Bekannt geworden sind die nordischen Cellorocker von Apocalyptica ja durch Coverversionen von Metallica-, Slayer- oder Sepultura-Songs, adaptiert im (mehr oder weniger) klassischen Gewand. Im Verlaufe ihrer Karriere ließen Apocalyptica dann immer mehr das Covern sein, und siehe da : Auf ihrem neuen Album vollführt die Formation, mittlerweile zum Trio geschrumpft, konsequenterweise den letzten Schritt von einer Coverband hin zu ernstzunehmenden Kompositoren eigenen Liedgutes. No more Covers, please! auf 'Reflections' gibt es nur noch Songs aus eigener Feder. Wünschte man sich bei früheren Apocalyptica-Werken hin und wieder, dass die immer rein instrumentalen Stücke mit einer guten, passenden Gesangsstimme veredelt werden würden, so sit einem dieser Gedanke spätestens nach den misslungenen Remix-Versuchen bei einigen Songs des letzten Albums 'Cult' vergangen (man erinnere sich an 'Path Vol.2' mit der Guano-Frontäffin Sandra Nasic). So dachten wohl auch die vier Finnen selbst, denn auf 'Reflections' geben sie sich wieder rein instrumental. Aber ordentlich Dampf wird trotzdem gemacht, wie beispielsweise beim stampfenden Opener 'Prologue (Apprehension)', der mit viel Drive und einer schönen Melodie ein gutes Beispiel eines gelungenen Apocalyptica-Songs abgibt. Die ruhigere Seite des Albums zeigt das balladeske, hymnische 'Faraway', das ganz vortrefflich als klangliche Untermalung zur Herr Der Ringe-Trilogie dienen könnte. In der ersten Hälfte des Albums sind weitere gute Songs wie 'No Education' oder das von der Slayer-Legende Dave Lombardo betrommelte (!!) 'Somewhere Around Nothing' zu hören, doch danach ist auch schon Schluss mit der Ideenfreude. Reißt 'Drive' sachon nicht mehr so mit, so sind die darauf folgenden Songs teilweise echte Langweiler vorm Herrn oder wahlweise einfach nur fad. Oftmals passiert einfach zu wenig in den Songs, man wüscht sich mehr Dynamik, etwas mehr Mut und Ideenreichtum, oder wenigstens den ein oder anderen Überraschungsmoment.
Fazit: Beachtlich, wie sich das eigene Songmaterial Apocalypticas im Vergleich zu den ehemals gecoverten Metal-Klassikern schlägt, große klangliche Unterschiede zu den Coverversionen sind nämlich auch mit extragroßer Lupe kaum auszumachen. Dennoch hat dieses Album gerade in der zweiten Hälfte viele langweilige Momente. Man lässt sich gerne von 'Reflections' berieseln, allerdings ohne das viel des Gehörten auf Dauer im Gedächtnis verbleiben würde. 'Reflections' ist nicht schlecht, aber man hätte mehr erwarten können als eine etwas halbgare Platte mit einigen guten Songs, aber auch genügend Füllmaterial.
ich werd mir die beim Hurricane auf jeden Fall live angucken, sollen ziemlich gut sein live!
Bearbeitet von Beatsteak2002 an 15. 03 2003, 18:54
-------------- "Es ist die Emotion, die Leidenschaft, die uns antreibt. Das Spiel auf dem Rasen ist nur der Anlass, das Fundament. Die Gesänge aus tausenden Kehlen peitschen durch das rund, die Menschenmassen hüpfen heißblütig auf und ab, die Fans hüllen den Block in ein Fahnenmeer und der Pulk bringt das Stadion mit hallenden Schlachtrufen zum Beben - das ist der Moment, für den wir leben."
aber nur in einer dunklen halle. der auftritt auf dem bizarre soll großttigschlecht gewesen sein. vor 2 jahren war ich ein verhältnismäßig großer fan von apocalyptica und fand sie auch live recht geil. aber die neue platte ist, dass wurde ja im review angedeutet, einfach nur noch LANGWEILIG. hintergrundmusik die ich mir freiwillig höchstens als einschlaf-unterstüzung antun würde. war früher mal ganz interessant weile s halt neu und einzigartig war - den bonus haben sie jetzt aber nicht mehr IMO. schwaches album ohne höhen und tiefen.
3/10
-------------- The artist formerly known as Ulrich.
APOCALYPICA - REFLECTIONS
