Aber so fröhlich ich dieses Review auch anfangen wollte, so muss ich doch erst einmal etwas viel wichtigeres loswerden. Vielleicht habt ihr davon gehört, dass am Tag des Konzertes (Donnerstag, 24.5.2001) in Berlin-Neukölln ein Sportflugzeug auf ein Wohnhaus abgestürzt ist und dabei die beiden Insassen ums Leben kamen.
Nunja, das Haus, das diese Maschine streifte und auf dessen Hinterhof sie schließlich abstürzte war das des Sängers der Vorband von Waterdown, Beat Olympic.
Gut, das musste jetzt unbedingt gesagt werden, nun aber zur eigentlichen Show.
:fat:
Kurz nach 10 eröffneten Beat Olympic die Show im eigentlich viel zu kleinen Wild At Heart die Show. Da der Sound des Sängers leider viel zu leise war, kann ich zu den lyrischen Qualitäten der Band leider nicht allzuviel sagen. Auf jeden Fall machen sie Berlin Hardcore, der zwar recht ordentlich war, aber mir für meine Verhältnisse zu eintönig vorkam. Langweilig war es zwar nicht, aber bis auf eine Ballade fehlte es einfach an Abwechslung. OK, eine Teilschuld trägt daran auch das Wild At Heart, denn die technischen Möglichkeiten sind hier stark eingeschränkt und Beat Olympic mussten auf ihre Videoshow verzichten. Nach 9 Songs bzw. ca. 40 Minuten wurde dann kurz umgebaut und Waterdown betraten die Bühne. Um die ganzen Selloput-Vorwürfe mächtig zu pushen (bzw. ihnen gehörig in den Arsch zu treten ), trat Ingo im T-Shirt seiner eigenen Band auf und wies jeweils ungefähr dreimal zwischen den Tracks darauf hin, dass die Band auf der Bühne WATERDOWN heißt, und man weiter vorne im Club ja das neue Album kaufen könne ("das steht gleich neben der EP"). Die Show enthielt soweit ich das mitbekommen hab sämtliche Tracks vom neuen Album und der EP, sowie einen neuen Track ("Der Track ist so neu, den kennen wir selbst noch nicht!"). Waterdown waren unglaublich energiegeladen zugange. Es würde mir echt schwerfallen, zu sagen, wer denn am aktivsten auf der Bühne war. Ohne die anderen in den Hintergrund drängen zu wollen, begeisterten mich Gitarrist Claus und Schreihals Ingo wohl am meisten. Aber auch Sänger Marcel klang live so sauber wie auf CD, wobei auch Waterdown das Problem hatten, dass der Gesang etwas zu leise rüberkam. Holger, Christian und Jörg lieferten ebenfalls eine sehr gute Show ab, jedoch kamen mir Ingo und Claus etwas besser vor, was aber auch einfach darin begründet liegen kann, dass diese beiden am nächsten an mir dran standen. Hierbei muss ich gleich noch einmal Kritik am Wild At Heart loswerden: Die Bühne ist für eine 6-Mann-Band einfach zu klein. Die Jungs wirkten mächtig beengt auf der Bühne, so dass sich nicht selten einer von ihnen ins wild pogende Publikum begab (GERO, du Sack, hast mich einmal voll auf den Bühnenrand geschubst, das werde ich dir nie verzeihen! ). Naja, ich hätte vielleicht nicht unbedingt vorne in der Mitte stehen/pogen müssen...
Stagediver wurden ungefähr genausooft aufgefangen, wie sie auf dem Boden landeten oder gar nicht erst richtig hochgehoben werden konnten... auf jeden Fall wars lustig ;-). Es war einfach zu schön anzusehen, wie sich Ingo und Marcel gegenseitig ansahen und gegenseitig ansangen/anschrien :smileysex:.
Ihren Song "Picketline" richteten sie diesmal ganz eindeutig vor allem an zwei Konzerne. Der eine ist die weltweit führende Supermarktkette, der andere die weltgrößte Fastfoodkete ("Geht da nicht hin - das sind alles Nazis!"). Ob man dieser Aussage nun zustimmt oder nicht, darüber lässt sich sicher streiten. Nach "Picketline" wurde noch das Slime-Cover "Eikette tötet" gespielt, bevor die sechs vor einem Problem standen. Sie hatten ihre Show durchgezogen, aber das Publikum wollte unbedingt eine Zugabe. Was tut man also, wenn man keine weiteren Sons zu bieten hat, weil sie alle schon gespielt wurden? Richtig, man spielt einfach einen Song nochmal. Und mit "The One Thing" ist die Wahl sogar richtig gut ausgefallen und die Masse ging noch einmal richtig ab. Danach ließ man die Band in Ruhe abbauen, wir ließen uns noch kurz von allen das Album signieren, bevor wir dann kurz rausgingen, und dabei von Christian das eingangs Erwähnte erfuhren.
Hätte man dann im Wild At Heart nicht so gute Musik aufgelegt, wären wir sicher schon früher gegangen, und hätten uns nicht erst noch eine gute Stunde dort aufgehalten...

FAZIT: Wenn es euch irgendwie möglich ist, zu einer ihrer Shows zu gehen, so nehmt die Chance wahr! WATERDOWN sind eine gottverdammte Kick-Ass-Liveband, die man einfach gesehen haben muss, auch wenn die Soundqualität im Wild At Heart nicht gerade die beste ist...

PS: Mir ist erst beim Konzert aufgefallen, wie klein Ingo doch ist...