Hilfe! Was ist das? Wer hat diese Sekte auf die Bühne gelassen? Das waren meine ersten Gedanken, als ich auf dem letzten Terremoto - Festival The Polyphonic Spree das erste Mal gesehen habe. Nun, wer würde das nicht tun, wenn er eine 23köpfige Truppe von in weißen Umhängen gekleideten, unglaublich gut gelaunt rumhüpfenden Hippies sehen würde? Allein der 10köpfige Gesangschor tat da so einiges dazu. Dazu kamen dann noch mehrere Keyboarder, ein Drummer, ein Bassist, ein Gitarrist, ein Trompeter, eine Flöterin, eine Violinin, eine Harferin, ein Hornspieler, und immer so weiter. Manche Instrumente konnte ich nicht einmal entziffern. Dass das wohl definitiv mal etwas anderes ist, sollte jedem klar sein. Wie das Ganze nun klingt? Erstaunlich gut, sobald man sich sozusagen auf die Band „eingelassen“ hat und das definitiv zu Beginn einer Show einsetzende Grinsen bezwungen hat, macht es sogar Spaß zur Musik mitzugehen. Vorzustellen kann man sich hier so etwas Ähnliches wie eine Mischung aus Kirchenchor und leichter Popmusik, das Ganze unterlegt mit einer Riesenmenge Enthusiasmus und Euphorie. Die Zeit hat es mal so beschrieben: Es ist, als würde ein Kinderchor bekifft „All you need is love“ von den Beatles singen. Um den Sack endgültig zuzumachen und den Leser der Review vor ein großes Fragezeichen zu stellen sollte hier nun noch erwähnt werden, dass die durchschnittliche Songlänge fast 6 Minuten beträgt und damit einer Vorstellung von einfacher Popmusik einen Strich durch die Rechnung macht. Fazit: The Polyphonic Spree sind ganz sicher einzigartig. Mit ihrer Mischung aus Hippie und Sektenattitüde, sowie mit ihrer Musik. Diese kann nämlich, man mag es kaum glauben, einem häufiger als man denkt ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Von vorne bis hinten eine gut gelungene CD, die aber sicherlich erst eine Weile brauchen wird, bis sie ihr Publikum erreicht hat, denn die Skepsis wird vermutlich jeden zuerst einmal ergreifen, der diese Band auf Bildern oder live gesehen hat.
POLYPHONIC SPREE, THE – TOGETHER WE`RE HEAVY
