Enon, dieses verrückte Indie-Pop-Trio um John Schmersal, den einstmaligen Brainiac-Vorreiter auf dem Gebiet des Mixens von Elektropop und Indierock, haben in ihrer fast 10jährigen Bandgeschichte einige Höhen und einige Tiefen druchlaufen. Ein Teil davon waren anfängliche Line-Up-Schwierigkeiten bis mit Toko Yasuda der perfekte weibliche Counterpart für Schmersal’s Indie-Mind gefunden wurde. Es folgten Alben, es folgten Videos, es folgte Aufsehen, es folgte Vergessen. Als Gegengift gegen letzteres gedacht ist Lost Marbles And Exploded Evidence, eine B-Seiten-Sammlung von Enon. So etwas geht oft in die Hose und dort gewaltig auf die Eier; hier zeigt sich aber schon bei den ersten Bass-Tönen des Openers Knock That Door: diese Songs sind das Hören wert. Ja noch mehr, sie sind mindestens so gut wie jedes reguläre Enon-Album es sowieso schon ist. Zwischen tanzbar und Unrezitierbar. Modest Mouse, Tortoise, The Notwist, The Postal Service, eben Brainiac; French-House, Indiegefrickel, Pop-Ohrwürmer. Bunt durcheinander gewürfelt von 1998 bis 2004. Produktionen Marke Homestudio bis Dave Sardy (Hot Hot Heat, System Of A Down bis zur neuen Oasis). In diesem Sinne ein Best-Of-Album mit unbekannten Songs könnte man sagen und als solche für jeden der auf diese Mischung klar kommt unbedingt als „super“ zu nennen. Als eine Zugabe gibt es eine DVD mit allen Videos, die der Presse-Version leider nicht beiliegt, aber schon von dem wohl bekanntesten Video, nämlich zu In This City als „empfehlenswert“ bezeichnet werden muss. Fazit: Mehr als gelungene B-Seiten-Zusammenstellung einer sehr interessanten Band. Tip!
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
ENON – LOST MARBLES AND EXPLODED EVIDENCE
