhymnen abfeierten. Vom neuen Coveralbum gab es Should I Stay Or Should I Go und ansonsten Party At My House, Chick Magnet, Responsibility und zum Schluss ein umjubeltes Punk Rawk Show.

Die nächste Band auf meiner Liste war Taking Back Sunday, die ich mittlerweile zum fünften Mal sah und bei denen ich leider sagen muss, dass es im Laufe der Jahre immer schlechter wurde. Zwar fing das Set viel versprechend mit You Know How I Do vom Überalbum Tell All Your Friends an, doch dies blieb neben Cute Without The 'E' der einzige alte Song. Ansonsten gab es überwiegend Nummern von Louder Now und wirklich enttäuschendes neues Material. Das Bübchen am zweiten Mikro, der wohl der Nachfolger von Fred Maschinero sein soll, scheint keine guten Einflüsse mit in die Band zu bringen. Adam Lazzara übte sich zwar wie immer im Mikrofon-Schleudern, doch auch er konnte den Auftritt nicht mehr retten. Unvorstellbar, dass ich die Band mal so geliebt habe.

Zum Glück konnte ich den Taking Back Sunday-Auftritt schnell vergessen, denn auf der Core-Stage starteten direkt im Anschluss Thursday mit ihrer Headliner-Show und: Wow! Soviel Intensität und Hingabe hat man auf einer Bühne schon lange nicht mehr gesehen. Ich hatte die Band bisher nur 2004 in der Kölner Live Music Hall mit einem todkranken, äußerst depressiv wirkenden Geoff Rickley gesehen. Davon war nun keine Spur mehr, der Mann verströmte heute gute Laune ohne Ende und wirbelte mit seiner Band über die Bühne, wie ein Orkan. Die Hits der neuen Platte Common Existence wurden bei unfassbar gutem, druckvollen Sound mit je zwei Songs von Full Collapse (Understanding In A Carcrash und Cross Out The Eyes), War All The Time (dem Titeltrack und For The Workforce, Drowning) und Counting 5-4-3-2-1 vom vorletzten Album ergänzt. Außerdem und völlig überraschend gab es das grandiose Jet Black New Year, dessen “five stories falling, forever and ever, three cheers to the mirror, now there are two of us, can we have one last dance?“-Part mir als vielleicht enthusiastischster Moment und absoluter Höhpunkt des Festivals in Erinnerung bleiben wird.

Völlig euphorisiert liefen wir danach über den Campingplatz, auf dem nach wie vor die totale Anarchie herrschte und suchten Menschen die wie wir wegen der Get Up Kids-Reunion zum Groezrock gefahren waren. Die häufigste Antwort war leider: “No, we're here for Rise Against“. Insgesamt trafen wir nur zwei Leute die die Get Up Kids überhaupt kannten und so legten wir uns etwas desillusioniert schlafen.

Am nächsten Morgen wurden wir von Sonnenstrahlen und Hitze aus unseren Zelten und vor die Bühne getrieben, wo um kurz vor zwölf The Flatliners mit ihrem Set begannen. Ihr letztes Fat Wreck-Album The Great Awake scheint zu einem hohen Bekanntheitsgrad geführt zu haben, denn vor allem bei den Hits dieser Platte gingen die Leute schon wirklich gut ab. Im Anschluss sahen wir ein paar Minuten von Misery Signals und Emery, aber keine der Bands vermochte uns zu überzeugen, so dass wir erstmal am Zelt die Sonne genießen konnten. Irgendwann schmeckte dann auch das Bier wieder und so gingen wir entsprechend angeheitert zu den Vandals, die auch schon lange nicht mehr in Europa zu sehen waren. Bei ihnen war das riesige Zelt, das wohl an die 15.000 Leute fassen soll, schon fast voll und die Leute feierten vor allem die Songs von Hitler Bad, Vandals Good enorm ab. Highlights waren außerdem die Mitgröl-Nummer Oi The World und die Queen-Parodie von Gitarrist Warren am Ende.

Im Anschluss kamen die alten Männer von No Fun At All auf die Bühne, die es wieder enorm krachen ließen. Zwar gehen die Herren mittlerweile wohl wirklich alle auf die fünfzig zu und sind die Anti-Rockstars schlechthin (welcher andere Sänger kramt wohl sonst mehrfach gemütlich in der Hosentasche, zieht ein Taschentuch hervor und putzt sich damit geräuschvoll auf der Bühne die Nase), doch wissen sie immer noch, wie man die Kids vor der Bühne anheizt. Zwar wurden auch hier hauptsächlich die älteren Nummern, wie Catch Me Running Round oder Master Celebrator abgefeiert, doch sowohl Band, als auch Publikum schienen äußerst zufrieden zu sein.

Kurz vor Schluss beeilte ich mich zur anderen Bühne zu kommen, um vor den Get Up Kids wenigstens noch ein paar Songs von Comeback Kid mitzubekommen. Schon unglaublich, wie sich die Band entwickelt hat, denn auch wenn die Bühne diesmal doppelt so groß war, wie hier am selben Ort vor drei Jahren und obwohl es diesmal Absperrungen gab, entfalteten die Kanadier eine unglaubliche Energie. Auf der Bühne feierten die anderen Bands ihre Helden und im Publikum war vorne ein gigantischer Moshpit, aus dem die Leute irgendwann anfingen an den Masten des Zeltes emporzuklettern. Kurz nach einem großartigen False Idols Fall musste ich dann aber leider weg.

Nach einem kurzen Sprint erreichte ich die Mainstage genau in dem Moment, als Matt Pryor die Menge mit “Hey, we're The Get Up Kids“ begrüßte. Mit Holiday als Opener ging es durch ein buntes Set aus allen Phasen der Band. Etwas schade war nur, dass es nicht so voll war, wie bei anderen Headlinern, aber die Emofraktion von heute geht nun mal lieber auf die Metalriffs von Architects oder Bring Me The Horizon steil. Bands wie Jawbreaker, Hot Water Music oder eben die Get Up Kids sind da wohl zu soft. Richtig ärgerlich wurde es kurzzeitig, als vorne links ein paar auf Rise Against wartende Idioten meinten die Get Up Kids-Fans anpöbeln zu müssen. In Anbetracht von Hymnen, wie Action & Action oder Ten Minutes wäre vielleicht auch noch etwas mehr Euphorie im Publikum erfreulich gewesen. Doch vielleicht hatte ich auch einfach etwas zu viel erwartet. Denn nichtsdestotrotz waren immer genügend Leute vor der Bühne mit denen man feiern konnte. Die kannten dafür dann auch die richtig alten Songs, wie No Love oder Woodson und am Schluss bei Don't Hate Me brachen noch einmal alle Dämme. Bleibt zu hoffen, dass die Jungs sich noch einmal zu einem Album zusammen raufen können.

Holiday
The One You Want
Coming Clean
Martyr Me
Action & Action
Up On The Roof
Woodson
I'm A Loner Dottie, A Rebel
Mass Pike
Red Letter Day
No Love
Ten Minutes
Close To Me (The Cure Cover)
Don't Hate Me
Walking On A Wire

Irgendwie hatte nach der Get Up Kids-Show keiner von uns mehr Lust auf den Stadion-Rock von Rise Against und so trafen wir uns alle am nur wenige Meter vom Ausgang entfernt geparkten Auto und ließen bei einer letzten Palette Bier Matt Pryor und seine Mannen hoch leben. Dies war auch gleichzeitig die perfekte Vorbereitung auf den Auftritt von NOFX, zu dem wir uns dann pünktlich wieder vor der Bühne einfanden. Dort spielten sich dann unfassbare Szenen ab. Ich habe die Jungs nun echt schon häufig gesehen, aber Linoleum ist glaube ich noch nie so extrem abgefeiert worden, wie an diesem Abend. Das Zelt platzte aus allen Nähten und es war von Anfang bis Ende einfach nur die Hölle los. Auch der Entertainment-Faktor der Jungs war mal wieder enorm hoch, doch leider redeten Mike und Hefe soviel, dass am Ende etwas Spielzeit fehlte. Machte aber nichts, denn die Setlist war auch so mal wieder aller Ehren wert. Zum Schluss gab es dann Everyone's A Little Bit Racist vom Band zu dem NOFX samt ihrer Crew, die man nun ja alle von der neuen DVD bestens kennt, eine äußerst unterhaltsame Tanz-Performance ablieferten.

Intro
Linoleum
Seeing Double At The Triple Rock
Sticking In My Eye
Mattersville
The Quitter
Radio
Murder The Government
The Brews
Arming The Proletariat With Potato Guns
Champs Élysées
Separation Of Church And Skate
Perfect Government
Reeko
The Man I Killed (Flogging Molly Cover)
Bottles To The Ground
Franco Un-American
Bob (half)
Soul doubt
Kill All The White Man
Everyone's A Little Bit Racist (Outro)

Danach ging es diesmal bei leichtem Nieselregen sofort ins Zelt. Die Nacht war zwar etwas kälter, als die davor, doch alles in allem kein Vergleich mit dem, was wir vor drei Jahren hier erlebt hatten. Am nächsten Morgen schien dann sogar wieder die Sonne und wir verließen das Festival relativ entspannt gegen zehn Uhr.

Abschließend kann man sagen, dass es sich von den Bands her in jedem Fall wieder gelohnt hat. Allerdings war es mir dann insgesamt doch alles zu groß und zu schlecht organisiert. Das Chaos am ersten Tag wird beim Groezrock nun schon seit Jahren moniert, doch irgendwie scheint niemand etwas dagegen unternehmen zu können oder zu wollen. Dass ein großes Punkrock-Festival auch jede Menge Proleten anzieht ist ebenfalls klar, aber vielleicht könnte man die dann wenigstens ein bisschen besser kontrollieren. Es muss ja wirklich nicht sein, dass wie bei Comeback Kid oder NOFX auf den Zeltmasten ganz nach oben geklettert und unterm Dach herumbalanciert wird. Hätte nur einer dieser besoffenen Spacken den Halt verloren und wäre aus 15 Metern nach unten gestürzt, hätte es im schlimmsten Fall womöglich Tote gegeben. Das Groezrock ist eben kein “kleines Festival“ mehr, sondern hat sich aufgrund seines Line-Ups und der guten Lage in der Mitte Europas in den letzten Jahren zum absoluten Publikumsmagneten entwickelt. Das ist eigentlich wunderbar. Schade nur, dass die Veranstalter damit noch nicht umgehen können.


(Die Setlists von NOFX und den Get Up Kids entstammen meiner Erinnerung, eigentlich müssten sie einigermaßen stimmen, aber wenn jemand Korrekturen hat... her damit!)


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Gruppe: Redaktion
Beiträge: 2400
Seit: 08 2003
Verfasst am: 21. 04 2009, 20:39

the get up kids waren grandios, auch wenn ich, dank meiner magenkrämpfe, die im laufe des tages leider immer schlimmer wurden, bis sie schließlich nicht mehr auszuhalten waren, nicht das komplette set sehen konnte.
misery signals waren meiner meinung nach allerdings ebenso eine der besten bands des gesamten festivals. tu dir mal eine clubshow von denen an - heidewitzka! die können schon was, im gegensatz zu dem üblichen einheitsbrei, den andere kapellen abliefern, die in eine ähnliche richtung gehen.


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1 Antworten seit 21. 04 2009, 11:26 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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