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Überschrift: Kimya Dawson + Schwerevon! + Matty Popchart, 04. Oktober 2005 - Alhambra, Oldenburg< Älteres Thema | Neueres Thema >
Ulrich Offline
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Gruppe: Redaktion / Admin
Beiträge: 8646
Seit: 03 2001
Verfasst am: 05. 10 2005, 16:49


KIMYA DAWSON + MATTY POPCHART + SCHWERVON!

04. Oktober 2005
Alhambra, Oldenburg
ca. 70 Besucher
Tickets: 6 Euro


http://www.kimyadawson.com/

Sehr leer ist das Alhambra an diesem Abend, als man um halb zehn (also eine halbe Stunde nach dem angekündigten Anfang) ankommt.
Mit dem Anfang wird also noch gewartet bis eine respektable Menge von 50 Leuten beisammen ist.
Für jenen Anfang ist ein Mensch namens Matty Popchart verantwortlich. Er sitzt auf seinem Stuhl und hält seine Gitarre in der Hand und würde sich vielleicht in einer kleinen Kneipe wohler fühlen. Im großen Alhambra ist, als er mit seiner Musik anfängt, nicht ganz klar zu erkennen, ob man jetzt über oder mit Matty lachen soll.
Ein kleiner, dürrer Typ mit schüchternem, manchmal auch dümmlichen Lächeln und Mütze tief ins Gesicht gezogen.
Kimya sitzt während dem Auftritt zwei Meter neben ihm auf der „Bühne“ (die heute im Alhambra nichts ist als eine gekennzeichnete Fläche auf dem bloßen unerhöhten Holzboden) und lacht ebenfalls die ganze Zeit, wenn Matty seine Lieder spielt.
Seine Musik, das ist meist melancholisches Songwriter-Zeug – herrlich Lo-Fi und dilletantisch gespielt. Er hat die alten Songwriterhelden und Country gehört, ist sicherlich Fan der Weakerthans und natürlich der Moldy Peaches. Einige Songs sind nett, andere sind langweilig, letzten Endes kann man Matty aber auch darüber nicht böse sein, weil er einfach ein sympathischer Kerl ist. Schüchtern und dürr: Kimya braucht wohl stetig so einen Kerl um sich und nachdem Adam Green weg ist muss halt er die Aufgabe angehen.
Irgendwann legt Matty Popchart wortlos seine Gitarre beiseite und hört auf zu spielen. Die Leute klatschen, aber keiner ruft nach einer Zugabe.
Die zweiten Musiker des diensttäglichen Konzertreigens hören auf den Namen Schwerevon! und stammen wie die Peaches aus dem Anti-Folk-Zirkelt in New York.
Es handelt sich um ein Duo: eine Frau am Schlagzeug, ein kräftiger Mann mit schwarzgefärbten Haaren an der Bleusgitarre. Wer jetzt an die White Stripes denkt ist mit seiner Assoziation sicherlich in bester Gesellschaft.
Major Matt Mason, der männliche Part, erinnert sogar optisch an einen jungen Jack White.
Mason ist übrigens in den Anti-Folk-Kreisen eine kleine Größe und hat zum Beispiel das erste Soloalbum von Adam Green produziert.
Was sie heute spielen ist Lofi  - na klar – aber schon wesentlich schneller und tanzbarer als der Songwriter-Kram von vorhin. Gesungen wird abwechselnd und das ist gut so unter unterhaltsam. Wie eine Mischung aus den Moldy Peaches, White Stripes und irgendwie auch Pop-Punk kommen Schwerevon! daher.
Kimya tanzt zwischendurch für die beiden und wirkt dabei noch viel verrückter als Adam es je könnte. Netter Auftritt, gute Musik.
Im sich langsam füllenden Alhmbra herrscht übrigens eine tolle Stimmung. Keine Anspannung, irgendwie liegen fröhliche Hippievibes in der Luft und das Bier schmeckt gut.
Dann setzen sich allmählich alle auf den Boden vor der „Bühne“ und irgendwann tut Frau Dawson es uns gleich, nur in umgekehrter Richtung und mit einer Gitarre in der Hand.
Matty Popchart, ihr neuer Green-Horn, kauert neben ihrem Stuhl und wirkt wie ein kleines Schoßhündchen, als er ein Casio-Keyboard ausprobiert und improvisiert in ihre Musik einfließen lässt.
Vor dem Auftritt wirkte die extrem unförmige Kimya ziemlich biestig, freakig und unnahbar, doch schon nach wenigen Takten ändert sich das. Nette Anti-Folk-Songs – sie selbst ist ja wohl die Definition von dieser so genannten Szene – zwischen Herzschmerz und bissiger Ironie. Sie spielt lange und kommunikativ, ist sichtlich und ehrlich erfreut über den Abend und die guten Vibes. Sehr ehrlich und warmherzig und so gesehen das genaue Gegenteil vom zuletzt doch arg affektiert auftretenden Mr. Green.
Am Ende versammeln sich alle Musiker des Abend und spielen zusammen und wir spielen irgendwie auch alle mit. One Big Family und so. Das mag zwar für den ein oder anderen zu klischeebesetzt sein, aber was soll’s. Die Stimmung erinnert frappierend an die einen kleinen Olli Schulz-Konzerts und mir wird klar, dass das ja auch ein Anti-Folk-Star in Deutschland ist. Ein langer und schöner Konzertabend geht um kurz nach eins zu Ende mit der Erkenntnis, dass Kimya sogar eine tolle Stimme hat und der Einsicht, dass auch fremde irgendwie deine Freunde sein können.


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The artist formerly known as Ulrich.
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0 Antworten seit 05. 10 2005, 16:49 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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