Als vor etwas zwei Jahren eine Album namens Enfant Terrible von einer Band namens Cartridge erschienen ist, war man als damaliger Musik-Freund gerade so dermaßen von der Welle an New Wave Rock-Bands umspült, dass es gut sein konnte, dass man diese spezielle als weiteren Bloc Party-Klon abtun wollte. Schon damals wurde es ihnen aber nur teilweise gerecht und ihre Songs waren wenn nicht einfallsreich, so doch so gut, dass sich weiteres Anhören definitiv lohnen sollte. Nun ist es zwei Jahre später, die Welle ist immer noch genauso groß, hat aber an Durchschlagskraft eingebüßt, Bloc Party haben ein enttäuschendes zweites Album abgeliefert und man hört sich in andere Richtungen um. Da kommt aus Dänemark ein zweites Album einer Band, die niemand so richtig auf der Rechnung hat. Fractures, vor dem Hören in der Nähe von Bloc Party, nach dem Hören: ganz woanders. Cartridge sind selten eine sich spektakulär aufdrängende Band, die mit ihrer bloßen Coolness alles überrennt. Musik, dass aus kleinen Geschichten besteht und aus gefeierten Momenten, aus fröhlichen und schönen Melodien, aus Fluffigkeit und Poppigkeit, aus Laune. Eher Indiepop und 60er-Hippiseligkeit feiernd als den Dancefloor in der Disco um die Ecke. Und in romantischer Lyrik Stories dichtend wie die Weakerthans und die Decemberists. Dann dringen, ebenso unaufdringlich, feine Spielereien in den Sound ein, ein Glockspiel oder ein Hawaianisches Xylophon. Entwicklung als Prozess. Außen Geschmack, innen Tophits. Ein schönes und Laune machendes Zweitwerk.
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
CARTRIDGE – FRACTURES
