rock
punk
alternative
metal
ska
indie
emo
crossover
grunge
guitar pop
ROCKPORTAL
regional: NORD WEST OST SÜD/CH ÖSTERREICH

TICKETSHOP

AKTUELL
> start | news
> plattenkritiken
> konzertberichte
> interviews
TERMINE
> tourdaten
> festivals
> fernsehen
INTERAKTIV
> news melden
> forum
> links
> mp3 | video
INFO
> über uns
> impressum
> f.a.q.
> kontakt

Super Auswahl 01


© 2001-05 purerock.de

» Willkommen, Gast
[ Einloggen :: Registrieren :: Suche :: Mitglieder :: Hilfe]

Alle Beiträge auf einer Seite

[ Thema abonnieren :: per E-Mail senden :: Druckansicht ]

Überschrift: MELT! Festival 2007, 13. - 15. Juli 2007 - Ferropolis, Gräfenhainichen< Älteres Thema | Neueres Thema >
Sven Offline
Profi



Gruppe: Redaktion / Admin
Beiträge: 2968
Seit: 09 2002
Verfasst am: 24. 08 2007, 19:27

Melt! 2007
Ferropolis, Gräfenhainichen
16 000 Besucher
Preis: 60 - 75 Euro


perfekte 10

Melt Melt Melt. Fest, das die Nacht zum Tag macht. Und das nun schon in der 10. Auflage. Toll. Dafür raufen sich bei purerock.de krankhafte Egomanen, Einzelgänger mit dicken Brillen und sonstwie wenig sozialfähige Existenzen dieses Mal unter Mobilisierung des letzten Funken Teamgeist zusammen, um einen so komplett wie möglichen Festivalbericht abzuliefern. Rock on!



(Bernard George)

freitag

Für Christian beginnt der erste Abend auf dem Melt mit I’m From Barcelona und einer noch überschaubaren Menge vor der Hauptbühne. Die ungefähr zwanzig Schweden, die sowieso nicht aus Katalonien kommen, sind Oversleeping, bauen ein Treehouse und feiern eine große Party mit jeder Menge Luftballons und Stagediving des Sängers im ersten Song. Während viele Leute mit offenen Mündern über das Geschehen staunen, explodiert vorne die Konfettikanone und alles tanzt und springt: We’re From Barcelona. Besser hätte das Festival im Glutofen Ferropolis doch gar nicht starten können. Kurz darauf schickt uns Clickclickdecker “dahin, wo die Schiffe fahren“ und danach sind auf der kleinen Bühne Jeans Team nach schleppend Faulem Beginn größer als groß. Oh Bauer, Das Zelt und Waffenladen. Jetzt springen sie alle.

Immer noch laufen Jeans Team, und Redakteur 2, Sven, läuft auch, leider. Über das Gelände, das mehr von den fantastischen Popstylern mitbekommt als ich. Erst bei Kettcar bin ich von der Partie. Ein schönes Set liefern die Hamburger ab, die das so langsam auch mal wieder mit einem neuem Album tun dürften. Ein bejubelter Auftritt zeigt: vergessen sind die Labelfreunde von Tomte ganz sicher nicht.

Nach kurzem hundert Meter Sprint erlebe ich noch berauscht das Ende von Kettcar. Die spielen zum Schluss Ausgetrunken, Money Left To Burn und Academy. In der Reihenfolge. The Notwist sind unbeschreiblich. Während Pilot kreuzen sich die Laserstrahler am Nachthimmel über den Baggern. Vielleicht der schönste Moment dieses Wochenendes.

Spätestens aber The Notwist sind das erste Highlight, das alle begreifen. Der Auftritt zuweilen hypnotisch, die Stimmung nicht zu aufgedreht, aber, warum nicht; weihevoll. Denn: wie rar haben sich die Elektrofrickler in den letzten Jahren denn eigentlich gemacht? 13&God zählen wir bewusst nicht mit und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen des unaufgeregtesten Gesangs in der deutschen Indielandschaft seit, ja, eigentlich immer.
Ladytron bleiben leider stehen und werden kaum mitgenommen, was am engen Zeitplan liegt. Sind es auch nur zwei Minuten von Mainstage zur Geministage - die Guten und Besten kämpfen immer gegeneinander um die Gunst der Indietypen. So sind dann auch Lady Sovereign (die letzten Takte tingeln aus, ich tingle ein), Goose (rocken heftig, hinterlassen starken Eindruck) und Tiga out of focus.


Noch völlig verzaubert warten wir auf die Thermals. Als es dann endlich “God reached his hand down from the sky…“ heißt, rastet die Menge im kleinen Zelt kollektiv aus. Auf das intensivste Konzert dieses Festivals folgt nun das euphorischste. Klar, Alkohol steigert das Empfindungsvermögen, aber das hier ist groß. Drei Alben haben die Portlander – und spielen fast alle Songs. Was für eine Show. “Can you hear me? I’ll repeat it.“

Es steht Dendemann mit routinierten Beinen auf der Bühne, er trägt den Banner des in Indiekreisen voll akzeptierten deutschen Hip Hop. Klar, dass er leichtes Spiel hat und auch, dass einige scheinbar nur für ihn angereist sind. Und für Kelis, einen Tag später.

Danach kann Dendemann nur langweilen. Auch Koze ist heute nicht gut aufgelegt. Also ab ans Seeufer zur Big Wheel Stage und mit Magda und Richie Hawtin die Sonne begrüßen.


samstag

The Rifles sind zur etwas undankbaren Aufgabe zugeteilt, die Mittagsmeute zum Tanzen zu bringen. Hier heißt das: halb Acht abends. Das mag ihnen auch halbwegs gelingen, aber erst bei Hot Chip setzen sich am Samstag erwartungsgemäß zum ersten Mal Hände und Köpfe heftig in Bewegung. Eben jene Festivalmenschen mit Neonstangen zwischen den Zähnen, Leggins an den Beinen und schokoladenriegelgroßen Schnurrbärten im Gesicht. Und viele weitere, die sich weder die Show der Elektro-Weirdos, noch die der großen Kapitulanten entgehen lassen wollen.

Hot Chip als erste Band um halb neun nach dem heißesten Sonnentag des Jahres. Ein Abend könnte schlechter starten. Trotz der großen Bühne springen hier wirklich alle. Bei Over And Over springend einmal im Kreis drehen, bietet einen tollen Blick über die gigantische Menschenmenge und die Leute, die sogar hinten an den Treppen die Arme in der Luft haben.

Vor all dem: Stereo Total. Lo-Fi Kunst auf ein nicht zu großes Podest gestellt, wirkt ungefähr improvisiert und natürlich herrlich charmant? Genau, so wie sich das alle vorgestellt haben, ist es dann auch. Achse Berlin-Paris oder dem Jungen aus der Schule einen Besuch abstatten? Irgendwann entscheiden wir uns.
Und dann: Tocotronic, die mit ihrem neuen Album mal wieder alles richtig gemacht haben. Dazu bestätigen sie live, wie gut es ihnen im Moment geht; das Set vereint alte Zeiten mit neuem Schaffen, Freiburg mit (m)einer Festung. Einer Burg, die keinen außen vor lässt, und spätestens beim Liebeslied Imitationen den letzten überzeugt. Darf man ständiges Außer-Atem-sein mit gefühlsbescheuerter Glückseligkeit gleich setzen? Wenn ja, dann ist Dirk von Lowtzow heute Abend wirklich gut drauf. Ein Lichtblick in der dunklen Nacht. Hi, ihr Freaks. Glühende Bewunderung ist da durchaus mal angebracht.


Goose ist danach durchaus großartig, doch Tocotronic haben Vorrang. Diese bieten eine weitere Reise durch ihr komplettes Schaffen. Freiburg, Jackpot, Kapitulation. Darf Protest so schön sein? Er muss. Und es muss schön weitergehen. Also mit Polarkreis 18, die im Zelt so sehr abgefeiert werden, dass sie es selbst kaum glauben können. Doch wenn es an diesem Abend jemand verdient hat gefeiert zu werden, dann die Dresdener.

Black Rebel Motorcycle Club sind nachfolgend Kontrast. Es wird gewissermaßen schwarz, sobald die Band zu einem großen wie dichten Auftritt ansetzt. Der stellt nach vier Alben auch schon eine Art Best-Of ihrer kurzen und wechselvollen Karriere dar. Immer dem Rock 'n' Roll verpflichtet, ohne in die Mackerfalle zu stolpern. Nick Jago wieder an Bord, zeigen BRMC eindrucksvoll, wie man den gemeinen Elektroindie-Pöbel auf puristischeren Kurs bringen kann - wenn nur die Performance und die Songs stimmen. Jan Delay & Disko No. 1 macht ja inzwischen in Funk, und nach Kelis, die für kleinere Patzer (Hello Berlin! How are you?) Abzug in der B-Note bekommt, zeigt er, was denn neben Blues und Grrrl Rap im Schatten der Maschinen noch so möglich ist. Unterstützung kommt aus dem alten Hip Hop Club; Das Bo ist heute Berufsgastmusiker und macht auch Jan Delay den Gegenspieler, als der Türlich Türlich (Sicher dicker) noch mal gehörig aufpoliert. Chor und Backingband tun ihr übriges.

Wodka-Red Bull macht irgendwann auch nicht mehr betrunkener, doch es hält am Leben und macht wieder fit. Genau richtig zu Digitalism, die an der Big Wheel Stage ein umjubeltes Set zum Besten geben. Bei Zdarlight kennt die Begeisterung keine Grenzen. Der Bagger bebt. Bei Deichkind setzt danach der Gewohnheitseffekt ein. Trotzdem immer noch groß, was die abziehen.

Dann wollen Deichkind den Wahnsinn ein weiteres Mal von der Kette lassen - irgendwann. Erst mal heißt es in der Menge warten. Und: warten. Dazu: warten, bis auch schon der Sonntag vor der Tür steht. Plötzlich ist der Morgen da, und die Hamburger Jungs haben auch ihr komplettes Programm aufgefahren: Trampolin, Crowdsurfing für Fortgeschrittene, Zitze. Für alle, die letztes Jahr dabei waren, ist der ganze Zirkus aber leider inzwischen leicht abgeschmackt. Never change a winning team?. Doch, wäre mal an der Zeit. Auch wenn Das Bo wieder am Start ist. Dass die meisten dennoch gut mitfeiern, ergibt Sinn: die, die 2006 keinen Gig erlebt haben, wollen das jetzt nachholen. Ein paar von denen, die früher schon die Bühne geentert haben, haben jetzt immer noch nicht genug davon. Schlussendlich überwiegt aber der Eindruck: das Partysofa ist jetzt erst mal ausgebrannt. Daran ändert auch der Cameo-Auftritt der fiktiven Protoelektroniker Fraktus nichts.
Gut ausgeruht bilden Snap! am frühen Vormittag den Abschluss. Trash as Trash can be, inklusive der authentischsten, auf jeden Fall aber geordnetsten Choreographie. Links, rechts, step step. Wir hätten mitgetanzt, stünde nicht schon wieder Mittag vor der Tür.




(Marc Seebode)

ist noch was?

Frankie Goes To Hollywood konnten dann ja doch leider nicht. Schade. Und Uffie hätte es sich schon noch mal anders überlegen können. Aber was sind zwei Acts gegen Dutzend andere?

Auf zehn weitere Jahre - welche Wünsche können da noch offen bleiben? Wir wollen sicher nicht mehr von allem, denn eigentlich ist alles schon da: die richtigen Bands, die richtigen Menschen, das richtige Wetter (das immer so bleiben darf!), der richtige See zur richtigen Jahreszeit.
Nächstes Jahr ist aber eine Führung auf diesen Baggern drin. Jetzt endlich mal!
Any last words, Kollege?


Kein Gott, kein Staat, keine Arbeit, kein Geld, mein Zuhause ist das Melt!
(…nur nicht noch größer werden, bitte!)



Sven Job & Christian Huxhold

..Und weil kein Nachbericht das Live-Erlebnis ersetzen kann, hier ein paar Mitschnitte, die dem wenigstens nahe kommen.

Jeans Team live | Lady Sovereign live | Deichkind live
Polarkreis 18 live | The Thermals live | Digitalism live
Nach oben
Profile PM ICQ 
Patrick Offline
EdKo



Gruppe: Redaktion
Beiträge: 7544
Seit: 07 2001
Verfasst am: 25. 08 2007, 12:06

Zitat (Sven @ 24. 08 2007, 19:27)
...und nach Kelis, die für kleinere Patzer (Hello Berlin! How are you?) Abzug in der B-Note bekommt...

hahaha!

schön auch, dass mit den videos!


--------------
this is a film that has no end
fiction fights feelings absent
as absurd as it sounds
there´s more truth than you pretend


http://www.monogoic.de

Nach oben
Profile PM WEB ICQ 
1 Antworten seit 24. 08 2007, 19:27 < Älteres Thema | Neueres Thema >

[ Thema abonnieren :: per E-Mail senden :: Druckansicht ]

Alle Beiträge auf einer Seite

Schnellantwort MELT! Festival 2007
Diese Funktion steht nur registrierten und eingeloggten Lesern zur Verfügung!
Signatur anhängen?
Emoticons aktivieren?
Automatische Benachrichtigung bei neuer Antwort aktivieren?

Emoticons :: iB Code
Wenn du nicht registriert bist, klicke auf "Kommentar", um eine Antwort zu erstellen.