Vans Warped Tour 2002 James Meehan Reserve, Sydney 7.4.2002
Erst als ich die Scheine für meine Tickets hinblättern musste, wurde mir bewusst, wie verwöhnt wir Europäer mit unseren billigen Preisen für Festivals & Konzerte eigentlich sind. Auch wenn das Lineup der diesjährigen, mit Spannung erwarteten, “Vans Warped Tour 02” sehr vielversprechend klingt, für 70 australische Dollar (oder ca. 40 Euro) erwartet man natürlich auch das Bands & Rider, die ihren Wert auch wirklich unter Beweis stellen. Um das Wetter muss man sich in Australien bei Open Air Veranstaltungen keine Sorgen machen, als die Tore der “James Meehan Reserve” um 11:00 Uhr für die bereits wartenden Menschenmassen geöffnet wurden, hatte es bei wolkenlosem Himmel und Sonnenschein schon weit über 20 Grad. Nachdem ich aus Österreich andere Dimensionen gewohnt bin, staunte ich hier nicht schlecht, als ich gut 10 Merchandise und wahrscheinlich an die 15-20 Gastronomie-Verkaufsstände sah. Hier hatte nicht nur jedes Label, sondern (fast) jede Band ihren eigenen Verkauf. Mit ca. 16 Euro fuer Shirts lagen auch die Merchandise Preise etwas ueber den unsrigen. Abgesehen von T-Shirts gab es z.B. auch Gags wie Pennywise Skateboard-Decks oder “Warped Tour” Bierdosenkühler, die reissenden Absatz fanden.
Die Bands spielten jeweils 30 Min. zeitversetzt auf zwei verschiedenen Bühnen: Der Main Stage (Pennywise, Vandals, Guttermouth, New Found Glory, MxPx, Bodyjar, ALL, Mighty Mighty Bosstones, 28 Days, Area 7, One Dollar Short und Eskimo Joe) sowie auf einer Nebenbühne (Blueline Medic, For Amusement Only, Lucky 7, Sunk Loto, Toe to Toe Will Haven sowie australische Nachwuchsbands). Obwohl es bis auf Pennywise keinen wirklichen Hauptact gab (wie z.B. Lagwagon, NOFX oder NUFAN, die normalerweise die Massen anziehen würden) war die Stimmung gut und es machte von der ersten bis zur letzten Band großen Spaß. Ein grosser Negativfaktor war allerdings leider die durch Absperrungen und Sicherheitskräfte von den Fans getrennte Bühne, die das Staegediven unmoeglich machte. Nachdem beim letztjährigen “Big Day Out” Festival ein junges Mädchen im Moshpit von den Massen erdrückt wurde, achtet man seither anscheinend sehr (übetrieben) auf die Sicherheit der Besucher.
Als gegen 12:00 Uhr plötzlich einige in Anzug & Krawatte gekleidete Männer auf der Bühne standen, wusste jeder, dass die Bosstones den Anfang eines langen “Warped” Tages machen würden. Mit zahlreichen Klassikern von “Pay Attention” sowie einigen neuen Songs vom kommenden Album heizten sie den Massen kräftig ein.
Gleich danach betraten New Found Glory die Bühne und da ich die mittlerweile weltbekannten Amerikaner bis zu diesem Zeitpunkt noch nie live gesehen hatte, freute ich mich ganz besonders auf ihren Auftritt. Wie bereits erwartet spielten sie zahlreiche Coverversionen, die den Leuten das Mitsingen besonders einfach machten. Zum Abschluss gaben sie “Sucker” zum Besten und machten damit die Bühne frei für MxPx.
Die “Left Coast Punker” blieben den Aussies nichts schuldig und spielten ihre Setlist souverän herunter. Leider liessen auch sie fast nur “Standardsongs” (“My Life Story”, “Punk Rawk Show” sowie “Summer of 69`” um nur einige zu nennen) von sich hören. Um die Leute bei Laune zu halten wurden in den (wegen des dicht gestaffelten Programms sowieso kurzen) Pausen gratis Chips, Schokoriegel und Sticker unter den Besuchern verteilt.
Um ca. 16:00 Uhr betraten Pennywise, die eigentlichen Header, die Bühne. Nachdem die Reihenfolge der Auftritte während des gesamten Tages nur 1x durchgesagt wurde waren viele überrascht als Fletcher plötzlich seinen Gruss an die Leute richtete. Es war amuesant, all die Leute zu beobachten, die aus allen Ecken des Geländes in Richtung Bühne liefen, um nichts vom Auftritt der Band zu verpassen. Fletcher begrüsste auch die Police Officers die auf einer Rampe standen um eventuelle Auschreitungen zu verhindern. Er richtete sein Wort an sie und meinte: “I like Sydney, whenever I`m in troubles with the cops I just take out my wallet and everything`s fine”. Den Anfang machte “Fight till you die”, danach kamen ältere Songs wie “Homesick”, “Unknown Road”, “Can`t believe it” und “Society”. Um das “neue” Album “Land of the Free” zu promoten spielten sie auch “The World”, “Fuck Authority” und “Land of the Free”. Ich persönlich war von der Performance ehrlich gestanden etwas enttäuscht. Sie wirkten müde, kraft- und lustlos und waren bei weitem nicht so gut wie auf der letztjährigen Deconstruction Tour in Wien.
Gut gefallen hingegen haben mir 28 Days, die mich durch ihren Auftritt auch zum Kauf ihrer letzten CD bewegt haben. “GoodBye” erschien mir live noch besser als auf dem Album, es machte einfach Spass ihnen beim Spielen zuzusehen.
Die Vandals machten aus ihrem Auftritt (wie auch sonst immer) einen Kabarettauftritt. Frontman & Drummer machten waehrend den Songs Pause und tanzen halb nackt auf den Boxen, sie liessen sich von den Fans ausbuhen und täuschten einen Stromausfall vor. Immerhin schafften sie es “I have a Date” auszuspielen, die Fans dankten es ihnen zweifellos. Zwischen den Auftritten der Bands gab es Action von Pro Skatern und BMX Ridern in der Half Pipe sowie Motorbike Jumps auf einer eigens eingerichteten Ramp.
Den Abschluss machten die Lokalmatadore Area 7 die sich ihren Ruf als begabte Skapunk Band mittlerweile aber nicht nur Down Under, sondern auch schon international erspielt haben. Mit “Ozzy, Ozzy, Ozzy” Schlachtrufen und ihren bekanntesten Songs machten sie ihren Fans den Abschied schwer. Bleibt nur zu hoffen das die Vans Warped Tour auch ihren Weg nach Europa irgendwann mal wieder findet.
Ich find sie waren in Wien nicht sooooo schlecht....aber in Sydney war`s echt noch schlimmer! Von PW hab ich fuer die naechste Zeit jetzt mal die Nase voll....
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