Hollabrunn, Skateplatz am Messegelände 17. Mai 2003 ~ 100 Leute
So, da ist also ein Skatecontest in Hollabrunn. Wen interessiert's? Mich nicht. Bis ich irgendwann hör, dass da auch noch ein paar Bands hinkommen. Ich höre Loony Brain und Finger und hab mein Wochenende schon verplant. Nach dem ewig lang andauernden Siegerehrung und diversen Umbauarbeiten steht nach einer halben Ewigkeit endlich die erste Band Morgenrock, ein Duo bestehend aus Bass und Schlagzeug, auffer Bühne und bringen mit seltsamen Samples, C-64 Sounds leider niemanden zum Zuhören, außer dem Rezensenten und den befreundeten Bands, die vorne mitshaken. Geil isses ja, aber sowas in Hollabrunn zu spielen, ist echt mutig. Also, Respekt für Morgenrock. Die darauffolgenden Cheek Dakota aus St. Pölten bringen netten Emo-Punk auf die Bühne und bringen nur ein paar 13-jährige Poserkinder zum Moshen. Was allerdings nicht ihre Schuld ist, denn ihre Musik ist eigentlich absolut moshuntauglich. Geil, aber eben nix für Hollabrunn. Trotzdem legen sie eine gute Rockshow auf die Bühne und bei "Typical Love Song" und dem Weezer-Cover "The Good Life" kommt sogar etwas Stimmung auf. Aber es ist ja noch früh am Abend und schließlich heben alle ihre Kräfte für die darauffolgenden Finger auf, die mit ihrer seltsamen Mischung aus shadowsfallesquem Metalcore, New School HC und Slipknotartigem Metalzeugs ihre Fans in der ersten Reihe begeistern und bei "Jagt die Jäger", "Scooter Medley" und "Scheiss Aliens" gibt's sogar Fanchöre. Das nicht das ganze Publikum ausrastet liegt wahrscheinlich daran, dass es in Hollabrunn fast nur NoFX-Idioten gibt, die Hardcore für eine Techno-Art halten. Umso beachtlicher, dass sie nach jedem Song mindestens eine Minute Applaus bekommen. Die darauffolgenden Loony Brain finden schon wieder mehr Zuspruch, klar, ein bisschen Ska, viel Melodycore, und eine Prise Hardcore und dazu Frauengesang. Das ist die Mischung, die hier ankommt. Sie spielen eine ganz gute Show, und können mehr Mosher anlocken als alle anderen zusammen und ernten Unmengen an Applaus, doch an ihre Show in Retz kommen sie nicht ran. Schade, aber diese Band überzeugt hier trotzdem. Die zum Schluss spielenden BCSB sollen irgendeine lokale Legende sein, genauso klingen sie auch. Ihre ziemlich alt klingende Mischung aus Rockstandards mit Durchschnitts-Schlagzeug war wahrscheinlich, damals als es in Hollabrunn vielleicht zwei Punks gab, sicher durchaus ansprechend für die Dorfjugend, doch hier und heute langweilt das eher. Mosher gibt es keine und auch das Publikum wandert zuhauf ab. Die klaren Gewinner des Abends sind Loony Brain, wenngleich mir persönlich Morgenrock ziemlich gut gefallen haben. Und dass in der Zwischenpause Dashboard Confessional gespielt wurde, ist für Hollabrunn auch ziemlich ungewöhnlich....
