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Überschrift: Tocotronic Kapitulation-Tour /+ Troy von Balthazar, 14.10.2007 - Schlachthof, Bremen< Älteres Thema | Neueres Thema >
Ulrich Offline
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Beiträge: 8646
Seit: 03 2001
Verfasst am: 16. 10 2007, 23:03

TOCOTRONIC - KAPITULATION TOUR 2007 - Suppoert: Troy von Balthazar


14. Oktober 2007
Bremen, Schlachthof
ca. 850 Besucher
Tickets: 23 Euro

Auf dem Weg zur heutigen Konzertlocation in Bremen geht man vom Bahnhof aus über einen großen Platz, die Bürgerweide. Da findet in den nächsten Wochen der Freimarkt statt, das Oktoberfest Bremens.
Noch aber ist es im Entstehen, die Skelette gerade konstruierter Achterbahnen und sich in Außenduschen reinigenden Schausteller besetzen die noch Menschenleere Gänge aus Maschinenfröhlichkeit in spe.
Plastikgeister werden installiert, die Neonreklamen, auf denen „Bier“, „Das Omen“ und „Spaß“, geschrieben stehen liegen einsam zwischen großen Trucks.
Was für ein schönes Bild, für die Band im Wald aus Zeichen!
Der Schlachthof ist wohl die perfekte Location für ein Konzert wie es heute stattfinden wird.
Es ist für mich eine Reise in die Vergangenheit. Erst die Erinnerungen, als man über den leeren Jahrmarkt lief, an Kleinstadtwelten, dann der Schlachthof mit seinen schon verblassenden Gedächtnisbildern an all die hier gesehene und gelebte Musik.
Und dann Tocotronic. Eine Band, zu der wohl viele ihre eigene Geschichte ihrer Jugendzeit ablaufen und gespielt sehen.
Am Anfang öffentliche Ablehnung vor dem Studentendeutsch und Trainingsjackengehabe, aber heimliches doch-schon-ganz-gut-finden, über ein den Reiz entdecken bis zum Aha-Effekt und der inneren Quasi-Leugnung, die Band mal scheiße genannt zu haben.
Mehrere Ichs, mehrere Lebensstufen, gespiegelt in der Haltung zu dieser Band.
Und dann ab irgendeinem Punkt: parallele Entwicklung. Weiterentwicklung.
Davon gibt es nicht viele Gruppe, schon gar nicht aus Deutschland.
Doch zurück ins Jetzt.
Dort ist die Kesselhalle nicht ganz ausverkauft, aber rappelvoll. Trotzdem kann wer sitzen will noch sitzen, und das ist in dieser Location, soviel muss man Leuten, die sie nicht kennen erklären, etwas anderes als in anderen Örtlichkeiten.
Hier sind die Tribünen in einer Art und Weise gebaut, dass man die gesamte Halle von überall um sich weiß, ob man nun vor der Bühne steht oder in der letzten Empore sitzt. Dadurch entstehen gerade bei den vollen Konzerten wie heute ein guter Zusammenhalt-Vibe. Es gibt kein zweite Reihe oder ganz hinten, es gibt nur ein da oder nicht da.
Vor-„Band“ heute ist ein Mann namens Troy Von Balthazar. Man kennt ihn als Sänger von Chokebore, jener hawaianischen Band, die damals mit den meisten Indiegrunge-RockBands gespielt hat, von den Butthole Surfers und Girls Against Boys bis zu Nirvana.
Nun ist er Solo wieder aktiv, dieser Tage erscheint sein Debütalbum beim Berliner Label Sinnbus.
Er steht am Anfang allein auf der Bühne, sehr schick angezogen, die Gitarre in der Hand, die Effektgeräte auf dem Boden vor sich, trällert er meist melancholische Songs. Indietronica nennt man das wohl. Dann kommen zwei andere Menschen auf die Bühne. Die eine ist eine Französin, die einige Songs mit ihm im Duett singt. Der andere ist ein sturzbesoffener Typ mit Militärmütze, der Troy umarmt bevor er wieder von der Bühne gezogen wird.
So schön die Songs sind und so sympathisch Von Balthazar ist, ist seine Musik vor solch einem großen Publikum, ganz alleine performt doch etwas deplaziert wirkend.  Er ist eben kein Alleinunterhalter, er ist ein Gute-Songs-Schreiber. In einer kleinen Bar sicher hervorragend.
Warmen Applaus gibt es natürlich trotzdem von allen. Tocotronic-Fans sind ja auch alle intelligente und warmherzige Menschen. Naja. Aber sie versuchen es zumindest.
Tocotronic entern dann mit dem Aufglimmen einer Leinwand die Bühne. „Kapitulation“ steht dort geschrieben.
Mein Ruin ist der erste Song, und danach geht es Schlag auf Schlag. Gut gemischt werden die Songs ihrer rauen Tage (zum Beispiel Sie Wollen Uns Erzählen, Drüben Auf Dem Hügel) mit denen von Tocotronic 2.0 von Aber Hier Leben, Nein Danke bis zu den Songs des neuen Albums. Naturgemäß freut man sich bei der alten Liedern etwas mehr.
Man hat schließlich mehr miteinander erlebt, mehr Erinnerungen.
Wenn man mit den alten Hamburger Schulfreunden beisammen ist, ist es eben befreiter und selbstverständlicher als mit neuen Bekannten, so lieb und interessant sie auch sein mögen.
Bei den Wechseln der Lieder wechseln auch die Bilder auf der Leinwand, vom Coverartwork und in grünen Digitallettern geschriebenen Signalwörtern. Alles sehr bedacht ausgewählt, mit Sicherheit.
Es ist trotz der auf Platte her drückenden Programmatik der neueren Platten ein warmherziges Konzert, die Warmherzigkeit von Nostalgie, wie man so will. Manchmal bauen Tocotronic die dramatische Psychedelik eines schwermütigen Post-Rock-Songs auf, dann wird wieder infantil getanzt und gehupft, zu Freiburg bis hin zu Jackpot.
Auch die tolle Coverversion von Turbonegro’s Sailorman kann man heute hören
Und natürlich auch: Hey Freaks, dem wahrscheinlich wunderschönsten Lied das man sich denken kann. Hierbei bekommen selbst Leute, die in ihrer Freizeit Vögel beobachten eine Gänsehaut.
Zwei Zugaben werden gespielt. Dirk Von Lotzow lässt ab und zu Kommentare ins Mikrofon hauchen, die ihn wie einen stolzen französischen Chansonisten wirken lassen.
Deutsche Chansons sind ihre Lieder. Es gibt leider kein Wort dafür in unserer Sprache, aber gerade die neuen Kompositionen sind eben weder Lieder noch Songs und schon gar nicht Tracks.
Am Ende bleibt nur der Schriftzug "Kapitulation"
Schönklangkonstrukte. Zeichen. Eine dekonstruierte Achterbahn.
Alles muss im Überfluss vorhanden sein, dann sind wir nie allein.


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Renke Offline
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Verfasst am: 23. 10 2007, 22:41

Also die Sache mit den Leuten, die in ihrer Freizeit Vögel beobachten, verstehe ich überhaupt nicht! Ich fand, dass das eher Musik für Leute mit selbstgestrickten Schirmmützen war...na ja so kann man sich irren.

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"If music is dying,  musicians are killing it" - Mike Patton
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Verfasst am: 24. 10 2007, 23:17

es gibt ein neues album von mike patton. darauf macht er vögel nach. brütende vögel, kackende vögel und vögelnde vögel. und frisch rasierte vögel natürlich, inklusive dem geräusch eines natürlichen rasierapperats, der gemeinen baumrinde. das album heißt "fachschaft umweltwissenschaften".

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Renke Offline
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Verfasst am: 26. 10 2007, 20:22

Ich dachte sieh heißt "Fachschaft des geheimen Buches"?? Jetzt blick ich es echt nicht mehr!

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3 Antworten seit 16. 10 2007, 23:03 < Älteres Thema | Neueres Thema >

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